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BAUZEITUNG
Nr. 22
Wettbewerbe
Die Unterlagen zu dem Wettbewerb Stadthalle Erfurt
und zu dem Stuttgarter Wettbewerb Fritz Frhr. v. Gem-
mingen-Hornberg liegen in unserem Büro zur Ein
sicht auf.
Stuttgart. Ausstellungshalle des Vereins Württem-
bergischer Ausstellungspark. Termin 1. Juli 1914.
Erster Preis 4000 M., zweiter Preis 2500 M., dritter
Preis 1600 M. Näheres siehe Inseratenteil.
Cassel. Zur Erlangung von Entwürfen für den Bau
einer Schwimm- und Badeanstalt nebst Dienstgebäude
wird ein öffentlicher Wettbewerb unter den Architekten
Deutschlands ausgeschrieben. 1. Preis 5000 M., 2. Preis
3500 M., 3. Preis 2000 M. Es bleibt der Stadtverwaltung
Vorbehalten, auf Vorschlag des Preisgerichts zwei weitere
Entwürfe zu je 1000 M. anzukaufen. Termin: 1. Oktober
1914, abends 6 Uhr an das Stadtbauamt in Cassel, Rat
haus, von dem auch die Unterlagen für den Wettbewerb
gegen Einsendung von 5 M. zu beziehen sind.
Kleine Mitteilungen
Stuttgart. Landesausstellung von Lehrlingsarbeiten
im Ausstellungsgebäude. Am letzten Sonntag wurde die
heurige, von der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel
veranstaltete Landesausstellung von Lehrlingsarbeiten er
öffnet. Der Andrang der Besucher, insbesondere von
Handwerkern und Lehrlingen aus dem Lande, war sehr
stark.
Die Ausstellung ist von allen Landesteilen und von
den verschiedensten Gewerben reich beschickt: 1096 Lehr
linge haben etwa 1600 Arbeiten ausgestellt. Auch an Aus
zeichnungen ist kein Mangel. 54 Aussteller erhielten je
einen ersten Preis, 65 je einen zweiten, 258 je einen dritten
Preis und 487 eine Anerkennung. Nur 232 gingen leer
aus. Die ersten und zweiten Preise bestehen in Sparkas
seneinlagen über 20 und 10 M., die vor vollendetem 20.
Lebensjahr nur mit Genehmigung der Zentralstelle abge
hoben werden dürfen; die mit dritten Preisen Bedachten
erhalten passende Bücher.
Im Vorraum des 1. Stocks fällt dem Besucher eine An
zahl zum Teil recht sauber gearbeiteter Zimmerarbeiten
ins Auge. Links im Saal sind über 100, zum größten Teil
sehr anerkennenswerte Schmiedearbeiten ausgestelt. Be
sonders stark vertreten sind die Mechaniker und Fein
mechaniker (etwa 200 Arbeiten), ferner die Maschinen
schlosser, die Kunst- und Bauschlosser. Gut vertreten
sind endlich die Arbeiten aus den kunstgewerblichen Be
rufen; der Gold- und Silberarbeiter, Gürtler, Metalldrük-
ker, Glasschleifer, Graveure und Ziseleure.
Die Ausstellung gibt ein erfreuliches Bild der Lehr
lingsausbildung in unserem Land. Kein Gewerbetreiben
der, insbesondere kein Handwerker, sollte versäumen, die
Ausstellung zu besuchen.
Offenbach a. M. Prof. Hugo Eberhardt, Direktor der
Techn. Lehranstalten, wird sich, einer Einladung der grie
chischen Regierung folgend, nach Athen begeben, um
den griechischen Staat bei Erbauung und Organisation
neuzugründender Gewerbeschulen zu beraten.
Dresdea. Geh.Rat. Prof. Lossow, Direktor der Kunst
gewerbeschule in D r esden, i. F. Lossow u. Kühne, Mit
schöpfer des neuen Leipziger Bahnhofes, ist gestorben.
Die Ablehung des Entwurfes von Ludwig Hoffmann
für das neue Kgl. Opernhaus in Berlin ist in einer Sitzung
des Abgeordnetenhauses des preußischen Landtages vom
15. Mai mit Stimmen-Mehrheit erfolgt. Es wurde der ab
gelehnte Antrag für die dritte Lesung erneut eingebracht.
Personalien
Baden. Werkmeisterprüfung für den hochbautechnischen
Dienst haben die nachstehend genannten Kandidaten bestanden
und hierdurch das Prädikat Werkmeister erlangt: J.G. Armbruster-
Biberach, Fr. A. Bauer-Heidelberg, A. Diehm-Niklashausen, Chr. Fr.
