I./15. April 1917.
BAUZEITUNG
Bl
der Landesversicherimgsanstalten, Sparkassen, Kreditban
ken und Kreditgenossenschaften, des Baugewerbes und
der gemeinnützigen Bauvereinigungen einberufen zu wol
len. Diese Versammlung möge zunächst folgende Gegen
stände beraten:
1. Die Gründung einer Siedlungsgesellschaft;
2. die Förderung der gemeinnützigen Bautätigkeit in
Stadt und Land;
3. vorübergehende gemeindliche Fürsorgemaßnahmen
für heimkehrende Krieger.
Kriegerheimstätten in Schlesien. Die Gemeinden
Nieder-Wüstegiersdorf und Donnerau in Schlesien be
absichtigen Heimstätten für 30 Kriegsverletzte einzurichten.
Zu dem Zwecke haben sie gegen 30 Morgen Acker-
und Gartenland kostenlos zur Verfügung gestellt. Die
nötigen Bauten wird die schlesische Landgesellschaft
ausführen die auch bemüht sein wird, den Kriegs
verletzten die nötigen Hypotheken zu beschaffen. Es
sollen einzelne freistehende, wie auch Doppelhäuser
erbaut werden. Zu jedem Haus soll ein Stück Land in der
Größe bis zu einem Morgen gehören.
Handwerkskammer Stuttgart. In seiner letzten
Sitzung beschäftigte sich der Vorstand u. a. mit einer
Eingabe des Handwerkerausschusses des Württem-
bergischen Bundes für Handel und Gewerbe, welche
wünscht, daß kriegsgeschädigten Gewerbetreiben
den und Hausbesitzern die Steuer im Verhältnis des aus
gefallenen Jahresertrages zu dem Kataster-Reinertrag
nachgelassen wird. Der Vorstand erkannte diese Forde
rung als vollständig berechtigt an und beschloß die Ein
gabe zu unterstützen.
Die Baukosten des Panamakanals. Im Jahres
bericht über den Panamakanal gibt General Qoethals
eine Uebersicht über die Baukosten. Bis zum 30.
Juni 1916 wurden für den Bau 1 529295000 Mk. aus
gegeben. 1 746 137 000 Mk. hatte der Kongreß bewilligt,
die aber noch zur Befestigung der Kanaleinfahrten für die
Instandhaltungsarbeiten und für ähnliche Zwecke mit her
angezogen wurden. Die für die öffentlichen Bauten in
Colon und Panama außerdem gemachten Ausgaben ab
gerechnet, betragen die reinen Baukosten des Kanals 1470
Millionen Mark. Bei Betrachtung dieser Zahlen darf man
jedoch nicht vergessen, daß der Kanal gegenwärtig noch
nicht voll in Betrieb ist und daß die andauernd notwen
digen Baggerarbeiten noch große Summen verschlingen
werden.
Heilbronn. Die Eisenbahnbauinspektion Jagstfeld
wird auf den 1. Juli ds. Js. aufgehoben und deren Bezirk
der Eisenbahnbauinspektion Heilbronn zugeteilt. Die
Bahnmeisterei Oehringen wird von dem Bauinspektions
bezirk Heilbronn abgetrennt und der Eisenbahnbauinspek
tion Hall angegliedert.
Ludwigshafen. Das Stadtbauamt wurde in ein Hoch-
und in ein Tiefbauamt geteilt. Zum Vorstand des Hoch
bauamts wurde der bisherige Stadtbaumeister Sternlieb
ernannt und ihm der Titel eines Stadtbaurats verliehen.
Württ. Kunstverein Stuttgart. Neu ausgestellt
sind; Große Nachlaßausstellung von f Prof. Franz Hoch,
München (gefallen), flandrische Kriegsbilder aus dem
Bereich des Oberkommandos S. K. Hoheit Herzog
Albrecht, von Kriegsmaler Jos. Sailer, München.
Lohnbewegung im Baugewerbe.
Eine Erhöhung der im Mai v. J. für die Zeit bis Ende
März 1918 vereinbarten Teuerungszulagen verlangen
schon jetzt wieder die Bauar b eiter in vielen Gebieten des
Reiches. Der Deutsche Arbeitgeberbund für das Bau
gewerbe, dessen Mitglieder ihre laufenden Bauverträge
auf Grund der Vereinbarung des Bundes mit den Ge
werkschaften vom Mai 1916 abgeschlossen haben, kann
dem Verlangen nur soweit stattgeben, als die Bauherren
— d. s. bei der Stillegung fast aller Privalbauten nur noch
Behörden und Unternehmungen der Rüstungsindustrie —
sich ohne Einschränkung bereit erklären, eine etwa noch
bewilligte neue Teuerungszulage den Unternehmern auf
Grund der nachzuweisenden Zahlungen zurückzu-
Federzeichnung von Arthur List, lleilbronn,
z. Zt. im Felde.