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BAUZEITUNO
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rasch verdampfen und in ihrer Umgebung eine beträcht
liche Abkühlung hervorbringen.
Eine der Hauptaufgaben der Kriegs-Kältemaschine
war die Frischhaltung von Fleischvorräten, welche bisher
noch nie in Deutschland in so großen Mengen an
gesammelt worden waren. Hierzu kamen bald ähnliche
Aufgaben, die sich auf die Konservierung anderer leicht
verderblicher Nahrungsmittel aller Art bezogen. Namentlich
im Festungskriege hat man ausgedehnten Gebrauch von
solchen Anlagen gemacht, bei uns sowohl wie im Aus
lande, wo vielfach — namentlich in Rußland — Anlagen
im Gebrauch waren und noch sind, die vor dem Kriege
aus Deutschland bezogen worden waren.
Aber noch andere die Kriegstechnik unmittelbar be
rührende Verwendung finden gegenwärtig die Kälte
maschinen. Man hat gefunden, daß die große Explosions
fähigkeit des Nitroglyzerins bedeutend abnimmt, wenn
das Nitriergemisch bei der Herstellung dieses Stoffes
unter den Nullpunkt abgekühlt wird. Man wird kaum
fehlgehen, wenn man die zahlreichen verheerenden Ex
plosionen in Sprengstoff-Fabriken, welche im Auslande
in letzter Zeit zu verzeichnen waren, auf eine ungenügende
Beachtung dieses Umstandes zurückführt. Auch die in
Frankreich früher an der Tagesordnung befindlichen Klagen
über verdorbenes, unbrauenbares Pulver sind zweifellos
durch mangelhafte Kühlung desselben veranlaßt worden.
Erst nach dem Kriege wird es möglich sein, der breiten
Oeffentlichkeit umfassende Angaben zu machen, wie die
deutsche Kälteindustrie in dieser schweren Zeit ihre Auf
gabe glänzend gelöst hat.
Wenn nun auch unsere Kältemaschinen sehr vervoll
kommnet sind, so sind doch die Kosten der Kälteerzeugung
noch immer sehr hohe. Die Lösung der Anfgabe, „billige
Kälte“ darzustellen, wird hoffentlich auch deutschen
Technikern Vorbehalten bleiben. —
Verschiedenes.
Eine geophysische Anstalt in Tromsö. — In Nor
wegen ist eine wissenschaftliche Gründung in Vorberei
tung, die für die meteorologische Forschung von außer
ordentlicher Bedeutung zu werden verspricht. Es handelt
sich um die Gründung einer geophysischen Anstalt in
Tromsö. Seine hauptsächlichen Träger sind zwei jüngere
norwegische Naturforscher, die Herren Krogneß und De-
vik vom Haldde-Observatorium in Finnmarken, von denen
sich besonders der erstere durch seine Nordlichtunter
suchungen vorteilhaft bekannt gemacht hat. Vorläufig ist.
ein Arbeitsausschuß gebildet worden, der die nötigen Gel
der sammeln soll; da es sich zunächst um verhältnismäßig
einfache Bauten und Anlagen handelt, so ist bei dem In
teresse, das dem Plane in Norwegen entgegengebracht
wird, an der baldigen Aufbringung der erforderlichen Bei
träge kaum zu zweifeln. Nach ihrer Errichtung soll die
Anstalt dem Staate übereignet werden, der damit ihre
dauernde Unterhaltung übernehmen würde. Die Unter
suchungen der Tomsöer Anstalt sollen sich in erster Linie
auf das Nordlicht, den Erdmagnetismus und die Luftelek
trizität beziehen, und das Institut ist zugleich als ein Mittel
punkt des ganzen Wetterbeobachtungsdienstes für Nord-
Norwegen gedacht. Dadurch kann es wissenschaftlich
und praktisch, zumal in dauernder systematischer Zusam
menarbeit mit dem Haldde-Observatorium, von größter
Bedeutung werden. Die Aufgaben, die die Tromsöer An
stalt zu lösen hätten, beschränken sich aber nicht auf Nor
wegen, sondern sind von grundlegender Bedeutung für
die meteorologische Forschung überhaupt, indem sie sich
auf Naturkräfte beziehen, die bisher noch zu den un
bekanntesten zählen und doch von ungeheurer Wichtigkeit
sind, da sie Wind und Wetter, Kälte, Wärme und Nieder
schläge, kurz, alle Bedingungen des Lebens regeln. Die
geographische Lage der nördlichen Landesteile Norwegens
bietet gerade der wissenschaftlichen Erforschung dieser
Kräfte und Erscheinungen eine Gelegenheit, wie sie gleich
günstig in keinem anderen Lande gegeben, und Gelehrte,
wie die Professoren Birkeland, Störmer, Bjerknes in Leip
zig, Fridtjof Nansen, Saeland und Helland-Hansen, haben
sich dahin ausgesprochen, daß die Gründung der Anstalt
für die Weltwissenschaft von unberechenbarem Werte zu
werden verspreche. Ein zweckmäßig und sehr anmutig
gelegenes Gelände für die Anstalt ist dem Ausschüsse von
der Stadt Tromsö bereits kostenlos zur Verfügung gestellt
worden.
Preußische Militärverwaltung und Zwangskraft der
Tarifverträge. Der „Vorwärts“ vom 5. Juni 1917
schreibt; „Mitte Mai haben im Kriegsamt zu Berlin Vor-
Grundriss vom Erdgeschoss der deutschen Bücherei zu Leipzig.