Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1914)

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BAUZEITUNG 
Nr. 25 
Vereinsmilteilun^en 
Hess. Techniker-Verband. Die Mitgliedskarten für 
1914 sind nunmehr zur Ausgabe gelangt. Die Mitglieds 
beiträge bitten wir möglichst bald an Herrn Kollegen 
Großh. Hochbauaufseher Ruppel, Bad Nauheim, Schnur 
straße 3 gefl. einzusenden. Der Vorstand. 
Wettbewerbe 
Stuttgart. Der Verein zur Förderung der Kunst 
schreibt zur Gewinnung von Entwürfen für die künst 
lerische Ausgestaltung und Ausschmückung einer an der 
Eduard-Pfeifferstraße Stuttgart zu errichtenden Aussichls- 
platte unter den in Stuttgart ansäßigen Künstler einen 
öffentlichen Wettbewerb aus. Termin 1. Oktober 1914. 
Näheres siehe Inseratenteil. 
Berlin-Wilmersdorf. Im Wettbewerb Dienstgebäude 
der Reichs-Versicherungsanstalt für Angestellte sind die 
Preise, wie folgt, verteilt worden: I. Preis (15000 M.) 
Architekt Jürgensen & Bachmann-Charlottenburg, II. Preis 
(10000 M.) Architekt Leonhardt & Senf-Frankfurt a. M., 
111. Preis (8000 M.) Architekt Professor Kuhlmann-Char- 
lottenburg, IV. Preis (6000 M.) Architekt Baurat Jürgen 
Kröger-Berlin-Wilmersdorf, V. Preis (4000 M.) Architekt 
Dipl.-Ing. Schweighardt und Eisenb.-Ass. Vorhölzer-Augs- 
burg. Zum Ankauf (2000 M.) empfohlen die Entwürfe 
der Herren: Architekt Albert Rieder-Berlin-Wilmersdorf, 
Architekt Paul-Zappe-Charlottenburg, Oberbaurat Prof. 
Jassoy und K. R. Fritz-Stuttgart, Architekt Dipl.-Ing. Jost 
Imbery-Stuttgart, Mitarbeiter Architekt Mächle. 
Kleine Mitteilungen 
Hannover. Die für Veranstaltung von Musikfesten, 
für Ausstellungen und Kongresse bestimmte große Stadt 
halle am Rande des Stadtwaldes im Südosten der Stadt, 
wurde am 10. Juni von der Stadtverwaltung übernommen. 
Der weithin sichtbare, imponierende Kuppelbau, das 
Werk der Stuttgarter Architekten Bonatz & Scholer, bietet 
mit der nach Westen angebauten Ausstellungshalle Raum 
für mehr als 10000 Personen und ebensoviele können 
auf den Terrassen und im Garten Platz finden. Der 
weiße Kuppelsaal, dessen Durchmesser, gemessen zwischen 
den letzten Sitzreihen, 64 m und dessen Höhe vom Fuß 
boden bis zum Oberlicht 42 m beträgt, bietet Sitzplätze 
für 3531 Personen in amphitheatralisch angeordneten 
Sitzreihen, 600 Sänger und ein Orchester von 120 Mu 
sikern. Podium und Empore sind entfernbar, das Or 
chester ist versenkt. Wie s. Zt. gemeldet, gingen die 
Architekten Bonatz & Scholer aus dem engeren Wett 
bewerb mit den Architekten Prof. v. Seidl-München und 
Prof. v. Thiersch-München als Sieger hervor und in ihren 
Händen lag auch die Bauleitung. Beteiligt an dem Bau, 
der am 1. Februar 1912 be onnen worden war und dessen 
Baukosten sich einschl. Inventar auf 3620000 M. beliefen, 
waren von Stuttgarter Künstlern, ferner Prof. Janßen, 
von dem das monumentale üiebelrelief des Hauptportals 
stammt, und Kunstmaler Koppen, der die beiden seit 
lichen Säle des ersten Obergeschosses mit erlesener 
Kunst aus; emalt hat. 
Personalien 
Baden. Erteilt: dem Direktor der Firma Grün & Bilfinger in 
Mannheim, K. Wiirtt Baurat P. Bilfinger die Erlaubnis zum Tragen 
des preuß. Roten Adlerordens vierter Klasse, desgleichen dem 
Fürsll. Fürstenberg. Oberbauinspektor J. Graf, dem Bauleiter bei 
der Firma Grün & Bilfinger in Mannheim, Regierungsbaumeistcr a. 
D. K. Hübler, die Erlaubnis zum Tragen des Preuss. Kronenor 
dens vierter Klasse. 
Hessen. Ernannt: der Regierungs- und Baurat L. Hum 
mel, Mitglied der Eisenbahndirektion zu Köln, zum Vortragenden 
Rat bei der Abteilung für Finanzwirtschaft und Eisenbahnwesen 
des Ministeriums der Finanzen mit dem Amtstitel Oberbaurat. 
