Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1914)

3. Januar 1914 
BAUZEITUNG 
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Lehrerseminar Bensheim Dachlucke 
offensichtlich hier auf grobe Täuschung des Publikums 
abgesehen. 
Auch an das Unternehmertum sei von dieser Stelle die 
Mahnung gerichtet, mit und nicht gegen uns zu arbeiten. 
Ein reeller Unternehmer wird niemals einen Architekten 
als Berater des Bauherrn zu fürchten haben. In richtiger 
Zusammenarbeit werden Architekt und Unternehmer dem 
Publikum das Bauen zur Freude machen und nicht zur 
Plage. In Hochhaltung unserer Standesprinzipien soll 
der Architekt nie Unternehmer werden, wohl aber auch 
andrerseits der Unternehmer dem Architekten nie ins 
Handwerk pfuschen. 
Und wenn einst das Publikum gar nicht mehr anders 
weiß, als daß zum Bauen ein tüchtiger Architekt gehört, 
wenn wir im ewigen Landfrieden mit der Baupolizei leben, 
wenn alle Projekte so zur Vorlage kommen, daß die Bau 
beratungsstelle sich dauernd in Urlaub befindet, wenn die 
einsetzenden Bestrebungen uns einen absolut einwand 
freien Bauhandwerkerstand liefern, dann, meine Herren, 
würden wir eine Utopie erfüllt sehen, die zu schön ist, um 
möglich zu sein. 
Und wenn wir die Bauberatungsstellen haben, was soll 
in dieser schönen Zukunft aus ihnen werden? Wollen 
wir hoffen, daß in Erfüllung geht, was Herr Bürgermeis 
ter Rehorst 1909 in Düseldorf von ihnen gesagt hat, 
daß sie das allgemeine Niveau der Bauweise so heben, 
daß sie bald überflüssig werden, durch die emsige Ar 
beit aber an ihrem eignen Grabe schaufeln. 
Vereinsmilteilungen 
Württemb. Baubeamten-Verein. Der gesellige Lieder 
kranz der K. Baugewerkschule Stuttgart hat zu seiner am 
10. Januar 1914 Im Europäischen Hof, Friedrichstraße 15 
in Stuttgart stattfindenden Weihnachtsfeier mit Stiftungs 
fest und nachfolgendem Ball freundlich eingeladen und 
werden die verehrl. Mitglieder mit ihren Angehörigen hie- 
mit ersucht, von dieser Einladung, die nach dem aufge 
stellten Programm großen Genuß verspricht, möglichst 
Gebrauch zu machen. Saalöffnung 6^ Uhr. Anfang 
V/ 2 Uhr abends. Die Teilnehmer erhalten keine besonde 
ren Einladungen, sondern es genügt, wenn sie beim Ein 
tritt in den Saal ihre Vereinsangehörigkeit mitteilen. 
Als Vereinsmitglied hat sich angemeldet; Oskar Reck, 
techn. Eisenbahnsekretär in Stuttgart, Hegelstraße 371. 
Geselliger Liederkranz der K. Baugewerkschule. Zu 
dem am 10. Januar d. J. abends von 7 Uhr ab im Saal 
bau zum Europäischen Hof, Friedrichstraße, stattfinden 
den 31. Stiftungsfest, verbunden mit Weihnachtsfeier, 
Gabenverlosung und nachfolgendem Ball werden unsere 
1. a. H. a. H. und Mitglieder sowie die Mitglieder der be 
freundeten Vereine geziemendst eingeladen. Um pünkt 
liches und vollzähliges Erscheinen wird dringend gebeten. 
Hessischer Techniker-Verband. An der Jahreswende 
angelangt drängt sich so Manchem der Gedanke auf, was 
eigentlich das abgelaufene Jahr für ihn Gutes oder Schlim 
mes gebracht hat. So hat auch der Verband allen Grund, 
Rückschau zu halten über die Schicksale, mit denen er int 
verflossenen Jahr bedacht wurde. Die schon seit 1909 
von der Regierung in Aussicht gestellte Besoldungsreform 
ist endlich nach fünfjähriger Verschleppung von der zwei 
ten Ständekammer nach deren Ausschußantrag angenom 
men worden. Wie sich jedoch die Großh. Regierung und 
die erste Kammer dazu verhält, muß abgewartet werden. 
Jedenfalls haben wir das wenig Errungene noch nicht 
sicher in der Tasche. Unsere schon jahrelangen Bemüh 
ungen um völlige Gleichstellung mit den übrigen mittleren 
Beamten sind trotz aller Anstrengungen nicht so geglückt, 
wie wir es verdient hätten und nach unserer Ueberzeugung 
zu beanspruchen haben. Wenn die Regierung, die doch 
selbst unsere Rückständigkeit zugegeben hat und davon 
überzeugt war, uns einigermaßen wohlwollend behandeln 
wollte, dann hätte sie zum allerwenigsten eine völlige 
Gleichstellung in den Durchgangsstellen der mittleren Be 
amten herbeiführen, nicht aber auch noch hier eine Aus 
nahmestellung schaffen sollen, insofern, als die Baubeam 
ten erst nach 21 Dienstjahren den Höchstgehalt erreichen, 
wogegen die übrigen mittleren Beamten derselben Klasse 
schon in 15 Jahren. Auch wiederholte Eingaben und 
Rücksprachen kurz vor den Beratungen sind tonlos verhallt. 
So lange in Hessen, „wo ja alles möglich ist“, die wis 
senschaftliche Vorbildung des Einjährigen mehr als die 
gründliche Fachausbildung auf der Baugewerkeschule be- 
Lehrerseminar Bensheim 
Haupteingang, Erker an der Vorhalle und am Lehrerzimmer
	        
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