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BAUZEITUNG
Nr. 14/16
für Flugzeuge in jeder Beziehung gut geeignete Schalter
konstruktion ausfindig zu machen, voll entsprechen wird.
Verschiedenes.
Süddeutscher Handwerkskammertag Ulm. Auf An
regung der Handwerkskammer Ulm hatten sich die Ver
treter von 18 süddeutschen Handwerkskammern zusammen
gefunden, um über die Frage der Rohstoffversorgung des
Handwerks zu beraten. Einstimmig wurde es abgelehnt,
dem Bund der Bezugsvereinigungen, der in der Frage
der Leimversorgung so große Unzufriedenheit im Hand
werk hervorgerufen hatte, die Angelegenheit zu übertragen.
Die Meinung der süddeutschen Handwerkskammern kam
vielmehr dahin zum Ausdruck, daß die praktische Durch
führung der Rohstoffverteilung eine Dezentralisation er
fordere, die auf der Grundlage nach Bundesstaaten zu
organisieren, für Nord- und Süddeutschland aber je eine
Zentralstelle einzurichten sei. Eine solche müßte einer
Kammer angegliedert werden und wurde als hiefür in
Betracht kommend die Ulmer Handwerkskammer be
stimmt. Um bei den zuständigen Zentralstellen in Berlin
mit dem nötigen Nachdruck auftreten zu können, sei die
sofortige Bildung von Rohstoff-Ausschüssen bei den ein
zelnen Kammern notwendig, die sich mit der Prüfung
und Weiterleitung der Bedarfsanmeldungen zu befassen
hätten.
Der Wiederaufbau des Handwerks nach dem Kriege
ist in den Sitzungen des Preuss. Abgeordnetenhauses vom
22, und 23. Januar d. J. Gegenstand eingehender Aus
sprachen gewesen. Bei dieser Gelegenheit hat der Minister
für Handel und Gewerbe die hohe Bedeutung des selb
ständigen gewerblichen Mittelstandes, insbesondere des
Handwerks, in trefflichen Ausführungen gewürdigt und
ein Zusammenarbeiten mit den maßgebenden Vertretungen
des Handwerks als notwendig anerkannt. Das durch einen
besonderen Beirat für Handwerksangelegenheiten erwei
terte Landesgewerbeamt wird in dieser Beziehung die
Vermittlungsstelle bilden. Der Innungsverband Deutscher
Baugewerksmeister hat hiernach sogleich Veranlassung
genommen, sich mit dem Herrn Handelsminister in Ver
bindung zu setzen und von ihm die Berufung einer an
gemessenen Vertretung des Baugewerbes im Landes
gewerbeamt bezw. dessen Beirat zu erbitten. Da nach
den eigenen Worten des Herrn Ministers ein rasches und
nachdrückliches Vorgehen notwendig ist, um so bald als
möglich das auch von der Kommission für Handel und
Gewerbe gewünschte Arbeitsprogramm zweckmässig auf
zustellen und durchzuführen,' so kann angenommen werden,
daß die Tätigkeit des Landesgewerbeamtes und seines
neugeschaffenen Beirats alsbald beginnen wird.
Kleinwohnungs-Fürsorge. In Heidelberg hat die
Stadtverwaltung ein ihr gehöriges Gelände in der Nähe
des Bahnhofs Schlierbach in Aussicht genommen, um
dort sofort nach Beendigung des Krieges 18 Kleinhäuser
zu errichten. — In Eschwege kaufte die Stadtverwaltung
ein rund 70 Morgen großes Gelände zwischen Eschwege
und Niederhene für 380000 M. an, um darauf Kleinhäuser
zu errichten. — In Emden hat der Verein „Kriegerheim-
stätte“ ein größeres Baugelände erworben. Auch die
Stadtverwaltung hat das mehrere Hektar große Berssumer
Deichgelände erworben. — Die Stadt Lüneburg hat mit
der hannoverschen Siedlungsgesellschaft einen Vertrag
abgeschlossen, wonach die Stadt der Gesellschaft ein
grösseres Gelände zum Preise von 50 Pf. für den Geviert
meter überläßt zum Zwecke der Errichtung von Krieger
heimstätten. ln dem Vertrag sind besondere Bestimm
ungen enthalten, welche einen Mißbrauch der Krieger
heimstätten zu Spekulationszwecken verhindern sollen.
