Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1915/16)

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BAUZEITUNG 
Nr. 7/» 
Teil der Zweizimmerwohnungen überhaupt (Dach 
geschoß). 
Die gewählte Architektur ist vollkommen dem Zweck 
angepaßt, die stufenmäßige Aneinanderreihung von 
Häusern an der Krämerstraße und die Ausbildung der 
Fassaden an der Haupt- und Nähterstraße ist geschickt, 
einfach und reizvoll. 
Der Charakter von Mietskasernen ist völlig vermieden 
worden. Die Geschoßzahl der Häuser ist an den 
schmäleren Seitenstraßen gut getroffen. 
Die Zahl der Wohnungen ist mit 89 groß. Die Bau 
kosten halten sich in annehmbaren Grenzen. Die Rente 
wird durch die bis 56 qm herabgehenden Zweizimmer 
wohnungen zwar beeinträchtigt, ist aber noch be 
friedigend. 
Zur Einführung des Gesetzes über 
Schätzuugsämter. 
In einer Eingabe an das Abgeordnetenhaus empfiehlt 
der Verband der Baugeschäfte von Groß-Berlin die als 
baldige Einführung des Gesetzes über Schätzungsämter. 
Allerdings müssen die Härten der Uebergangszeit soweit 
als möglich gemildert werden. Zweckmäßig wäre eine 
Bestimmung, welche für die Tilgung der Differenz 
zwischen der nach bisheriger Taxe gewährten und auf 
Grund der neuen Schätzung verringerten Beleihung einen 
allmählichen Abbau vorschreibt. Desgleichen ist die 
Festlegung allgemeiner Schätzungsgrundsätze erwünscht, 
wie es auch dringend zu wünschen wäre, die Zuständig 
keit der Schätzungsämter auf Schätzungen über den zu 
künftigen Wert des Grundstückes auf der Grundlage eines 
Bauentwurfes auszudehnen. Ferner ist es unbedingt er 
forderlich, daß die Wertermittlungen der Schätzungs 
ämter zugleich maßgebend sind für die Steuerveranlagun 
gen. Gänzlich verfehlt erscheint dem Verbände die beab 
sichtigte Zusammensetzung der Schätzungsämter, von 
denen eine ersprießliche Wirksamkeit nur zu erwarten ist, 
wenn die Schätzer aufs engste mit der ständig sich ver 
ändernden Praxis vertraut sind. Diese Voraussetzung 
würde nur durch die Hinzuziehung der in der prak 
tischen Ausübung stehenden Berufsangehörigen gewähr 
leistet. Für die Stadt Berlin hält der Verband die Errich 
tung eines eigenen Schätzungsamtes für zweckmäßig und 
erwünscht. 
Kleine Mitteilungen. 
Württ. Kunstverein, Stuttgart. Neu ausgestellt: 
Sammlungen von: Professor Wilhelm T r ü b n e r und 
Frau Alice T r ü b n e r, Karlsruhe. ’ Gustav Meyer- 
Buch w a 1 d, Dresden. Albert Wunderlich, Stutt 
gart. Max Zimmerer, Stuttgart. Albert G a.r t - 
mann, Wimpfen a. N. Bund badischer Künstlerinnen 
(Frauenkunstverband) Karlsruhe (Graphiken). Farbige 
Zeichnungen von K. B e r t s c h, Stuttgart. 
Eine vaterländische Tat desDeutschen'Arbeitgeber- 
bundes für das Baugewerbe. Die am Dienstag den 
29. Febr. 1916 in Berlin abgehaltene Hauptversammlung 
des Deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe 
hat beschlossen, den deutschen Bauarbeitern vom 15. März 
ab trotz des Darniederliegens des Baugewerbes freiwillig 
eine Kriegszulage zu den bisherigen Tariflöhnen zu zahlen 
und zwar: ln Tariforten bis zu 5000 Einwohnern für die 
Stunde 4 Pfg., in allen übrigen Tarifgebieten mit 9stündiger 
Sommerarbeitszeit 6 Pf., für die Stunde, mit über 9stünd- 
iger Sommerarbeitszeit 5 Pfg., für die Stunde. Diese 
Kriegszulagen entsprechen in ihrer Höhe den bei der 
Verlängerung der Tarif-Verträge in anderen Gewerben, 
sowie den von staatlichen und städtischen Behörden 
durchschnittlich gezahlten Teuerungszulagen. Eine Ver 
längerung des am 31. März ablaufenden Reichs-Tarif 
vertrags für das Baugewerbe ist bisher an den hohen 
Forderungen der Bauarbeiter-Gewerkschaften gescheitert. 
