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BAUZEITUNG
Nr. 24/26
hingewiesen. Es heißt da: „Diese Schwäche machte in
Folge der Opfer, die ihm im Interesse der ins Feld ge
zogenen Mieter auferlegt werden mußten, eine Art gericht
lichen Moratoriums für ihn notwendig und sie droht,
trotz der auch mit Zinssteigerung verbundenen Abma
chungen der Kreditinstitute noch in oder doch nach dem
Kriege eine schwere Krisis des Hausbesitzes herbeizu
führen, wenn ihm nicht weiter Hilfe geleistet wird. Diese
muß nach meiner Meinung in einem regelrechten längeren,
d. h. über den Krieg hinausgehenden Spezialmoratorium
für die Hypotheker.kapitalien und -Zinsen bestehen, daß
unter der Bedingung der Uebernahme einer Tilgung, aber
auch unter Verbot einer Erhöhung der Mieten einzuräumen
wäre. Sonst bekommen wir mit Sicherheit in Folge
eines Zusammenbruches des Hausbesitzes oder kost
spieliger Rettungsaktionen nach dem Kriege eine große
allgemeine Mietsteigerung, die eine ebenso allgemeine
Wohnungsnot bedeuten würde. Wir müssen also dem
Hausbesitzer helfen, nicht nur um seiner selbst willen,
sondern vor allem um der Mieter willen." Auch die
Mangoldsche Rede beschäftigt sich mit dem Schutz des
Hausbesitzers. Es wird dort gesagt: „Unzweifelhaft wird
das Reich im Interesse des Wohnungswesens in der
Uebergangszeit nach Friedensschluß viel zu tun haben,
um den Mietern, wie den Hausbesitzern und Hypotheken
gläubigern in dieser schwierigen Uebergangszeit zu Hilfe
zu kommen und vermeidbare Zusammenbrüche hintan
zuhalten. Es wird sich da um Gewährung von Zahlungs
aufschüben, sowohl für rückständige Mieten, wie für
rückständige Hypothekenfordernngen, handeln, ferner um
die Gewährung von Unterstützungen und die Schaffung
von Hilfseinrichtungen, wobei namentlich auch an die
Aufrechterhaltung und den Ausbau der Tätigkeit der
Miet-und Hypothekeneinigungsämter zu denken ist.
Kiel. Hier wurde ein Provinzialausschuß für Krieger
heimstätten in der Nordmark begründet. Er hat sich die
Aufgabe gestellt, die Ansiedelung von Kriegern auf eigener
Scholle nach jeder Richtung hin zu fördern und zwar nicht
nur der Kriegsbeschädigten, sondern aller Krieger, welche
eine eigene Heimstätte zu erlangen wünschen. Er will
aber nicht selbst Land erwerben und Heimstätten be
gründen, sondern dies den Siedlungs-und Baugenossen
schaften überlassen. Dahingegen will er in allen Fragen
der Kriegerheimstätten aufklärend, helfend, fördernd und
beratend wirken. Vorsitzender ist Admiral z. D. von Thom-
sen. Die Geschäftsstelle befindet sich in Kiel Lornsen-
straße 24.
Kleinwohnungsfürsorge in Recklinghausen. Der
Bau- und Sparverein von Eisenbahnbediensteten in Reck
linghausen hat Vorsorge getroffen, daß sofort mit dem
Bau von Häusern, die zusammen 41 Wohnungen enthal
ten sollen begonnen werden kann, sobald es die Lage
irgendwie gestattet. Auch die gemeinnützige Bauge
nossenschaft in Recklinghausen ist mit ihren Vorarbeiten
so weit gediehen, daß 136 Häuser mit zusammen 166
Wohnungen errichtet werden können, sobald die Mög
lichkeit dazu vorhanden ist.
