14. Februar 1914
BAUZEITUNO
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keller; Heizraum etc. etc. Erdgeschoß: Haupttreppenhaus
mit dielenartigem Vorplatz; Kneipe, zirka 80 qm, mit ge
sondertem kleinen Nebenzimmer; in Verbindung Kneip-
zimmer für die Philister, zirka 35 qm; Convent-Zimmer,
zirka 40 qm; Schänkraum mit Anrichte und Aufzug; ge
räumige Garderobe für Herren; Herren-Aborte und Pis
soir. Erster Stock: Treppenhaus; Festsaal mit kleiner
Bühne, zusammen etwa 180 qm, 7—8 m Höhe, durch zwei
Stockwerke gehend (die Musik soll auf der Galerie unter
gebracht werden); Speisezimmer, direkt an den Festsaal
anschließend und durch Klapptüren verbunden, 90—100
Quadratmeter; Anrichte (wie oben); Musikzimmer in Ver
bindung mit dem Speisezimmer; geräumige Damengar
derobe mit 3 Klosetts und Waschgelegenheit; Herren
aborte. Zweiter Stock: Die Räume im zweiten Stock sind
durch eine bequeme Treppe mit dem Festsaal in Verbin
dung zu bringen. Museum (Raum für corpsgeschichtliche
Gegenstände); Bibliothek mit Lesezimmer; Aborte; Bil
lardzimmer für 1 Billard; ein Spielzimmer; Speiseaufzug.
Dritter Stock: Fechtboden, in länglicher Form mit Klei
derablage, Höhe 3,8 m (zirka 60 qm und Nachbehand
lungszimmer); Brausebad und Abort; Wohnung des
Corpsdieners (3 Zimmer, Küche und Kammer); je 1 Zim
mer für Kasinodiener, Köchin und Piccolo; 1 Abort und
1 Bad für das Personal. Dachgeschoß: Speicher, Wasch
küche, Trockenboden und mindestens 1 Magdkammer.
lieber den heute abgebildeten Entwurf, welcher mit
einer 1. Belobung ausgezeichnet wurde, äußerte sich das
Preisgericht wie folgt: „Zu loben ist die reizvolle Grup
pierung des Aeußeren und die hübsche Unterbringung
des Museums; allerdings ist die Architektur für den vor
liegenden Zweck in die Oertlichkeit nicht ganz passend.
Vom Innern ist hauptsächlich die Form des Saales in
seiner Belichtung zu beanstanden.“
Zur Lage
Am Geldmärkte herrscht weiter Flüssigkeit. Ueber-
all zeigt sich Befriedigung darüber, daß die Reichsbank
nun die für Deutschland normale Wechselrate von 4 Pro
zent erreicht hat. Unter diesen Satz dürfte die Bank
freilich vorerst kaum gehen, sie legt vielmehr offenbar
Wert darauf, daß die Spannung zwischen dem englischen
und dem deutschen Wechselzinsfuß, die bei einer eng
lischen Wechselrate von 3 Prozent sich auf 1 Prozent
beläuft, längere Zeit in Wirksamkeit bleibt. Die Ein
zahlungen auf die neue preußische Anleihe haben die
übergroßen Barbestände der Banken etwas vermindert
und auch die Depositengelder dürften etwas abgenommen
haben. Man muß sich aber immer vergegenwärtigen,
daß die neue Anleihe fast ausschließlich für den Ausbau
der preußischen Staatsbahnen verwendet werden soll,
sodaß also die 600 Millionen Mark sehr bald der In
dustrie, insbesondere den Waggon- und Lokomotiv-
fabriken, den Kleineisenwerken usw. zufließen werden.
Im Sinne einer Abnahme der übergroßen Geldflüssigkeit
werden dagegen einige Ausländsanleihen wirken, die auf den
deutschen Markt kommen werden, so die ungarische Anleihe.
