Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1915/16)

15. Dezember 1915 
BAUZEITUNO 
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liegt meines Erachtens im öffentlichen Interesse, daß 
der Eintritt einer tariflosen Zeit vermieden wird. In 
der sicheren Erwartung, mit dieser Ansicht bei Arbeit 
gebern und Arbeitern des Baugewerbes Zustimmung 
zu finden, glaube ich, daß die beiderseitigen Verbände 
bereit sein werden, mitzuwirken, um dieses Ziel zu 
erreichen. 
Zunächst wäre es mir von Wert, zu erfahren, ob 
bei den beteiligten Verbänden bereits Schritte eingeleitet 
worden sind, um den misslichen Zustand der Tarif- 
losigkeit vorzubeugen, und was etwa auf diesem Ge 
biete geschehen ist. jedenfalls halte ich es für un 
bedingt erfoderlich, daß alsbald jeder Verband für sich 
zu der Frage Stellung nimmt, ob er zur Teilnahme an 
Verhandlungen der bisherigen Vertragsparteien über 
eine Verlängerung oder Erneuerung des Tarifvertrages 
bereit ist. Ueber das Ergebnis dieser Beratungen er 
bitte ich eine Mitteilung und behalte mir ergebenst vor, 
wenn nötig, gemeinsame Verhandlungen der Parteien 
zu einem geeigneten Zeitpunkt anzuregen.“ 
Der Bundesvorstand hat sich in seiner Antwort vom 
23. November d. Js. bereit erklärt, mit den bisher am 
Reichstarifvertrag beteiligten drei Arbeiter-Zentralverbänden 
über die Fortsetzung der Tarifgemeinschaft zu verhandeln. 
In gleicher Weise hat der Staatssekretär des Innern 
auch Tarifverhandlungen im Malergewerbe angeregt. In 
diesem läuft der Reichstarifvertrag bereits am 15. Februar 
1916 ab. 
liypothekenwesen. 
Am 16. November fand in Plauen i. V. eine Versamm 
lung der Vertreter des sächsischen Baugewerbes statt. 
Aus nahezu allen Städten des Königreichs Sachsen waren 
66 Abgeordnete der Arbeitgeberverbände für das Bau 
gewerbe erschienen. Als Gast wohnte der Versammlung 
Herr Dr. phil. Häberlein für einen Teil des sächsischen 
Grund- und Hausbesitzes an. Die Versammlung beschäf 
tigte sich mit der Gründung von Hypotheken 
schutzbanken. Nach einem klaren, erschöpfenden 
Vortrag des Herrn Baumeister Popp aus Nürnberg über 
„Hypothekenschutz“ setzte eine äußerst lebhafte Aus 
sprache ein, an welcher sich sowohl die Mitglieder aus 
den Großstädten, als auch aus den kleineren Städten be 
teiligten. Ueberzeugend wurde von allen Rednern zum 
Ausdruck gebracht, daß eine gleichwichtige Aufgabe sel 
ten Vorgelegen hat, und daß bei erfolgreicher Durchfüh 
rung des Planes ein durchschlagender Erfolg eintreten 
muß, der dem gesamten Baugewerbe und dem Grund- und 
Hausbesitz unermeßlichen Nutzen bringen wird. Es kam 
bei allen Anwesenden einstimmig der Wille zum Aus 
druck, bei den Mitgliedern den vollen Einfluß aufzubieten, 
um die erfolgreiche Durchführung der Aufgaben sicher 
zu stellen. 
Kleine Mitteilungen 
Ausstellung zu Gunsten württ. Künstler. Die auf 
Anregung des K. Ministeriums des Kirchen- und Schul 
wesens unter Leitung des Württ. Kunstvereins in 11 Räumen 
des K. Kunstgebäudes in Stuttgart veranstaltete Ausstellung 
von Werken der Malerei, der Bildhauerei und der Graphik, 
sowie der graphischen Abteilung der K. Kunstgewerbe 
schule, ist täglich geöffnet, Werktags von 9—5 Uhr, 
Sonntags von 11 — 4 Uhr; Eintrittspreis 50 Pfg., für 
Mitglieder des Württ. Kunstvereins frei; Soldaten haben 
ebenfalls unentgeltlichen Zutritt. 
Lohnreduktionen im Schweizer Zimmergewerbe. 
Der „Vorwärts“ schreibt unterm 25. November: Der
	        

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