Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1915/16)

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BAUZEITUNQ 
Nr. 5/6 
über das Ergebnis dieses Wettbewerbs ist in dieser Bau 
zeitung vom 4. / ll. April 1908 veröffentlicht. Es wurden 
hierauf die Architekten Herren Schmohl & 
Staehelin in Stuttgart mit der Ausarbei 
tung der endgültigen Pläne für diese 
Schulen beauftragt. Die hier nun veröffentlich 
ten Pläne sind das Ergebnis dieser umfassenden Arbeit. 
Das Hauptgebäude ist gleichlaufend mit der Solitude- 
straße erstellt. Es gliedert sich in 2 Flügelbauten, einen 
Mittelbau und 2 Zwischenbauten. Die Flügelbauten sind 
10 Meter hinter der Baulinie der Solitüdestraße, während 
dem der Mittelbau 23 Meter hinter dieser Bauflucht hegt, 
für Lehrer und Schüler in jedem Stockwerk eingerichtet. 
Dieselben sind mit Wasserspülung versehen. Die Spülung 
erfolgt auf automatische Weise durch eine Hauptuhr, 
welche im Rektoratszimmer aufgestellt ist und von wo aus 
auch die in den Gängen angebrachten elektrischen Uhren 
betrieben werden. Diese Anlage wurde von Köhler in 
Neustadt i. Schw. ausgeführt und hat sich gut bewährt. 
Die meisten Schulzimmer hegen gegen den Schulhof, 
so daß das Geräusch der Straße für den Unterricht in der 
Schule kaum vernehmbar ist. Das Gebäude ist durchweg 
massiv ausgeführt. Die Decken sind in Eisenbeton her- 
gestellt, auch die ganze Konstruktion des Dachstocks. 
Feuersee-Schule Ludwigsburg 
Arcliiteken: 
Oberbaurat Schmohl und Baurat Staehelin, in Stuttgart. 
so daß dort noch ein hübscher Vorplatz verbleibt. Die 
Turnhalle ist 35 Meter hinter dem Hauptgebäude erstellt. 
Der Turnplatz ist östlich derselben gelegen, so daß der 
Hofraum zwischen dem Hauptgebäude und der Turnhalle, 
sowie dem Stadtbad nur als Spielhof für die Schüler dient. 
Es sind also die schönen Alleenbäume, welche den alten 
Feuerseeplatz umsäumen, vollständig erhalten geblieben. 
Die Qrundrißanlage vom Hauptgebäude ist einfach 
und praktisch, die Verteilung der Treppen geradezu 
mustergültig. Die Wohnungen für die beiden Schul- 
aufwärter sind im Erdgeschoß so angeordnet, daß die 
selben einen besonderen Zugang haben. Die beigegebenen 
Pläne sind so übersichtlich, daß es keiner weiteren Er 
klärung bedarf. Die Ansichten sind ebenso ruhig, als 
schön und sind dem Stadtbild angepaßt. 
Das Gymnasium ist im nördlichen Teil untergebracht. 
Die Elementarschule ist im Erdgeschoß so angeordnet, 
daß die Schüler einen besonderen Zugang haben und mit 
den Schülern des Gymnasiums nicht zusammenstoßen. 
Die Oberrealschule mit den Zeichensälen ist im nörd 
lichen Teil untergebracht. Die von beiden Anstalten ge 
meinschaftlich benützten Räumen sind in zweckmäßiger 
Weise im Mittelbau angelegt. Dort sind auch die Aborte 
Ueber den Betondecken in den Schulsälen und 
Lehrerzimmern ist eine 40 Millimeter hohe Sandschichte 
aufgebracht, darüber ein Terranora-Estrich und dann 
4 Millimeter starkes Linoleum. Es wurde dadurch er 
reicht, daß eine Schallübertragung von einem Stockwerk 
zum andern ganz vermieden ist. 
Die Treppen sind ebenfalls ganz feuersicher aus 
geführt; die Stufen vom Erdgeschoß in den 1. Stock sind 
von natürlichem Granit, die Stufen in den oberen Stock 
werken von Kunstgranit von Schwenk in Ulm. Die Vor 
plätze und Gänge sind mit Plättchenbelag versehen. Im 
Laboratorium, sowie im Sammlungszimmer sind fugen 
lose Estrichböden hergestellt; in den Zeichensälen wurden 
eichene Riemenböden auf nagelbarem Estrich ausgeführt. 
Die Heizung des Hauptgebäudes und der Turnhalle 
erfolgt vom Stadtbad aus, wo hiefür ein besonderer Kessel 
aufgestellt wurde, der im Sommer auch für das Stadtbad 
verwendet wird. Die Zuleitung des Dampfes ist in einem 
begehbaren Kanal vom Stadtbad zur Schule und Turn 
halle angelegt. Die Heizungs- und Lüftungsanlage wurde 
von Möhrlin in Stuttgart ausgeführt und hat sich gut be 
währt.
	        

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