Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1915/16)

Type 1 der Eigenheim-Kolonie. 
zimmer aufweisl, während die andere im Erdgeschoß 
nur das Wohnzimmer und im Dachstock die Schlafzimmer 
hat, wobei immer darauf gesehen wurde, daß sämtliche 
Schlafzimmer vom Vorplatz aus direkt zugänglich sind. 
Das Untergeschoß enthält einen Keller, einen Raum für 
Kohlen und eventuell Waschküche. 
Stallanbauten ermöglichen die heute so beliebte Ziegen 
haltung zur Beschaffung einer guten und gesunden Milch 
für den Haushalt. 
Type I weist eine ausgesprochen neuzeitliche Grundriß 
anlage auf und soll hier etwas näher beschrieben werden. 
Der Eingang des Hauses ist mit einer vorgebauten 
Laube versehen, von der aus man eine prächtige Aussicht 
ins Neckartal hat. 
Durch einen kleinen Vorplatz gelangt man einerseits 
in die Wohnküche, andernseits in das Wohnzimmer. Die 
Wohnküche ist hier gewissermaßen als Diele, als „Herd 
des Hauses“ ausgebildet und soll in dieser Eigenschaft 
einen möglichst behaglichen Eindruck machen, weshalb 
auch die Spüleinrichtung in einem besonderen Raum da 
neben untergebracht ist und zur bequemen Verbindung 
mit dem oberen Stock die Treppe von der Wohnküche 
ausgeht und durch entsprechende Ausbildung des Treppen 
anfangs dem Raum zum Schmuck dient. Der Spülraum 
ist gleichzeitig Wasch- und Baderaum durch Aufstellung 
eines kleinen Kessels und einer Wanne, die zum Waschen 
und Baden benützt werden kann und in der Zwischen 
zeit mit einer Tischplatte abgedeckt wird. Der Spülraum 
hat durch den hinteren Vorplatz mit anschließendem 
Abort einen Ausgang in einen offenen, gedeckten Vor 
raum, von dem aus man in Stall und Hof gelangt. 
Wohnzimmer und Schlafzimmer bieten genügend Raum 
für alle in Betracht kommenden Möbelstücke. Das Schlaf 
zimmer hat direkten Ausgang zum hinteren Vorplatz. Der 
Dachstock enthält ein Zimmer, eine Kammer (eventuell 
Zimmer), Abort und Treppe zum geräumigen Dachboden, 
das Untergeschoß Keller und Kohlenraum. 
Dieses Haus bietet Raum für eine größere Familie. 
Sämtliche Häuser sind mit den Giebeln gegen die 
Straße gerichtet und durch Mauern miteinander verbun 
den, die den dahinterliegenden Gärten Schutz gewähren 
und der Baugruppe durch diese Zusammenfassung Ge 
schlossenheit und damit mehr architektonische Bedeu 
tung verleihen. Einfache, ruhige Dächer mit naturroten 
Ziegeln, freundliche Putzfarben und frische, kräftige Töne 
für Läden und Türen, weiß gestrichene Fenster, die rote 
Ziegelabdeckung der Mauern im Verein mit blühenden, 
die Mauern überragenden Sträuchern, den Schlingpflan 
zen über den Toröffnungen und an den Hauswänden, 
dem Blumenschmuck der Fenster und der Baumreihe 
vor den Häusern sollen über die Erfüllung rein prakti 
scher Forderungen hinaus für das hier angelegte Kapital 
auch ideale Werte ergeben. 
Preise einschl. Garten ca. 6200—6800 Mark. 
Haftung für Bauarbeiten. 
Die Frage der Haftung für Bauarbeiten ist für jeden 
Bauausführenden von erheblichem Interesse. Bekanntlich 
unterscheidet das Bürgerliche Gesetzbuch (§ 638) unter 
Arbeiten an einem „Grundstück“ und Arbeiten an „Bau 
werken“. Diese Unterscheidung ist deshalb von großer 
Wichtigkeit, weil Ansprüche auf Wandelung, Minderung 
oder Schadenersatz wegen Nichterfüllung bei Arbeiten 
an einem Grundstück schon in einem Jahre verjähren, 
bei Bauwerken dagegen erst in fünf Jahren. Das Reichs 
gericht hat sich nun, insbesondere mit Bezug auf diese
	        

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