Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1915/16)

1./15. März 1916 
BAUZEITUNG 
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Die in der Wirtschaftlichkeitsberechnung angegebe 
nen Mietwerte für die Wohnungen sind zu hoch gegriffen, 
die angegebene öprozentige Verzinsung ist daher nicht 
möglich. 
Nr. 6, „H o r c h p o s t e n“. 
Die Gebäude sind durchaus an die Straßen gestellt, 
die Querstraße ist durch eine Durchfahrt ersetzt. Das da 
durch erzielte geschlossene Straßenbild ist aber durch die 
Ausbildung gegen die Krämerstraße beeinträchtigt. Durch 
das geplante Hinterhaus wird der Platz zweckmäßig aus 
genützt, die Entfernung desselben von der Grenze ist aus 
reichend, sie hätte die Verlegung der Zimmer nach der 
Südostseite gestattet. Die Anordnung der Aborte und 
Küchen gegen die Krämerstraße ist durch die erzielte 
Südostlage der Zimmer gerechtfertigt. Für Spielplätze 
hätte noch besser Vorsorge getroffen werden können, an 
den Durchfahrten sind sie sehr zugig. 
Schallsichere Bauten. 
Von Wilhelm Beck-Steglitz. 
Es unterliegt keinem Zweifel, daß das geräuschvolle 
Leben und Treiben der Großstadt die Nerven der meisten 
Menschen stark angreift. Der ruhelose Verkehr und der 
Betrieb industrieller Anlagen wirken in Tausenden von 
Geräuschen störend auf das Gehör und das gesamte 
Wohlbefinden. Das Bedürfnis nach Ruhe tritt daher beim 
modernen Menschen stärker in die Erscheinung als früher, 
und die Wohnungshygieniker suchen diesem Bedürfnis 
durch Bekämpfung der Geräuschplage nach Mög 
lichkeit gerecht zu werden. Die Frage der Schall 
dämpfung gegen äußere und innere Geräusche und Er 
schütterungen ist namentlich für Lehranstalten, 
Bibliotheken und ähnliche Orte von außerordentlicher 
Bedeutung. Mit dieser Frage hat sich seit langem nicht 
4. Preis. Kennwort: „Der Sonne zu“ Verfasser: 
Architekt Richard Keppler, Stuttgart. 
XL 
Die Anlage enthält 72 Wohnungen in 2 und 3 Voll 
stockwerken mit teilweisem Ausbau des Dachstocks. Die 
3-Zimmerwohnungen sind sehr reichlich durch die An 
ordnung eines Wohnflurs bemessen, bedingen aber eine 
hohe Miete. 
Die 2-Zimmerwohnungen haben normale Größe, 
auch sie sind mit Wohnflur ausgestattet. Die Grundrisse 
sind gut. Zu begrüßen ist die Anordnung von nur einer 
Wohnung auf dem Treppenpodest. 
Die Dachstockwohnungen würden durch ein steileres 
Mansardendach verbessert. Es wäre zweckmäßiger ge 
wesen, weniger Waschküchen anzulegen und diese von 
außen zugänglich zu machen. Besonders ist der Versuch 
zu begrüßen, im Hintergebäude Einfamilienhäuser einzu 
richten, wenn auch die Einzelgrundrisse noch der Ver 
besserung bedürfen. 
Die Wirtschaftlichkeit steht an der zulässigen Grenze, 
es stehen ihr jedoch sehr günstige Anordnungen gegen 
über, insbesondere die Anordnung von Einfamilien 
wohnungen. 
allein die Bautechnik und Gesundheitspflege beschäftigt, 
sondern auch die Rechtsprechung, denn nach § 906 des 
Bürgerlichen Gesetzbuches können wesentliche Beein 
trächtigungen eines Grundstückes, die vom Nachbar 
grundstück ausgehen, untersagt werden. Handelt es sich 
um eine gewerbliche, polizeilich genehmigte Anlage, von 
der die Störung ausgeht, so kann die Anbringung von 
Schutzvorrichtungen verlangt werden; erweisen sich diese 
als unausführbar, so haftet der Eigentümer der störenden 
Anlage auf Schadenersatz. 
Zur Vermeidung der aus einem Betriebe sich ergeben 
den Belästigung der Nachbarn kann daher jede nach dem 
Stande der Technik mögliche Vorsorge verlangt werden. 
Man wird also zunächst bestrebt sein müssen, die Ursache 
des Schalles und der Erschütterung zu beseitigen. Be 
kanntlich entstehen die Schallwellen durch Erschütterung 
und Schwingung elastischer Körper; sie pflanzen sich 
nicht nur in der Luft, sondern auch in festen und flüssigen 
Körpern fort. Ein Körper wird den Schall um so stärker 
fortleiten, je fester, zäher und starrer er ist. Läßt sich der
	        
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