Wettbewerbe
Landesbank Wiesbaden. Den 1. Preis, 3000 M., er
hielt K. Baurat C. Moritz-Köln, den 2. Preis, 2000 M.,
Architekten Bielenberg & Moser-Berlin, den 3. Preis,
1000 M., Architekt F.W. Leonhard-Frankfurt a.M. Ferner
sind zum Ankauf empfohlen die Entwürfe:, 1. der Archi
tekten Hermann von Hoven und Franz Heberer zu Frank
furt a. M., 2. des Regierungsbaumeisters Hans Jessen zu
Berlin, 3. des Architekten Hermann Senf zu Frankfurt a. M.
Mannheim. Ein Wettbewerb betr. Entwürfe für die
harmonische Ausgestaltung der Neubauten in den Bezirken
Schafweide und Altwasser ist vom Stadtrat für die Archi
tekten Deutschlands bei einer Preissumme von 11 000 M.
beschlossen worden.
Bregenz. Ein Wettbewerb betr. Entwürfe für den
Neubau eines Sparkassen-Gebäudes wird von der Direk
tion unter in Vorarlberg, Tirol und Liechtenstein ansässi
gen oder geborenen Bewerbern zum 20. März 1914 bei 3
Preisen von 1200, 900 und 600 K. erlassen. 2 Ankäufe
für je 300 K. Im Preisgericht sind u. a. die Herren Bau
rat Dittrich in Wien, Stadtbauinsp. Heinr. Keckeisen in
Bregenz, städt. Oberbaurat Klingler in Innsbruck, Arch.
Dir. Hans Lochner und Baumeister O. Mallaun in Bre
genz. Ersatzmann k. k. Oberbaurat v. Schragl in Inns
bruck.
Realschule Kempten. Nachdem wiederholt von den
einzelnen Preisträgern neue Projekte eingereicht wurden,
fiel nach einem Gutachten von Baurat Professor Gräßl-
München, die Entscheidung zu Gunsten des Entwurfs
der Architekten Gebr. Heydecker-Kempten. Für die Bau
kosten soll einAnlchen von 500000 M. aufgenommen werden.
Moers. Wettbewerb zur Wiederbebauung des Neu
marktes. Wie uns mitgeteilt wird kann das Preisgericht
nicht, wie in letzter Nummer bekanntgegeben, am 14. ds.
Mts., sondern erst am 21. ds. Mts. zusammentreten.
Die Ausstellung der Entwürfe erfolgt vom 22. ds. Mts.
bis einschließlich 1. März in dem in letzter Notiz bereits
genannten Lokale.
Kleine Mitteilungen
Württemb. Kunstverein. Vom Mittwoch den 11. ds.
Mts. ab findet im Kuppelsaal (König Wilhelm-Halle) des
K. Kunstgebäudes die Ausstellung der von Prof. Schmoll
v. Eisenwerth für das Cornelianum in Worms ausgeführten
Wandbilder (Nibelungenzyklus) statt.
Die Gedächtnisausstellung für f Prof. Carlos Orethe
in 10 Sälen des K. Kunstgebäudes dauert bis Sonntag den
15. ds. Mts. einschließlich. Eintritt 50 Pf. Mitglieder
frei (Jahresbeitrag 10 M.).
Vaihingen a. Enz. Unter dem Titel „Schwäbisches
Heimland Sonnenberg“ ist in Nußdorf OA. Vaihingen-Enz
auf einem prächtigen von Wald umgebenen Südhang eine
Siedlung von Einfamilienhäusern im Entstehen, welche
auf gemeinnütziger Grundlage Pensionären, Erholung-
und Ruhesuchenden (mit etwas Kapital) einen billigen, be
haglichen Zeit- oder Daueraufenthalt in rein ländlicher
Stille bieten will.
Wett
bewerbs
entwurf
„Suevia“
München
Saalgeschoß-
und II. Ober
geschoß
grundriß