Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1915/16)

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BAUZEITUNO 
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J. Schmidt (Berlin). Hieher gehören auch die von den 
kunstgewerblichen Werkstätten, Stotz& Schlee, O. m. b. H. 
in Stuttgart, ausgeführten Beleuchtungskörper der Halle. 
Das Untergeschoß im Vorderbau, von der Ein 
gangshalle daselbst aus erreichbar, birgt die Dampf 
wäscherei mit Kulissen und Trockenapparaten, den 
Mangelraum und die Büglerei. Diese ist durch einen Auf 
zug mit der Kasse und Wäscheabgabe im Erdgeschoß ver 
bunden, so daß die Abfuhr gebrauchter und die Zufuhr 
frischer Wäsche in denkbar einfachster und schnellster 
Weise erfolgen kann. Weiter umschließt das Untergeschoß 
außer dem Kohlenraum einen Raum mit den Verteilungs 
leitungen und Apparaten, Heizkammer mit Ventilator der 
Entlüftungsanlage und die Niederdruckdampfanlage. Trotz 
der Fernwarmwasserversorgung konnte die letztere, wie 
schon erwähnt, nicht entbehrt werden, denn für Wäscherei, 
Heizung, Schwitzbäder und die Lüftungsanlage sind 
Dampf erforderlich, ferner war auch mögliches Versagen 
der Fernwarmwasserleitung in Bedacht zu nehmen. In 
diesem Falle gestattet die Niederdruckdampfheizung in 
Verbindung mit einem besonderen Erwärmungsapparat, 
den Badbetrieb ohne Störung weiter zu führen. 
unabhängig von den übrigen Bauteilen mit Rücksicht auf 
wechselnde Dehnungen konstruiert und auf Betonpfeiler 
fundiert. Weiter ist beachtenswert: die Dachkonstruktion 
über der Schwimmhalle. Sämtliche Binder und Pfetten 
sind hier in Eisenbeton hergestellt. Ausführende Firma 
dieser beiden Eisenbetonarbeiten ist das Eisenbetonbau 
geschäft in Stuttgart, Zweigniederlassung der Münchener 
Gesellschaft für Beton- und Monierbau, m. b. H. in Mün 
chen. 
Das zirka 7 cm starke Rabitzgewölbe der Schwimm 
halle ist an die Eisenbetondachbinder aufgehängt und ist, 
um Schwitzwasserbildung fernzuhalten, oberhalb mit 
Torfmull isoliert worden. 
Die Beleuchtung des Gebäudes erfolgt ausschließlich 
auf elektrischem Wege. Der Strom wird vom städtischen 
Elektrizitätswerk geliefert. 
Die gesamte bade-, heiz- und wärmtechnische Anlage 
einschließlich der Lüftungsanlage in der Anstalt, nach dem 
neuesten Stand der Technik ausgeführt und bis heute 
durchweg ohne den geringsten Anstand tadellos funktio 
nierend, wurde ausgeführt von der Firma Fr. Mieddel- 
mann & Sohn in Barmen. 
Im Schwimmhallenbau ist unter dem Schwimmbecken 
der mit ihm zusammenhängende Warmwasseraufspeicher- 
behälter, der zugleich als Ausgleicher für die wechselnden 
Betriebsverhältnisse in der Badeanstalt dient, mit dem Ein 
lauf der Fernleitung ausgeführt, weiter sind vorhanden 
6 Brausebäder, die leicht vermehrt werden können, dazu 
ein Warteraum, Solbäder, reichlich freier Raum zum 
eventuellen späteren Einbau von weiteren Wannenbädern, 
ein vollständig eingerichtetes Hundebad mit Vorraum und 
direktem Zugang von außen, Werkstätte und Klosetts. 
Bemerkt sei, daß von der Einrichtung eines Er 
frischungsraumes mit Rücksicht auf Restaurants in aller 
nächster Nähe der Badeanstalt abgesehen wurde. 
In konstruktiver Hinsicht ist als Neuerung beachtens 
wert: Das in Eisenbeton unter Beimischung von Traß 
hergestellte, 400 cbm fassende Schwimmbecken mit dem 
damit verbundenen zirka 300 cbm fassenden Warmwasser- 
aufspeicherbehälter, der das heiße Wasser der Fernleitung 
aufnimmt. Die Temperatur des Wassers im Becken be 
trägt 23 Grad Celsius, die im Aufspeicherbehälter zirka 
45—50 Grad Celsius. Die Behälter sind freistehend und 
Das Aeußere des Baues ist als Putzbau unter spär 
licher Verwendung von natürlichen Sandsteinen bis auf 
das Portal, das ganz in Stein erstellt wurde, und unter Be 
tonung des Charakters einer Badeanstalt in einfachen 
schlichten Formen gehalten, passend für die vorgesehene 
Oertlichkeit. Der Sockel ist in Bossensteinen ausgeführt. 
Umfassungswände sind durchweg massiv, die Treppen in 
Muschelkalksteinimitation; Decken, Pfeiler und Unterzüge, 
Schwimmbecken mit Warmwasserbehälter, Dachbinder 
und Pfetten über der Schwimmhalle sind in Eisenbeton 
hergestellt. Das Dach ist mit roten Ludowici-Pfannen ein 
gedeckt worden. 
Die Fernwarmwasserversorgungs- 
a n 1 a g e. 
Das für den Betrieb erforderliche Wasser wird einem 
im Gaswerkgebiet erstellten Brunnen entnommen und mit 
elektrisch angetriebenen Zentrifugalpumpen durch die in 
den Heizkanälen der Gasöfen liegenden Heizrohre mit 
Wärmeaustauscher durch die Fernleitung nach der Bade
	        

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