Kriegerhelmstätten. Der Kirchengemeinde in Aschers
leben wurde von einem Herrn, der nicht genannt sein
will, die Summe von 200 000 Mark übergeben zur Er
richtung von Kriegerheimstätten. Es soll dafür ein etwa
34 Morgen großes Gelände zu dem Zwecke aufgeteilt
und mit mittleren Wohnungen bebaut werden.
Beschaffung von Baustoffen. Der deutsche Verein
für Wohnungsreform und die kriegswirtschaftliche Verei
nigung haben eine eilige Eingabe an den Bundesrat und
Reichstag gerichtet, in der die sofortige Inbetriebsetzung
der Ziegeleien gefordert wird. Es heißt da: „Nennens
werte Vorräte an fertigen Ziegeln dürften im Augenblicke
des Friedensschlusses nicht mehr vorhanden sein, ander
seits braucht es aber zur Neuherstellung von Ziegeln
längere Zeit. Werden daher die nötigen Vorkehrungen
für eine größere Ziegelerzeugung nicht rechtzeitig getrof
fen, so kann aus Mangel an Ziegeln erst im Frühjahr
1919 die eigentliche Bauperiode beginnen. Die Folgen
einer solchen Verzögerung brauchen nicht näher dargelegt
zu werden. Gegenwärtig arbeiten von den rund 10 000
deutschen Ziegeleien nur noch etwa 7 vom Hundert, un
gerechnet die 8 000 kleinen ländlichen Ziegeleien, die
ebenfalls nicht mehr arbeiten. Die Verhältnisse werden
dadurch noch ungünstiger, daß unter den wenigen noch
im Gange befindlichen Ziegeleien eine größere Anzahl
Zechenziegeleien sind, die nur für bestimmte Betriebe,
nicht aber für den offenen Markt arbeiten. Nach alle
dem muß die dringende Forderung erhoben werden, un
verzüglich die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um
die Lieferung einer ausreichenden Menge von Ziegeln als
bald nach Friedensschluß zu sichern.
Vereinsmitteilungen.
Württemberg. Baubeamten-Verein. Die 1. Aus
schußsitzung im Jahr 1918 findet Sonntag den 5. Mai d. J.
im Bibliothekzimmer der Vereins Bauhütte Büchsenstraße 53
in Stuttgart vormittags 10V* Uhr statt, wozu die verehr-
lichen Ausschußmitglieder hiemit freundlich eingeladen
werden.
Auch sonstige Vereinsmitglieder können den Verhand
lungen beiwohnen.
Personalien.
Württemberg. Versetzt: den Eisenbahnbauinspek
tor Hahn in Böblingen nach Stuttgart aus dienstlichen
Gründen mit seinem Einverständnis.
Uebertragen: dem Eisenbahnbauinspektor Haas bei
der Generaldirektion der Staatseisenbahnen die Stelle des
Vorstandes der Eisenbahnbauinspektion Böblingen und
dem Eisenbahnbauinspektor Hartmann die Stelle des
Vorstandes der Eisenbahnbausektion Schorndorf je mit
der Dienststellung eines Eisenbahnbauinspektors des äus
seren Dienstes.
Zeichnet die 8. Kriegsanleihe!
Siebenmal hat das deutsche Volk bewiesen, daß es
bereit ist, Deutschlands Männer, die den Riesenkampf
für seine Verteidigung führen, die Waffen zu reichen.
Jetzt scheint das Ende zu nahen. Der Friede im Osten
ist erkämpft. Es gilt aber das Ende zu erreichen, auch
den Kampf im Westen siegreich zu bestehen.
Wäre es denkbar, daß nun das Heimalheer zurück
wiche? Daß es jetzt, wo die glückliche Entscheidung
bevorsteht, nicht geschlossen hinter den Kämpfenden
stünde? Nein, das ist undenkbar — unmöglich. Wir
halten durch. Wir tun, was wir können. Wir zeichnen
Kriegsanleihe. Wir wollen siegen helfen!
Paula Mueller.
Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart. Druck: G. Stümer in Waiblingen.