Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1917/18)

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BAUZEITUNO 
Nr. 5/7 
Aus Düsseldorf. 
ln Düsseldorf ist der Bauberatungs 
stelle eine Kommission von 9 Mitgliedern 
beigegeben, welche sich aus den ersten 
Architekten zusammensetzt und der die 
Aufgabe zufällt, die eingereichten Bau 
gesuche dahin zu prüfen, ob sich die 
projektierten Bauten in das Stadtbild 
gut einfügen. Die Kommission wird 
daher kurz Fassaden-Kommission ge 
nannt. Jedes Jahr werden die fertig 
gestellten Gebäude von der Kommission 
besichtigt und die besten — von ein 
paar Hundert etwa 5 bis 10 — prämiiert 
und damit als gute Beispiele gekenn 
zeichnet. Wenn diese Anerkennung z. B. 
auch den beiden von Architekt Münzer 
erbauten Häusern Tannhäuserstr. 1 und 
3 zuteil geworden ist, so wird zuzu 
geben sein, daß jedes dieser beiden 
Häuser, für sich betrachtet, jedenfalls 
gute Leistungen darstellen, daß sie 
aber zu einander nichts verwandtes 
haben und daher dem Straßenbild kein einheitliches Ge 
präge verleihen können. 
Tannhäuserstr. 1 
Tannhäuserstr. 3 
Personalien. 
Befördert: Der tit. Oberbaurat Kräutle bei der General- 
direktion der Staatseisenbahnen zum Oberbaurat bei dieser Behörde. 
Bücher 
Entwürfe über Grabmaikunst in 2 Bänden I. Band: Aus dem 
Skizzenbuch und II. Band Krieger-Grabmale je I Mappe mit 50 
Zeichnungen, auf 'Karton gr. 8°, gezeichnet von Albert Schiller. 
Verlag für Volkskunst, Rieh. Keutel, Stuttgart. Preis einzeln 6 Mk. 
zusammen 10 Mark. 
Der Verfasser, Professor an der Kgl. Kunstgewerbeschule in 
Stuttgart ist mit dem Werke dem praktischen Bedürfnis nach neu 
zeitlichen künstlerischen Grabmalentwürfen entgegen gekommen. 
Es ist ein wahrer Genuß in den 2 Mappen die prächtigen Blätter 
eines nach dem anderen in die Hand zu nehmen. Dieselben zeichnen 
sich durchweg durch eine edle Ruhe und Vornehmheit aus und 
zeigen so recht, daß sie aus dem Herzen kommen und zum Herzen 
sprechen wollen. Besondere Wünsche der Besteller von Grabmalen 
zu berücksichtigen und mit Lieferung von Werkzeichnungen für 
größere Anlagen dem ausführenden Meister unter billiger Berechnung 
an die Hand zu gehen, erklärt sich der Verfasser bereit. 
Briefkasten. 
Anfrage. ln einem vier Stock hohen Fabrikgebäude 
sind vier Eisenbetondecken angebracht; wenn nun bei einem 
Fliegerangriff die Deckung in den Souterrainräumen genommen 
wird, dürfte dies wohl ratsam und gefahrlos sein; die Eisenbeton- 
decken sind auf eine Nutzlast von 600 kg pro qm berechnet. Was 
sind bis jetzt für Erfahrungen in Eisenbeton über dessen Wider 
standsfähigkeit bei Fliegerangriffen gemacht worden ? Was könnte 
zur besseren Widerstandsfähigkeit des Eisenbetons gemacht werden ? 
S. K. 
Antwort. Sofern es sich um Fliegerbomben mit Aufschlag 
zündung handelt, tritt eine Explosion auf dem ersten Widerstand 
ein, also auf der obersten Platte oder unter Umständen schon auf 
einem Holz- oder sonstigen Dach. Bei Bomben mit Verzögerungs 
zündung ist nach den jetzigen Erfahrungen damit zu rechnen, daß 
eine Eisenbetonplatte glatt durchschlagen wird, wodurch sich die 
Wucht der Bombe so vermindert, daß die zweite 
Platte durch den Aufschlag nur beschädigt wird. 
Durch die nachfolgende Explosion wird sie aber in 
Mitleidenschaft gezogen. Hat man also vier Eisen 
betonplatten über dem Souterrain, so darf der Auf 
enthalt in ihm als sicher gelten. Es müssen aber 
sämtliche Oeffnungen gegen Splitter der auf der 
Straße explodirenden Bomben durch Zumauern oder 
Sandsäcke verschlossen werden. Auch ist auf Auf 
zugsschächte und Treppenhäuser, die in der Regel 
nur durch eine Dachplatte -'geschützt sind, bei der 
Auswahl des Schutzorles im Souterrain zu achten. 
Durch die vorstehenden Ausführungen ist zu 
gleich die Frage über die Widerstandsfähigkeit des 
Eisenbetons beantwortet. Zur Erhöhung der Wider 
standsfähigkeit des Eisenbetons kann bei fertigen 
Konstruktionen nichts gemacht werden. Man kann 
sie nur durch Aufschütten von Sand schützen in 
einer Höhe, daß die Platte nicht überlastet ist. 
Professor Kintzinger. 
Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart. 
Druck: Gustav Stürner, Waiblingen.
	        
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