Dittes-Bretten, O. Ehmann-Karlsruhe, F. Gräßle-Niefern, Fr. W.
Grüner-Neckarbischofsheim, H. Heim - Nenzingen, K. Hemberger-
Heidelberg, M. Heppeler-Freiburg, Q. Kreutzer-Seckenheim, K Fr.
Langendorf-Aue, H. Leutz-Karlsruhe, O. Neininger-Rastatt,H Schäfer-
Karlsruhe, Th. Scheidt - Grötzingen, M. Schreitmüller - Karlsruhe,
R. Schütller-Mannheim, O. Sloesser-Karisruhe, H. Stutz-Kürnbach,
E. Vogel-Kiechlinsbergen, O. Wagner-Heiligenzell, J. Wehinger-
Donaueschingen, E. Wunderle-Freiburg.
Bücher
Der Städtebau. Monatsschrift für die künstlerische Aus
gestaltung der Städte nach ihren wirtschaftlichen, gesundheitlichen
und sozialen Grundsätzen begründet von Theod. Goecke und
Camillo Sitte. Jährlich 12 Hefte mit illustriertem Text, zeich
nerischen Extrabeilagen und einem Jahresbericht der Literatur über
Städtebau und Wohnungswesen von Professor Dr. Rud. Eberstadt.
Preis 20 M. Das Maiheft enthält in der Hauptsache; Den Wett
bewerb um Entwürfe für einen Bebauungsplan für das Havel
gelände gegenüber dem Grunewald bei Berlin. Von Theodor
Goecke, Berlin. Mit 7 Abbildungen im Text und 16 Tafeln.
Meliorationen von Baurat Otto Fauser, Tech. Mitglied der
K. Württ. Regierung des Jagstkreises in Ellwangen. II: Bewäs
serung, Oedlandkultur, Feldbereinigung. Mit 52 Abbildungen.
(Sammlung Göschen Nr. 692). G. J. Göschensche Verlagshand
lung G. m. b. H. in Berlin und Leipzig. Preis in Leinwand ge
bunden 90 Pf. In dem nunmehr vorliegenden zweiten Teile des
zwei Göschenbände umfassenden Werkchens sind die Bewässerung,
die Oedlandkultur und die Feldbereinigung nach den im ersten
Teile befolgten Grundsätzen unter Beigabe von 52 Abbildungen und
zahlreichen Tabellen behandelt. Entsprechend dem großen Inter
esse, welches in neuerer Zeit der Ackerbewässerung in Deutsch
land entgegengebracht wird, und der hohen volkswirtschaftlichen
Bedeutung, welche die Moor- und die Heidekultur für unser Vater
land besitzen, haben diese Meliorationen eingehende Berück
sichtigung gefunden. Bei der Behandlung der Feldbereinigung
sind die Gesetzgebungen von Preußen, Bayern, Sachsen, Württem
berg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen und Oesterreich in den
Kreis der Betrachtung gezogen.
Sprechsaal
Anfrage. Wie mache ich am einfachsten und sichersten Holz
böden in Transformatorenräume feuersicher? Die Holzböden
können durch ausfließendes heißes Oel abbrennen. Gibt es einen
feuersicheren und zuverlässigen Anstrich? F. G.
Antwort. Anstriche, die das Holz vollkommen feuersicher
machen, gibt es nicht. Immerhin kann durch geeignete Anstriche
die Entzündung erschwert, die Flammenbildung beinahe ganz ver
hindert und die Weiterverbreitung des Feuers verzögert werden
Auf Holzböden wird natürlich eine öftere Erneuerung des Anstrichs
notwendig werden. Am billigsten ist mehrmaliger Anstrich mit
verdünnter Wasserglaslüsung, der man noch Schlämmkreide oder
Schwerspatpulver beimischen kann. Auch Lösungen von Borax,
Ammonsulfat oder Ammonphosphat finden Anwendung. Die Firma
Hülsberg <& Co. in Charlotlenburg bringt „Feuerschutzmasse“ zum
Anstrich von Hölzern, sowie „feuersicheres Holz" in den Handel.
Letzteres ist durch und durch mit einem Feuerschutzmiltel impräg
niert und deshalb natürlich besser geschützt, als dies durch bloßen
Anstrich möglich ist. Am vollkommensten würden Sie m. E. Ihren
Zweck erreichen, wenn Sie auf dem Holzboden einen Gipsestrich
aufbringen würden. O. S.
Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart, Richard Gebhardt, Stuttgart.
Druck: Gustav Stümer in Waiblingen.