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BAUZEITUNG
Nr. 1
wertet wird, so lange werden die mittleren Baubeamten
den Kampf um die endgültige Gleichstellung nicht auf
geben, sei es entweder durch völlige Gleichbewertung der
wissenschaftlichen und fachlichen Ausbildung oder durch
wiederholte Aenderung der Prüfungsordnung, in der die
Einjährigenberechtigung ebenfalls verlangt wird. Jeden
falls muß nun mit noch zäherer Entschlossenheit vorge
gangen werden, bis endlich das angestrebte Ziel er
reicht ist.
Im Uebrigen sind noch folgende Tagesbegebenheiten
anzufügen:
1. Kollege Hamann ist mit großer Stimmenzahl zum
Stadtverordneten der Stadt Darmstadt gewählt worden.
„Herzliche Gratulation.“
2. Kollege Dammeister Engelhardt zu Mainz ist in den
wohlverdienten Ruhestand getreten und es wurde ihm aus
diesem Anlaß das Ritterkreuz II. Kl. verliehen.
3. Dammeister i. P. Sack, früher in Worms, ist gestor
ben. „Ehre seinem Andenken.“
4. Kollege Hochbauaufseher Wetz zu Worms ist zum
Gr. Dammeister mit dem Sitz in Mainz ab 1. Januar er
nannt worden.
5. An eine Anzahl mittlerer Baubeamten wurden auf
Großherzogs Geburtstag Ordensauszeichnungen in der
seitherigen Weise verliehen, weshalb von einer Veröffent
lichung ganz abgesehen wurde.
6. Ueber die Reorganisation des Bauwesens ist bis
heute noch nichts Positives zu schreiben. Eine Aende
rung scheint aber in Bälde bevorzustehen.
Möge nun das neue Jahr für unseren Verband und
seine ferneren Bestrebungen wieder ein ersprießlicher
Zeitabschnitt sein!
In diesem Sinne wünschen wir allen Mitgliedern ein
glückliches Neujahr. Schriftleitung.
Infolge Ablebens des seitherigen Inhabers ist die
Stelle des Syndikus bei der Handwerkskammer Darm
stadt frei geworden. Nach einer uns s. Zt. gewordenen
Mitteilung werden neu zu besetzende Stellen der Hand
werkskammer in der „Darmst. Zeitung“ ausgeschrieben,
worauf wir Interessenten aus unserem Mitgliederkreis
nachdrücklichst hinweisen möchten. Die Verwendung
von mittleren technischen Beamten bei den gewerblichen
Verwaltungsbehörden in Hessen ist noch wenig in Uebung,
wohl, weil eine Umwerbung der Techniker bis jetzt
gefehlt hat, obwohl solche doch sonst für die ehrenamt
liche Tätigkeit in den gewerblichen Korporationen sehr
begehrt sind. Es steht zu hoffen, daß künftig hierin eine
Aenderung eintritt, dadurch, daß die Umwerbung geeig
neter besser bezahlter Stellungen seitens der Mittelschul
techniker lebhafter und nachdrücklicher wird. L.
Provinzialgruppe Rheinhessen. Samstag, den 10. Ja
nuar 1914 nachmittags 3 Uhr findet zu Worms im „Restau
rant zu den zwölf Aposteln“ die Herbstprovinzialver
sammlung statt, zu der die Herren Kollegen ergebenst
eingeladen werden. Tagesordnung: 1. Bekannt
gabe des Protokolls der letzten Provinzialversammlung.
2. Besprechung verschiedener Verbandsangelegenheiten.
3. Stellung etwaiger Anträge für die nächste Hauptver
sammlung. 4. Festsetzung des Orts für die nächste Ver
sammlung. 5. Verschiedenes. Um vollzähliges Erschei
nen wird ergebenst ersucht. Oölz.
Wettbewerbe
Freiburg i. Br. In dem für den Neubau der klinischen
Anstalten veranstalteten engeren Ideenwettbewerb unter
badischen Architekten erhielten den 1. Preis von 5000 M.
Oberbaurat Dr. H. Billing, Professor in Karlsruhe, den
2. Preis von 2500 M. die Architekten Curjel u. Moser in
Karlsruhe, den 3. Preis von 1500 M. die Architekten C. A.
Meckel u. R. Schmid in Freiburg.
