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BAUZEITUNG
Nr. 36/39
also rund die Hälfte der Höhe auf den reich gestal
teten Fuß kommen. In starkem Gegensatz zu diesem
steht das schlanke eigentliche Kreuz; denn es be
steht nur aus den zwei rechteckig-prismatischen
Balken, deren einzige Verzierung eine dreipassartige
Verbreiterung der drei freien Enden bildet. Der Fuß
aber beginnt mit einem quadratischen Sockel von
66 cm Höhe und 49 cm Breite mit Rosetten in den
Blenden ringsum, und über demselben stellen ein
Paar Plättchen, eine Einziehung und ein Wulst die
Verbindung mit dem eigentlich Schaft her. Dieser
aber zeigt dieselbe viereckige gebauchte Form wie
die oben zuletzt beschriebenen Bildstöcke mit ein
fachen flachen Verzierungen ,der Spiegel an den
Bautätigkeit so gut wie vollständig verboten werden mußte
und von dieser Maßnahme wiederum in sehr einseitiger
Weise nur die großen Industriezentren profitieren konnten.
Innerhalb des Baugewerbes selbst hatte diese Entwickel
ung dieselben Folgen; die großen Baufirmen konnten mit
kommen, die kleineren mußten Zurückbleiben.
Diese Begleiterscheinungen und die vielen sonsti
gen ( Probleme, die während des Krieges auftauchten,
wie Zusammenlegung der Betriebe, die Baustoffrage
u. a., haben bekanntlich zur Gründung des deutschen
Wirtschaftbundes geführt. Die Aufgabe desselben besteht
in der Hauptsache darin, die wirtschaftlichen Interessen
gegenüber den Bauauftraggebern und gegenüber den Pro
duzenten der Baustoffe zu wahren. Während man einer-
Fig. ll.
Seiten. Der Schaft schließt ab mit einem jonischen
Kapital, auf welchem sich mit mächtiger Ausladung
das Gehäuse einer Nische erhebt. Die Außenseiten
tragen Blenden, oben von flachen Bogen begrenzt,
Die Nischenöffnung nimmt kaum ein Drittel der Vor
derseite ein und ist mit Pilasten und Architrav ver
ziert, das Ganze mit viereckigem Kuppeldach ver
sehen, über welchem das eigentliche Kreuz empor
wächst. Die Figur des Gekreuzigten fehlt.
Der wirtschaftliche Zusammenschluß des deut
schen Baugewerbes.
Aus £den Kriegsnöten hervorgegangen, konnte der
deutsche Wirtschaftsbund für das Baugewerbe seinen
Bericht über das 1. Geschäftsjahr vorlegen. Wenn wir
etwas spät zur Besprechung desselben kommen, so liegt
dies ebenfalls an den Zeiten. Der Krieg ist gewiß ein
Entschuldigungsgrund, wenn auch manchmal etwas Miß
brauch damit getrieben werden dürfte.
Zunächst wird auf die Lage des Baumarktes im ver
gangenen Jahr ein Rückblick geworfen und die grassen
Gegensätze beleuchtet, die sich gebildet haben dadurch,
daß zu Gunsten der Industrie-Kriegsbauten etc. die private
seits die erstere Aufgabe mittelst einheitlicher Bedingungen
für alle Ausschreibungen zu lösen hofft, um sich gegen
eine Herabdrückung der Preise nach unten zu schützen,
so will man sich anderseits gegen unangemessene Forder
ungen der Produzenten der Baustoffe wehren. In der
Hauptsache richten sich die Abwehrmaßnahmen gegen
die Zementindustrie und wenn man die Entwickelung der
selben während des Krieges verfolgt und wie sie es ver
standen hat die Regierung zu Maßnahmen zu veranlassen,
die berechtigte Zweifel aufkommen lassen, ob man da
bei auch noch ein klein wenig an das Interesse der All
gemeinheit gedacht hat, so sieht man die Notwendigkeit
ein, daß hier ein recht gewaltiger Gegendruck vonnöten ist.
Die Verfasser von Broschüren über sparsames Bauen
hätten hier Gelegenheit, anzuknüpfen. Anders liegen die
Verhältnisse bei der Ziegelindustrie, mit der es möglich
war, sich zu verständigen und auf einer Grundtage sich
einigen konnte, die gutes verspricht. Dabei ist die Ziegel
industrie im Gegensatz zu der vom Zement derjenige
Zweig unserers Wirtschaftslebens, der wohl mit am härt
esten betroffen wurde und deren verzweifelte Lage grell
beleuchtet wird durch die Zahlen, wonach von 10,000
städtischen und 8000 ländlichen Ziegeleibetrieben nur
noch 550 im Jahre 1917 im Betrieb waren. Auch sonst