Kaufmanns-Erholungs-Heim in Urach.
Die deutsche Gesellschaft für Kaufmanns-Erholungs-
Heime, die ihren Sitz in Wiesbaden hat, lud im Jahre
1916 vier Stuttgarter Architekten zu diesem Wettbewerb
ein. Nach dem Bauprogramm ist bei dem Heim weniger
mit dem Besuch ganzer Familien als vielmehr in der Haupt
sache mit Einzelpersonen zu rechnen. In seinem Aeußern
und Innern aber soll das Haus dem württ. Kaufmanns
stande, der es mit seinen Mitteln errichtet, würdig sein.
Als Bauplatz steht das oberhalb Urachs gelegene sogenannte
Schänzle, das gegenwärtig mit Obst- und Gemüse-Pflan
zungen bestanden ist, zur Verfügung. Oberhalb des an
grenzenden Fahrwegs gehört noch ein Obstgarten zu dem
Grundstück, der nicht überbaut werden darf. Die Stellung
des Gebäudes auf dem Grundstücke, ebenso wie die We
geführung auf dem Grundstücke selbst, bleibt den Be
werbern überlassen. Es ist vorzusehen, daß das Heim
auch im Winter geöffnet ist. Die Heizungsanlage (Dampf
oder Wasser) muß genügend groß sein und so unterteilt,
daß an weniger kalten Tagen nur ein Teil in Betrieb zu
sein braucht. Die Beleuchtung geschieht durch elektri
schen Strom, Gas ist nicht vorhanden. Die Spülwasser
der Closets u. s. w. müssen durch eine Kläranlage, die
an geeigneter Stelle anzuordnen ist, geleitet werden. Die
Abfallstoffe können in dem Wirtschaftsgarten Verwendung
finden. Ein Personenaufzug ist zunächst nicht vorgesehen,
jedoch ist erwünscht, wenn für einen etwa späteren Ein
bau Platz gelassen wird. Als Möbel erhalten die Zimmer
außer den Betten einen Nachttisch, einen Tisch, einen
Waschtisch, einen Stuhl, einen Kleiderschrank, sofern
nicht Schränke eingebaut werden können, einen Ruhesofa
oder einen großen Lehnstuhl. Ferner Schuhbank und
Kofferbank. Fließendes Wasser braucht nicht vorgesehen
zu werden.
Von dem das Grundstück begrenzenden Fahrweg ist
ein Zufahrtsweg in das Grundstück einzuführen, der nach
Möglichkeit als Auffahrt vor das Hauptportal zu dienen
hat und von dem ein Zweigweg zu den Wirtschafts
räumen führt. Außerdem ist ein Fußweg von der Tal
sohle aus zur Benutzung der Gäste in das Grundstück
zu führen. Das Haus soll eine Haupttreppe, außerdem
aber auch noch eine Nebentreppe, die zugleich als Wirt
schaftstreppe dienen soll, erhalten. Die Flure müssen
Zur Ausführung bestimmt. Prof. M. Elsässer Stuttgart.