Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1915/16)

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BAUZEITUNG 
Nr. 50/52 
Zentralverband der Zimmerleute in der Schweiz nimmt 
alle zwei Jahre eine lohnstatistische Erhebung in seinen 
Sektionen vor und er führte sie auch im Kriegsjahre 1915 
durch. Es beteiligten sich daran 30 Sektionen und 856 
Personen in 161 Betrieben, ln 21 von 30 Sektionen sind 
Lohnreduktionen vorgekommen. Die durchschnittlichen 
Stundenlöhne schwanken zwischen 48,4 und 74,5 Cts., 
der Gesamtdurchschnitt beträgt 47,4 Cts. gegen 67,9 Cts. 
im Jahre 1913. Die Lohnreduktionen betragen 3 bis 6 
Centimes per Stunde. Den Lohnverschlechterungen steht 
eine Verteurung der Lebenshaltung um 30 Proz, gegenüber. 
Die tägliche Arbeitszeit ist mit 10 Stunden an den meisten 
Orten sowie 9 */2 Stunden an den ersten fünf Wochen 
tagen und dem freien Sonnabendnachmitlag in Basel in 
der Hauptsache unverändert geblieben. In einigen Ge 
schäften ist wegen ungenügender Beschäftigung im ver 
flossenen Sommer nur während 9 1 / 2 oder 9 Stunden ge 
arbeitet worden. Im Winterhalbjahr beträgt die tägliche 
Arbeitszeit nur 8 Stunden.“ 
Wettbewerbe 
Stuttgart. Kleinwohnungen. Der Termin für diesen 
Wettbewerb der Stadt Stuttgart ist vom 30. Dezember 
d. J. auf den 15. Januar 1916 hinausgeschoben worden. 
Vereinsmitteilungen 
Württembergischer Baubeamten-Verein. Am Sonntag 
den 5. Dezember 1915 fand die 3. Ausschußsitzung im 
Vereinszimmer „Gesellschaftsbaus Bauhütte“ in Stuttgart 
statt. Anwesend waren 13 Ausschußmitglieder. Nach 
der Begrüßung der Anwesenden gedachte der Vorstand 
des verstorbenen Vereinsmitgliedes Herrn Slaatsstraßen- 
meister Claß in Neuenbürg und eröffnete die Sitzung. 
Nach der Verlesung und Genehmigung der Verhandlungs 
schrift der letzten Ausschußsitzung wurde der umfang 
reiche Einlauf bekannt gegeben und soweit möglich so 
fort erledigt, ebenso wurde über die Ausführung der 
Beschlüsse Bericht erstattet. Auf die Eingabe an das 
Kgl. Kriegsministerium ist ein Bescheid eingelaufen, über 
den bereits in Nr. 40/42 unserer Zeitung berichtet wurde. 
Dem Hilfswerk des Deutschen Flottenvereins zu Gunsten 
der Angehörigen der Kriegsflotte und dem Bulgarischen 
Roten Kreuz wurden Beiträge von je 100 M. verwilligt. 
Für unsere ausmarschierten Mitglieder wurde die Ab 
sendung einer Weihnachtsliebesgabe beschlossen. An 
der Nagelung des „Wackeren Schwaben“ wird sich der 
Verein mit einem Nagel von 50 M. beteiligen. Der Vor 
stand gibt bekannt, daß sich der Verleger der „Bau 
zeitung“ bereit erklärt hat, vom l.Jan. 1916 ab monat 
lich zwei Nummern herauszugeben. Nach eingehender 
Beratung wurde beschlossen, die Mitgliederversammlung, 
die satzungsgemäß in den ersten 3 Monaten des kom 
menden Jahres stattfinden sollte, zunächst zu verschieben, 
falls nicht von einer entsprechenden Anzahl unserer Mit 
glieder die frühere Abhaltung der Versammlung besonders 
gewünscht wird. Etwaige Anträge hiewegen bitten wir 
an den Vereinsvorstand längstens bis 15. Januar 1916 
zu richten. Die nächste Ausschußsitzung soll wieder in 
Stuttgart stattfinden. Die Zeit der Einberufung wird dem 
Vorstand überlassen. Die Ausschußmitglieder verzichten 
auch diesmal wieder auf die satzungsmäßigen Sitzungs 
gelder zu Gunsten der Liebesgaben. Nachdem der Vor 
stand noch über die Tätigkeit des Verbandes württb. 
Beamten-, Lehrer- und Unterbeamten-Vereine berichtet 
hatte, wurde die Sitzung geschlossen, jjj -j Hg 
Württ. Baubeamten-Verein. Ein seltenes Jubiläum 
durfte unser Vorstand, Herr Kanzleiral Palm, in diesen 
Tagen begehen. Am 1. Dezember waren es 50 Jahre, 
daß der verehrte Kollege als Baupraktikant bei der Kgl. 