Bücher 
Der Baumeister. Halbmonatshefte für Architektur und Bau 
praxis, herausgegeben von Architekt Herrn. Jansen-Berlin. Viertel 
jährlich 6 M., einzelne Hefte (mit zirka 40 Abbildungen und 10 
Tafeln) 1.50 M. Verlag von Georg D. W. Callwey-München. Die 
Maihefte des „Baumeister“, Halbmonatshefte für Architektur und 
Baupraxis bringen in Heft 15: Neue Wandelhalle im K Kurgarten 
Bad Reichenhall, Architekt Eugen Drollinger, Hofoberbaurat, Mün 
chen ; Vierfamilienhausgruppe an der Fürstenbergerstraße im Holz 
hausenpark in Frankfurt a. M., Architekten Musch & May, eben 
daselbst; Heil- und Pflegeanstalt Lohr a. M., Architekt K. Bauamts" 
assessor F. Qablonsky, dort und Bergkirche in der Au bei Berch 
tesgaden, Archtitekten Gebrüder Rank, München; in Heft 16: 
Geschäftshaus der Daimler-Motorengesellschaft in Berlin, Archit ekt 
Alfred Klingenberg und Fritz Bayer, dort; neue städtische Markt 
halle in Stuttgart Architekt Professor Martin Elsäßer, ebendaselbst 
und Bebauungsplan für Treptow, Architekt Hermann Jansen-Berlin. 
Berliner Archilekturwelt. Zeitschrift für Baukunst, Malerei, 
Plastik und Kunstgewerbe der Gegenwart. Jährlich 12 Helte mit 
zirka 600 Abbildungen und zirka 30 Kunstbeilagen in Farben und 
in Lichtdruck. Preis 20 M. Einzige Kunstzeitschrift, welche aus 
schließlich über Berliner Kunst und Architektur in Wort und Bild 
berichtet. Inhalt des Juniheftes: Von Hans Sch iepmann Aus der 
Großen Berliner Kunstausstellung 1914. 
Sprechsaal 
Anfrage. Ein in einem Architekturbüro - mit einem Monats 
gehalt von 250 M. angestelltem Techniker ist ein Versehen passiert, 
wodurch ein Schaden von 50 M. entstanden ist. Der Architekt 
zieht nun, ohne daß über Abzüge in dem Anstellungsvertrag etwas 
vereinbart worden ist dem Techniker die 50 M. für den versehent 
lich geschehenen Fehler ab. Ist dieser Abzug berechtigt ? B. S. 
Antwort. Wenn der Angestellte anerkennt, daß er für das 
Versehen haftbar ist und daß der Schaden der Höhe nach 50 M. 
beträgt, so kann der Prinzipal im Weg der Aufrechnung gegen 
über der Gehaltsfordernng des Angestellten den Schadensbetrag 
an dem Gehalt abziehen. Bis zum Betrag von 125 M. Monats 
gehalt, welcher dem Angestellten auf alle Fälle verbleiben muß, 
sind Abzüge im Weg der Aufrechnung zulässig, falls der Abzug 
an und für sich begründet ist. Dies ergibt sich aus § 387 des 
Bürgerlichen Gesetzbuches, § 850 der Zivilprozeßordnung und 
§ 3 und 4 des sogenannten Lohnbeschlagnahmegesetzes. 
Anfrage. Frage hiermit bei Ihnen an, ob ein Ortstechniker 
berechtigt ist, ein Baugesuch, bei welchem der Fachwerksbau zu 
lässig ist, dasselbe abzuweisen, wenn von dem Gesuchsteller drei 
Umfassungswände massiv 38 cm stark hergestellt werden und nur 
die Rückseite, welche durch den Ausbau einer Zimmerwand von 
Holz und einer Küchenwand von Holz zusammenkonstruiert her 
gestellt werden will. Der Ortstechniker behauptet in seinem Pro 
tokoll diese Konstruktion gebe zu Bedenken Anlaß, was ich daraus 
absolut als guter Praktiker und Konstrukteur nicht schließen kann. 
Ich bemerke noch, daß die durchgehenden Holzpfetten durch Ein 
schiebung einer massiven Mauer in der die Oeffnungen durch 
eiserne Träger überdeckt wurden, abgeschnitten werden mußten 
und so der ganze Verband mit den Ausbauten sehr beeinträch 
tigt wurde. 
NB. Landesüblich ist, daß vielfach die Vorderseite massiv, 
die Rück- und Nebenseiten von Fachwerk hergestellt werden. 
Antwort. Ein Ortsbautechniker kann ein Baugesuch weder 
abweisen noch genehmigen. Er kann nur ein Gutachten für die 
zuständige Baupolizeibehörde abgeben, welche dann die Ent 
scheidung zu treffen hat. Die Herstellung einer Holzfachwerks 
wand an der Rückseite eines Gebäudes, dessen übrige Umfas 
sungswände aus massivem Mauerwerk hergesfellt werden, kann 
nicht beanstandet werden, wenn für einen genügenden Verband 
gesorgt wird und wenn Holzfachwerksbau an sich zulässig ist. B. 
Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart, Richard Gebhardt, Stuttgart. 
Druck: Gustav Stürner in WaiblmBen
	        

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