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BAUZEITUNG
Nr. 7/11
geprüften Bauwerkmeistern ist die, daß die Anstellungs
verhältnisse sowohl bei den Bezirksbauämtern, als auch
bei der K. Eisenbahnverwaltung sich recht ungünstig ge
staltet haben, zumal eben nicht so viel neue Stellen ge
schaffen wurden, als erwünscht wäre. Nach einer Zu
sammenstellung von 1910/1913 ergeben sich beim Bahn
meisterdienst folg. Zahlen. Bahnmeisterstellen sind es in
ganz Württemberg 78, Oberbahnmeister 24, zus. 102.
Technische Sekretärstellen für Bautechniker 42. Im Jahr
1911 und 1912 wurden nur je 5 Bahnmeister und 1 techn.
Sekretärstelle besetzt. Das durchschnittliche Alter bei
der Anstellung eines Bahnmeisters ist 32 Jahre. Anwärter
auf diese Stellen waren es im Jahre 1911: 126 und im
Jahre 1913 sogar 140. Eine weitere Erklärung erscheint
mir zu diesen Zahlen überflüssig.
Die Zusammenstellung der Stellen für Bauwerkmeister
beim Finanzdepartement ergibt folgendes: Auf 25 un
ständige Bauwerkmeister kommen 54 ständige. Die Warte
zeit beträgt bis zur definitiven Anstellung etwa 12 Jahre.
Von den unständig angestellten Bauwerkmeistern sind
12 in einem Lebensalter von 35 bis 40 Jahre und 11 in
einem Alter von 30 bis 34 Jahre.
Aus diesen Zusammenstellungen ist ersichtlich, daß
die Anstellungsverhältnisse für Bauwerkmeister beim Staat
keine günstigen sind, ebenso verhält es sich auch bei
der K. Militärverwaltung. Es ist ja allerdings zuzugeben,
daß bei den größeren Gemeinden immer mehr technische
Kräfte erforderlich werden; aber dabei ist zu bemerken,
daß für die Oberamtsbaumeister-Stellen und in den grös
seren Städten vielfach höher geprüfte Techniker vorge
zogen werden
Es erscheint deshalb angezeigt, Eltern und Jünglinge
darauf aufmerksam zu machen, daß zur Zeit eine Ueber-
füllung des Bauwerkmeisterstandes vorhanden ist. Durch
den Krieg werden allerdings auch hier wesentliche Lücken
entstehen, aber die ungünstigen Anstellungsverhältnisse
werden dadurch nicht wesentlich berührt, wenn nicht
seitens des Staats mehr definitive Stellen geschaffen werden.
Bei diesem Anlaß möchte ich noch auf die interes
sante Flugschrift aufmerksam machen, welche von der
Handwerkskammer Reutlingen herausgegeben ist mit dem
Titel „Zur Berufswahl“, ein Ratgeber für Eltern und
Vormünder, ln diesem Schriftchen werden wertvolle
Winke für die Berufswahl gegeben, die sehr zu be
achten sind.
Mögen diese Ausführungen dazu dienen, einen be
lehrenden Einfluß für die Jugend auszuüben bezüglich
der Berufswahl. J. M.
Bahnhof
Durlesbach
V er waltungsgebäude
Grundriße
Entwurf
und Bauleitung:
Eisenbahnhochbau
sektion Ulm