Eisenbahnverwaltung eingetreten ist, in deren Diensten 
derselbe seither steht mit der einzigen kurzen Unter 
brechung i. J. 1870/71, die zur Vorbereitung und Ablegung 
der Bauwerkmeister-Prüfung nötig war. Die Verdienste, 
die sich der Jubilar in dieser ungewöhnlich langen Zeit 
ersprießlichen Wirkens bei der Kgl. Eisenbahnverwaltung 
erworben hat, sind dort jederzeit gewürdigt worden. Uns 
erübrigt bei diesem Anlaß ganz besonders der Freude 
Ausdruck zu geben, daß es unserm Vorstand vergönnt 
ist, mit unverminderten geistigen Kräften und bei bester 
Gesundheit auf die von Erfolg begleitete Arbeit eines 
halben Jahrhunderts nicht nur im Amt, sondern auch zum 
Gemeinwohl und nicht zuletzt in steter Wahrnehmung 
der Interessen unseres Standes zurückzublicken. Unsere 
herzlichsten Wünsche begleiten sein Wirken und Wohl 
ergehen auch fernerhin. 
Württ. Baubeamten-Verein. Bestellungen auf das 
Qewerbeblatt mit Beilagen pro 1916 durch den Verein 
zum Preise von nur 1 M. fürs ganze Jahr können beim 
Kassier, Bezirksbaumeister Grotz, Teckstr. 40 in Cann 
statt nur bis längstens 23. Dezember d. J. gemacht werden. 
Die Kosten werden mit dem Jahresbeitrag zum Einzug 
gebracht. Auch diejenigen Mitglieder, welche das Ge 
werbeblatt schon bisher erhalten haben und es weiter 
lesen wollen haben ihre Bestellung zu erneuern. 
Personalien 
Oberamtsbaumeister Huppenbauer, Schorndorf, ist zu dem 
Festungsgouvernement Antwerpen berufen worden. 
Bücher 
„Ländliches Bauwesen“ von Paul Fischer, Bauzeitungs-Verlag 
Karl Schüler, Preis M. 4.— . Das vorstehende Werk, eine Darstellung 
von 30 Entwürfen landwirtschaftlicher Bauwesen will dem Bedürfnis 
begegnen, die zu einer rationellen Bewirtschaftung nötigen Gebäude 
in einfachen gefälligen der jeweiligen Lage und Landschaft an 
gepaßten Formen zu erstellen. 
Die Einteilung geschieht in 4 Gruppen vom Kleinbauernhaus 
bis zu den baulichen Erfordernissen eines Ritterguts; hiebei sind 
im einzelnen die verschiedensten Wirtschaftsverhältnisse und Feld 
systeme berücksichtigt. 
Ganz besonderen Wert hat der Verfasser auf eine ansprechende 
Qesamtwirkung der Gehöfte in der Anlage gelegt; in dieser Hin 
sicht wird das Werk jedem wertvolle Anregungen bieten. 
Bdt. 
Die Zukunft der deutschen Form. Von Hermann Muthesius. 
Preis 50 Pfennig. Deutsche Verlags Anstalt in Stuttgart. 
„Es gilt mehr als die Welt zu beherrschen, mehr als sie zu 
unterrichten, sie mit Waren und Gütern zu überschwemmen, es 
gilt ihr das Gesicht zu geben. Erst das Volk, das diese Tat voll 
bringt, steht wahrhaft an der Spitze der Welt; und Deutschland 
muß dieses Volk werden.“ In diesen mächtigen Sätzen gipfeln die 
Ausführungen des rühmlichst bekannten Verfassers, die die Auf 
forderung enthalten, die deutsche Kunst zur Anerkennung zu bringen, 
Führer auch auf diesem Gebiete zu werden und der Zukunft ihren 
Stil zu bieten. 
An unsere Leser! 
Mit dieser Nummer schließen wir den Jahrgang 1915. 
Vom nächsten Jahr werden wir, vertrauend auf die 
günstige Kriegslage, die unserem Wirtschaftsleben 
immer mehr Mut und Kraft verleiht, die Bauzeilung monat 
lich 2 mal herausbringen. Wir hoffen dabei auf freundliche 
Unterstützung aller Freunde der Bauzeitung rechnen zu 
können. 
Redaktion und Verlag der Bauzeitung. 
Verantwortlich; Kar] Schüler, Stuttgart. 
Druck: Gustav Stürner in Waiblingen.
	        

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