Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1914)

STUTTGART 
utom 
FÜR WÜRTTEMBERG 
BHDEN* HESSEN* GL 1 
SHSS LOTHRINGEN* 
17. Januar 1914 
Inhalt: Gasthäuser. — Zum Entwurf eines neuen Gebäudebrandversicherungsgesetzes. — 
Die neue Friedhofordnung. — Vereinsmitteilungen. — Wettbewerbe. — Kleine Mit 
teilungen. — Bücher. — Sprechsaal. 
Alle Rechte Vorbehalten. 
Gasthäuser 
Es war zu allen Zeiten schon so, daß sich die Men 
schen zur Geselligkeit besonders gerne im Gasthaus zu 
sammenfinden. Auch Zusammenkünfte, die man früher 
in der Regel bei sich zu Hause veranstaltet hat, werden 
jetzt mehr auf diesem neutralen Boden veranstaltet. 
Für den Architekten ist das Gasthaus dann jedenfalls 
eine besonders verlockende Aufgabe, wenn ihr kein weite 
rer Zwang auferlegt wird, er also der fröhlichen, gemüt 
lichen Note, auf die sie gestimmt sein soll, gerecht werden 
kann. Das schließt dann atfch immer gewisse Freiheit in 
sich, die der Aufgabe ihren Reiz geben und dem wir so 
manche gemütliche Kneipe verdanken. 
Traifelberghotel. 
Die Erbauung des Traifelberghotels war ein glück 
licher Gedanke des früheren Posthalters und jetzigen 
Hotelbesitzers O. Glück. Es ist das erste, modernen An 
sprüchen genügende Hotel, das auf der Schwäbischen Alb 
erbaut wurde und ist gedacht als Erholungsort im Som 
mer, als Gasthaus für Touristen und im Winter als Sports 
hotel. Es galt also in erster Linie eine ausreichende An 
zahl von Wirtschaftsräumlichkeiten vorzusehen, da das 
Hotel auch sehr häufig von größeren Vereinen als Aus 
flugsort besucht wird. 
Der Hauptbau enthält demnach im Erdgeschoß aus 
schließlich Speisezimmer, Wirtschaftszimmer mit Neben 
zimmern und verglaste Terrasse, sowie die erforderlichen 
Büffet- und Anrichteräume, Garderobe und Toilette. Im 
Untergeschoß liegen die Küchenräume, Heizung, Trocken 
räume und Lichtbereitung, sowie die ausgedehnten Keller 
räumlichkeiten. Im I. Obergeschoß und Dachgeschoß 
sind Fremdenzimmer mit insgesamt 33 Betten eingebaut, 
sowie die Wohnung des Wirts mit 5 Zimmer, Badezim 
mer etc. Die Wirtschaftsräume sind hinter dem Hauptbau 
um einen Hof gruppiert und zeigen eine Kühlanlage, Oast- 
stallung, Stallungen für Pferde, Kühe und Schweine, sowie 
die entsprechenden Futter- und Vorratsräume. 
Die Fundation war insofern schwierig und kostspielig, 
als direkt unter dem Humus der Fels ansteht, und so die 
Kellerräume sowie der Hof ausgesprengt werden mußten. 
Das Mauerwerk ist bis zur Oberkante-Erdgeschoß mas 
siv, die oberen Stockwerke in Fachwerk verschindelt. Die 
Wirtschaftszimmer haben alle eine warme, wohnlich wir 
kende Holztäfelung erhalten. Die Kosten samt Einrich 
tung beliefen sich auf ca. 150 000 M. 
Das Kurhaus bildet das Zentrum einer Villenkolonie, 
die in bescheidenen Anfängen jetzt schon zu sehen ist und 
Gasthaus Posthalde im Höllental (Schwarzwald)
	        

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