Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1915/16)

Die mechanischen Kläreinrichtungen sind so bemessen, 
daß das zufließende Abwasser eine Aufenthaltsdauer von 
2 Stunden hat, welche Zeit ausreicht, um die Schwebe 
stoffe in genügendem Maße aus dem Abwasser zu entfernen. 
Die Schlammfaulräume sind so berechnet, daß der an 
fallende Schlamm bis zur vollständigen Ausfaulung, was 
3 —4 Monate erfordert, in den Becken lagern kann. 
Nach der vollständigen Ausfaulung wird der Schlamm 
auf die zur Trocknung desselben vorgesehenen Schlamm 
felder geleitet. Durch eine Grundwasserversorgung wird 
die ganze Anlage mit dem zu Spül- und Reinigungs 
zwecken notwendigen Wasser versehen. 
Die Bauarbeiten für die Kläranlage wurden im April 
1915 begonnen. Trotz der inzwischen eingetretenen 
schwierigen Verhältnisse, konnten die Arbeiten so ge 
fördert werden, daß Ende Juni d. Js. ein Teil der Klär 
einrichtungen in Betrieb genommen werden konnte. 
Die übrigen Bauarbeiten sind so weit vorgeschritten, 
daß voraussichtlich bis zum Herbst d. Js. sämtliche Klär 
einrichtungen in Betrieb genommen werden können. 
Die Ausführung des Hauptsammelkanals besorgten 
die Firmen Mehl und Schell, Stuttgart, Fritz Schauffele, 
Cannstatt und Gerber und Söhne, Stuttgart. Die 
Arbeiten an der Kläranlage werden durch die Firma 
Schramm und Krauß München, und als Teilunternehmer, 
durch die Firma Fritz Schauffele, Cannstatt, ausgeführt. 
Entwurf und Oberleitung hat das städt. Tiefbauamt, 
(Vorstand Stadtbaurat Dr. Maier), die Projektbearbeitung 
und Bauausführung ist einem besonderen Baubüro über 
tragen (Leiter: Bauinspektor Sohler). 
Meldestelle der Stückschlackenkommission. 
Auf Ersuchen des Vereins deutscher Eisenhüttenleute 
hat der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten vor 
einigen Jahren eine Kommission eingesetzt, die die 
Verwendbarkeit der Hochofenschlacke als Zuschlag zu 
Beton- und Eisenbetonbauten eingehend prüfen soll. 
Diese Kommission, in der u. a. auch die Baubehörden 
des Reiches und Preußens sowie die Beton- und Zement- 
industric vertreten sind, hat durch das Kgl. Material 
prüfungsamt Berlin-Lichterfelde größere Versuchsreihen 
durchführen lassen, die dem Abschluß nahe sind. Daneben 
hat die Kommission auch eine Rundfrage über die bis 
herige Bewährung der Hochofen-Stückschlacke im Beton 
bau veranstaltet. Nur in ganz vereinzelten Fällen wurden 
schlechte Erfahrungen mitgeteilt. Da diese Fälle aber 
z. T. viele Jahre zurückliegen, so konnte bei ihnen meist 
eine einwandfreie Aufklärung nicht mehr erfolgen. Um 
nun in Zukunft etwaigen Schäden, die bei Betonbauten 
durch Verwendung von Hochofenschlacke auftreten sollten, 
sofort aufklärend nachgehen zu können, soll eine Melde 
stelle eingerichtet werden. Ebenso wie es seit Jahren 
beim Eisenbetonbau geschieht, sollen gemäß Kommissions- 
Beschluß von jetzt ab alle ungünstigen Erfahrungen mit 
Hochofenstückschlacke und Hochofenschlacken 
sand im Beton-oder Eisenbetonbau an den Verein j £ 
deutscher Eisenhüttenleute, Düsseldorf 74, 
Breitestr. 2 7 berichtet werden. Der Verein wird die 
eingehenden Meldungen sammeln, untersuchen und der 
Kommission den Befund mitteilen. 
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