4. Juli 1914
BAUZEITUNO
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ergeben sich aus den von ihr hergestellten Kesseln, den
Saugluft- und Entstaubungsanlagen, sowie den Wasserrei-
nigungs-, Heizungs- und Lüftungseinrichtungen; auch die
elektrischen Installationen sind hier zu erwähnen. Auf
dem Heizungsgebiet hat die Fabrik neuerdings ein ganz
modernes System aufgenommen: die Warmwasserpum
penheizung. Das Wesen dieser Heizungsart besteht darin,
daß warmes Wasser mit der hohen Geschwindigkeit von
2 m-Sek. im Kreislauf mittels einer in die Rücklaufleitung
eingebauten elektrisch angetriebenen Kreiselpumpe zwi
schen dem zu heizenden Gebäude und einem durch Ab
dampf geheizten Gegenstrom-Vorwärmer bewegt wird.
eingeengten Betriebe zeitgemäß zu erweitern und die zum
Teil an verschiedenen Orten befindlichen Werkstätten zu
sammenzulegen. Es konnte unter diesen Umständen für
eine Neuanlage nur ein bedeutend größeres Gelände als
das bisherige in Betracht kommen. Ein solches wurde
der Maschinenfabrik durch das Entgegenkommen der
Stadt Eßlingen, welche den Betrieb auf ihrer Markung zu
behalten wünschte, bei Mettingen zur Verfügung gestellt,
und zwar im ganzen 250 000 qm. Das Gelände hat Bahn
anschluß an die Station Mettingen und ist auf zwei Seiten
vom Neckar bespült, so daß bei einer späteren Ausführung
des Neckarkanals das Werk leicht mit einem Stichkanal
Verwaltungsgebäude der Maschinenfabrik Eßlingen
Architekten; Oberbaurat Weigle'u. Söhne-Stuttgart
Der Druck in der Leitung bewirkt, daß wesentlich ge
ringere Rohrquerschnitte erforderlich werden, als bei ge
wöhnlichen Heizungen. Dieses System ist z. B. bei dem
Verwaltungsgebäude der neuen Mettinger Anlage ausge
führt, wobei die größte Wasserumlauflänge etwa 550 m
beträgt. Ein weiterer Vorteil dieser Heizung ist der, daß
die Wärmeabgabe entsprechend der Außentemperatur für
sämtliche Heizkörper gleichzeitig durch Aenderung der
Wasserwärme geregelt werden kann.
Anläßlich des viergleisigen Ausbaus der Neckartal
bahn und im Zusammenhang damit der Erweiterung des
Bahnhofs Eßlingen mußte das Hauptgeschäft der Eß-
linger Maschinenfabrik seinen über ein halbes Jahrhundert
innegehabten Platz in Eßlingen zwischen den Geleisean
lagen und dem Neckar räumen. Damit war zugleich eine
willkommene Gelegenheit gegeben, die allmählich stark
ange:;hlossen werden kann. Außerdem führt die Straßen
bahn Eßlingen-Obertürkheim in allernächster Nähe der
Anlage vorüber. (S. Lageplan.)
Für die Ueberbauung des Platzes, die im Jahr 1908
begonnen und 1913 vollendet wurde, war der Gesichts
punkt maßgebend, die zusammengehörigen Betriebe so
nahe als möglich aneinanderzurücken, bei jeder Werk
stätte jedoch auf die Möglichkeit einer späteren Vergröße
rung Rücksicht zu nehmen. Besonderer Wert wurde fer
ner darauf gelegt, innerhalb des Werkes die viel Platz be
anspruchenden Weichenstraßen zu vermeiden und die Ge
leise möglichst geradlinig zu führen. Zu diesem Zweck
wurde eine elektrisch angetriebene Doppelschiebebühne
von 80 Tonnen Tragkraft, 20 m nutzbarer Geleiselänge
und einer Fahrgeschwindigkeit von 100 m-Minute ange
ordnet, die senkrecht zu den einzelnen Schienensträngen