Da sich diese Gewerkschaften aber zu weiteren Ver 
handlungen bereit erklärt haben, erscheint eine Einigung 
noch nicht vollständig ausgeschlossen. 
Zeichnet die vierte Kriegsanleihe! 
Das deutsche Heer und das deutsche Volk haben 
eine Zeit gewaltiger Leistungen hinter sich. Die Waffen 
aus Stahl und die silbernen Kugeln haben das ihre ge 
tan, dem Wahn der Feinde, daß Deutschland vernichtet 
werden könne, ein Ende zu bereiten. Auch der englische 
Aushungerungsplan ist gescheitert. Im zwanzigsten Kriegs 
monat sehen die Gegner ihre Wünsche in nebelhafte Ferne 
entrückt. Ihre letzte Hoffnung ist noch die Zeit; sie 
glauben, daß die deutschen Finanzen nicht so lange stand 
halten werden wie die Vermögen Englands, Frankreichs 
und Rußlands. Das Ergebnis der vierten deutschen 
Kriegsanleihe muß und wird ihnen die richtige Antwort 
geben. 
Jede der drei ersten Kriegsanleihen war ein Triumph 
des Deutschen Reiches, eine schwere Enttäuschung der 
Feinde. Jetzt gilt es aufs neue, gegen die Lüge von 
der Erschöpfung und Kriegsmüdigkeit Deutschlands mit 
wirksamer Waffe anzugehen. So wie der Krieger im 
Felde sein Leben an die Verteidigung des Vaterlandes 
setzt, so muß der Bürger zu Hause sein Erspartes dem 
Reich darbringen, um die Fortsetzung des krieges bis 
zum siegreichen Ende zu ermöglichen. Die vierte deutsche 
Kriegsanleihe, die laut Bekanntmachung des Reichsbank- 
Direktoriums soeben zur Zeichnung aufgelegt wird, muß 
der große deutsche Frühjahrssieg 
auf dem finanziellen Schlachtfelde 
werden. Bleibe Keiner zurück! Auch der kleinste Betrag 
ist nützlich! Das Geld ist unbedingt sicher und hoch 
verzinslich angelegt. 
Bücher 
Kalender für Heizungs-, Lüftungs- und Badetech 
niker. 21. Jahrgang 1916. Mk. 3.20. Carl Marhold, 
Verlag Halle a. S. 
Das von Oberingenieur Klinger herausgegebene 
Taschenbuch hat es verstanden, sich im Laufe der Jahre 
bei den in Frage kommenden Kreisen unentbehrlich zu 
machen, weil es sich darauf beschränkt, alles Wesent 
liche aus dem großen Arbeitsgebiet des Gesundheits 
technikers in trefflicher Kürze zu behandeln. 
Der Städtebau. Monatsschrift. M. 20.— pro Jahr. 
Verlag Ernst Wasmuth, A.G., Berlin. Inhalt des Heftes 
10/11: Wettbewerb znr Bebauung eines städtischen Bau 
blocks an der Königstraße in Magdeburg; Kriegerheim 
stätten von Gustav Lilienthal, Berlin-Lichterfelde; Straßen 
baum und Baumgang von Harry Maas, Lübeck; Städte 
bau und das Stadlbauamt in größeren Städten, von Po 
lizeibauinspektor Boegl, Erfurt, usw. 
An unsere Leser! 
Für den Jahrgang 1915 haben wir keine Einband 
decken machen lassen, wir werden vielmehr diesen zu 
sammen mit dem lahrgang 1916 in einen Band vereinigen. 
Verantwortlich: Karl Schüler. Stuttgart. 
Druck; Gustav Stürner in Waiblingen.
	        
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