Berlin. Für die Entwürfe zu dem Preisausschreiben
für Kleinmöbel, das der Verein für Deutsches Kunstge
werbe in Berlin (Bellevuestr. 3), erlassen hat, läuft die Ein
sendungsfrist mit dem 19. Januar ab. Ausgeworfen sind
für Preise und Ankäufe im ganzen 3000 M. Die Karton
größe der Entwürfe ist von 25:32 cm hinaufgesetzt wor
den auf 32: 48 cm.
Bücher
Neuer siidd. Baukalender. Preis 2 M. Bauzeitungs-Verlag
Karl Schüler, Stuttgart. Von der Ausgabe 1914 dieses vielbe
gehrten Kalenders ist kurz zu sagen, daß derselbe wesentlich er
weitert und verbessert wurde.
Kalender für den Südd. Baumeister 1914 (Preis 2.50 M.,
Südd. Verlagsanstalt, München) ist nunmehr erschienen und enthält
neben dem alljährlichen reich illustrierten, wieder neubearbeiteten
Inhalt, ein neues Kapitel „Die Inventarisation der Kunstdenkmäler
Bayerns“. Mit Genehmigung des k. b. General-Konservatoriums
sind in der neuen Ausgabe eine große Anzahl prächtiger Beispiele
einer heimischen Bauweise und Bauwerke von hohem Kunstwerte
aus den großen Inventarisations-Werken publiziert.
Sprechsaal
Anfragen. Welche Sorten von konservierendem Anstrich auf
Holz existieren? 2. Welcher konservierende Anstrich ist für ein
Wohngebäude am Aeußern der Empfehlenswerteste und wie lange
hält sich ein solcher?
Antwort zu 1 und 2. In der Bauzeitung sind und werden
solche Anstriche wie Karbolineum, Antinnonin, Murrolineum,
Preolit etc. empfohlen und raten wir Ihnen sich von den
betr. Firmen Prospekte kommen zu lassen.
3. Ist es überhaupt ratsam, Holzwerk, das später mit Oelfarbe
gestrichen werden soll, vorher mit einem konservierenden zu versehen ?
Antwort. Ja!
4. Welches ist das sicherste und unbedingt wirksamste Mittel
um im Spreuer, der zur Deckenauffüllung zwischen Holzbalken
verwendet wird, das Auftreten von Ungeziefer und besonders
Mäuse zu verhindern?
Antwort. Keine Spreuer zu verwenden. Nehmen Sie
Schlacken oder Lehm. Wenn doch Spreuer, dann können
Sie gegen die Mäuse Qlassplitter unter die Spreuer mischen.
Gegen das sonstige Ungeziefer gibt es nichts.
5. Darf ein Architekt der nicht im Verband Deutscher Archi
tekten ist, die Sätze der Gebührenordnung zur Anwendung bringen
und sind diese Gebühren gesetzlich rechtsgültig. H. B.
Antwort. Darüber haben wir uns erst in der vorletzten
Nummer ausgesprochen.
Anfrage, ln einer streng benützten Waschküche habe ich
schon mehrere Waschkessel teils ausgemauert, teils mit sog.
Ulmer Doppelkessel verwendet, die aber alle sehr bald durch
gebrannt sind und die anderen Eisenteile bald verrosten. Wäre
hier ein gemauerter Waschkessel mit Kupferkessel nicht geeig
neter, wer baut solche als Spezialität, welche Konstruktion?
Womöglich ohne Rauchrohr, Zug direkt ins Kamin mündend.
Antwort. Die Haltbarkeit der Waschkessel hängt sehr viel
von der Behandlung ab und das Durchbrennen wird insbesondere
begünstigt, wenn die Asche nicht pünktlich geleert wird. Mit dem
Ulmer Doppelkessel sind sonst sehr gute Erfahrungen gemacht
worden, namentlich bietet die Einrichtung des doppelten Mantels,
welcher genügend heißes Wasser im Vorrat liefert, eine Annehm
lichkeit, die man bei gemauerten Waschkesseln entbehren muß.
Uebrigens werden gemauerte Waschkessel so gut wie nicht mehr
gebaut, da gegen diese die transportablen Waschkesseln erheb
liche Vorteile besitzen. Die aus unserem Inseratenteil bekannten
Firmen: Albert Daiber-Ulm a. D., Karl Ehnes-Stuttgart, Richard
Wiest-Kirchheim u. T. stehen Ihnen mit näheren Vorschlägen gerne
zu Diensten.
• Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart, Richard Gebhardt, Stuttgart.
Druck; Gustav Stnrner in Waiblingen.