Der Neubau der Deutschen Bücherei,
Leipzig.
Aus der Baugeschichte dieses ersten Bauteils der
Deutschen Bücherei ist erwähnenswert, daß der Platz (an
der Straße des 18. Oktobers) auf dem derselbe heute
steht, erst gewählt wurde, nachdem der Grundstein be
reits auf einem andern Bauplatz (an der Karl Sigismund
straße) verlegt war. Diese erste Grundsteinlegung erfolgte
am 19. Oktober 1913 und die zweite dagegen am 21. Juli
1914. Wenn es dann gelungen ist, schon am 30. April
1915 den Schluss-Stein in die oberste Decke des Turmes
einzufügen und am 15. Juli 1915 die Aufstellung des
hölzernen Dachstuhles zu beenden, so war dies mitten
im Krieg eine staunenswerte Leistung. Jm Mai 1916
konnte dann schon mit der Ueberführung der Bücher
bestände begonnen werden und die feierliche Einweihung
geschah am 2. September 1916. Für die Gesamt-Anlage
der Deutschen Bücherei steht dem Börsenverein der
deutschen Buchhändler eine Fläche von 16741 qm zur
Verfügung. Der jetzt errichtete erste Bauteil hat 120 m
Frontlänge und in der Mittelaxe 63 m Tiefe. Die be
baute Fläche beträgt 4188 qm, der umbaute Raum
76736 cbm. Die Grundrissform des Gebäudes ist völlig
symmetrisch. An den Mittelbau schließen sich seitlich
zwei Flügel von je zwölf Meter Tiefe an welche sich an
den Enden auf 14 Meter Tiefe vergrößern. Der Vor
sprung wird durch zwei Rundtürme vermittelt, welche
eine kräftige Einrahmung der monumentalen, im übrigen
wenig gegliederten Front bilden. Hinter dem Mittelbau
liegt das turmbekrönte Haupttreppenhaus. Hieran an
schließend folgt der 19 m breite und 19 m lange
Zwischenbau, der die Verbindung zu dem Lesesaal bildet,
welch letzterer 37 m lang und 24 m breit ist. Nach Fertig
stellung der gesamten Bauanlage wird dieser Lesesaalbau
in ihrem Mittelpunkt liegen. Entworfen wurde der Bau von
Baurat Pusch der auch bei Ausführung in allen technischen
und künstlerischen Fragen mitwirkte. Die Oberleitung über
nahm Geheimer Baurat Karl Schmidt, beide in Leipzig.