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BAUZE1TUN0
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Erfreulicherweise, so konnte der Berichterstatter aus
führen, hat der Krieg, obwohl er erklärlicherweise auf die
angeschlossenen Organisationen nicht ohne schädigende
Wirkungen geblieben ist, nicht vermocht, sie in ihrem Be
stände ernsthaft zu erschüttern, so daß erwartet werden
darf, daß sowohl die einzelnen Verbände, als ihre Zen
trale, der Reichsbund, imstande sein werden, die ihnen ob
liegenden Aufgaben nach Beendigung des Krieges mit Er
folg durchzuführen.
Die Zahl der im Reichsbund vertretener Gewerbe ist
während des Berichtsjahres unverändert geblieben, jedoch
hat sich die Zahl der angeschlossenen Verbände um einen
verringert, da der Verband selbständiger deutscher In
stallateure, Klempner und Kupferschmiede in Düsseldorf
aus dem Reichsbunde ausgeschieden ist. Das Klempner
gewerbe ist z. Zt. nur noch durch den Verband deutscher
Klempner- und Installateurinnungen in Leipzig vertreten.
Die während des Krieges vom Reichsbunde bearbeite
ten Angelegenheiten verteilen sich insbesondere auf drei
Gebiete: die Beteiligung an der Kriegsarbeitsgemeinschaft
für das Baugewerbe, die Stellungnahme zu den Tarifver
handlungen und die Unterstützung der Bestrebungen zur
Hebung des Realkredits.
Die Kriegsarbeitsgemeinschaft hat die
Erwartungen, die man bei ihrer Gründung auf sie setzte,
erfüllt. Es ist gelungen, im ersten Kriegswinter die Ver
gebung von Bauarbeiten durch die Behörden kräftig anzu
regen und dadurch einerseits der damals herrschenden
großen Arbeitslosigkeit zu steuern, andererseits auch den
unter der Lahmlegung jeder Tätigkeit teilweise wirtschaft
lich schwer leidenden Unternehmern Beschäftigungsmög
lichkeit zu geben. Der durch die steigenden Einziehungen
zum Heeresdienst und die Abwanderung der Bauarbeiter
in die Kriegsindustrie, sowie die Aufnahme einer lebhaften
Bautätigkeit der Militärbehörden im Sommer 1915 ein
tretende Arbeitermangel, der sich seitdem fortgesetzt
steigerte, veranlaßte den Zentralausschuß der Kriegs
arbeitsgemeinschaft seine Tätigkeit zur Arbeitsbeschaffung
einzustellen. Er beschloß seine Arbeiten im November
1915 mit der Annahme von Grundsätzen zur Beschäf
tigung kriegsbsschädigter Bauhandwerker, deren Durch
führung den örtlichen Kriegsarbeitsgemeinschaftcn über
tragen wurde.
Einen breiteren Raum als die Fortsetzung der Kriegs-
Fig. 11
arbeitsgemeinschaft nahmen in den Arbeiten des Reichs
bundes die Erörterungen über die im Frühjahr 1916 be
vorstehende Erneuerung der meisten bau
gewerblichen Tarife ein.
Es ist erfreulicherweise gelungen, die bisherige Ein
heitlichkeit beim Ablaufe der Verträge im großen und
ganzen zu erhalten und durch Bewilligung angemessener
Teuerungszulagen an die Arbeiterschaft den den Burg
frieden im vergangenen lahre vielfach störenden Lohn
treibereien Einhalt zu gebieten.
Mit einem Ausblick auf die voraussichtliche Gestal
tung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse nach
dem Krieg und auf die Aufgaben, die den Arbeitgeber
organisationen dann erwachsen werden, schloß der Vor
sitzende seine Ausführungen, denen der lebhafte Beifall
der Versammlung zuteil wurde.
Im Anschluß an die Ausführungen von Herrn Popp be
richteten die Vertreter der angeschlossenen Zentralver
bände über den Verlauf und die Ergebnisse der dies
jährigen Tarifverhand ungen in den einzelnen Gewerben..
Die Berichte ergaben, daß in allen in Betracht kom
menden Gewerben die Verlängerung bezw. Erneuerung
der bisherigen Tarifverträge gelungen ist.
Unter Punkt 3 der Tagesordnung berichtete Herr
Popp, sowie einer seiner Mitarbeiter über die weiteren
Vorbereitungen zur Gründung eines Verbandes der
deutschen HypothekenschutzBanken. Die
Versammlung nahm reges Interesse an dem Fortgang der
Arbeiten in dieser für das Gedeihen des Grund- und Haus
besitzes so wichtigen Angelegenheit.
Sodann nahm die Versammlung den Bericht des
Vertreters des Rechnungsprüfungsausschusses Herrn
Schwenke (Berlin) entgegen und erteilte auf seinen
Antrag dem Verwaltungsausschuß und der Geschäftsfüh
rung Entlastung.
In gleicher Weise genehmigte sie nach einem Bericht
des Verwaltungsdirektors des Reichsbundes Herrn Dr.
Eroehner (Berlin) den Voranschlag für 1916 und
setzte die Beitragshöhe in gleicher Weise wie im Vor
jahre fest.
Es folgten die nach den Satzungen erforderlichen
Neuwahlen. Danach ist im Geschäftsjahre Bundesvor
sitzender wieder Herr Popp, 1. stellvertretender Vor
sitzender Herr Ingenieur Dr. Klause (Berlin), 2. stell
vertretender Vorsitzender Herr Malermeister Kruse
(Berlin). Die Benennung des Ortes der nächsten Bundes
versammlung wurde auf Antrag des Verwaltungsaus
schusses diesem überlassen.
Am Schlüsse der Tagung hielt Herr Dr. Arendt
(Berlin), Mitglied des Reichstages und des Hauses der Ab
geordneten, einen Vortrag über das Thema; „Was muß
während des Krieges und nach dem Kriege geschehen, um
einen Zusammenbruch des städtischen Realkredits zu ver
hüten ?“ Herr Dr. Arendt gab in eingehenden, von großer
Sachkenntnis getragenen Ausführungen eine Darlegung
der bereits durchgeführten oder geplanten Maßnahmen
zum Schutze des Realkredits und entwarf ein großzügiges
Bild von der durchgreifenden Neugestaltung, die not
wendig ist, um die drohende schwere Krisis auf dem
Orundstücksmarkt zu verhüten. Die Versammlung spen
dete dem Herrn Vortragenden für seine klaren und licht
vollen, von großem Interesse für die besonderen Bedürf
nisse des weiteren Baugewerbes getragenen Ausführungen
den lebhaftesten Beifall.
In einem kurzen Schlußwort gab der Vorsitzende der
Hoffnung auf einen baldigen siegreichen Frieden und auf
ein darauf folgendes Aufblühen des deutschen Wirtschafts
lebensund besondersdes deutschenBaugewerbesAusdruck.
Mit einem begeistert aufgenommenen Hurra auf
Kaiser und Heer schloß der Vorsitzende die 2. Kriegs
tagung des Reichsbundes.
Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart.
Druck; Gustav Stürner in Waiblingen.