Eine bedeutende Schenkung. Rittmeister a. D. Wolff
in Ebenroth in Unterfranken hat sein völlig auf neuzeitlicher
Höhe stehendes etwa 500 Morgen großes Gut mit samt
dem lebenden und toten Inventar dem bayrischen Mini
sterium des Innern unter der Bedingung zum Geschenk
gemacht, daß dort Kriegsbeschädigte angesiedelt werden.
Tagung des Verbandes der Haus- und Orund-
besitzervereine Deutschlands. Der Verband der Haus
und Grundbesitzer Deutschlands wird seine diesjährige
Hauptversammlung in der Zeit vom 4. — 6. August in
Hannover abhalten. Vor allen Dingen wird dabei behandelt
werden über die durch die Kriegsverhältnisse bedingten
Maßnahmen zum Schutze des Hausbesitzers auf dem
Gebiete des Hypothekenwesens, über die Zukunft des
städtischen Realkredits und über die Abkürzung der
während des Krieges entstandenen Mietsschulden.
Württ. Kunstverein Stuttgart. Neu ausgestellt
sind: Große Sammlung Oelgemälde, Aquarelle, Holz
schnitte der „Freien Münchner Künstler, München“ Große
Sammlung Oelgemälde, von Prof. K. Schickhardt, Stutt
gart, Große Sammlung Oelgemälde von Hans Molfenter,
Stuttgart.
Personalien
Ernannt: wurde Bauwerkmeister Karl Hummel zum tech
nischen Eisenbahnsekrelär bei der Eisenbahnhochbausektion Stutt
gart und Bauwerkmeisfer Ruff zum Bahnmeister in Weil der Stadt.
Versetzt: wurde der technische Eisenbahnsekretär Schwarz
bei der Eisenbahnbauinspektion Sigmaringen seinem Ansuchen
entsprechend zu der Eisenbahnhochbausektion Stuttgart.
Uebertragen: die Bauamtswerkmeisterstelle beim Bauamt der
städt. Wasserwerke Stuttgart dem als technischen Hilfsarbeiter
verwendeten Bauwerkmeister und Wasserbautechniker J. D e n z i n g er.
Bücher
Wie baue ich mein Haus ? Unter diesem Titel läßt der bekannte
Architekt Hermann Muthesius ein schmuckes sehr handliches
Werkchen im Verlag von F. Bruckmann A.-G. in München erscheinen,
das in der Tat nicht nur das Interesse der Architekten, sondern
in hohem Grad das Interesse weitester Kreise verdient. Das Buch
zeigt sorgfältigste Vorbereitung durch den Autor; bis ins kleinste
sind Text und das erläuternde Abbildungsmaterial für sich wie
im Verhältnis zueinander erwogen. Uebersichtlich in der An
ordnung der Kapitel, höchst gründlich in der Behandlung jeder
Frage und dabei leicht lesbar und voll von Anregungen ist das
Buch als der Niederschlag der langjährigen Praxis eines Führers
unter unseren Architekten, der auf dem Gebiete der neuzeitlichen
Wohnungskunst bahnbrechend gewirkt hat, berufen, von Bauherr
wie Architekt mit großem Nutzen zu Rate gezogen zu werden.
Die Aufführung einiger der Kapitelüberschriften mag dies am besten
dartun: Die Kostenfrage — Das kleine Einfamilienhaus — Der
Bauplatz — Vorverhandlungen über den tiausplan — Die Stellung
des Hauses auf dem Grundstück — Die Stockwerke des Hauses —
Der Weg zum Hause — Verkehrswege im Hause — Das Aeußere
des Hauses — Ausbau und Ausstattung der Innenräume — Ueber
Erker, Kamine usw. — Die Diele — Das Herrenzimmer — Das
Zimmer der Frau — Das Eßzimmer, Schlaf- und Ankleidezimmer
— Die Waschgelegenheit — Das Badezimmer — Das Kinderzimmer
— Das Gastzimmer — Veranda und Wintergarten — Die Küche
und ihre Nebenräume — Die Waschküche — Ueber Wandschränke
Einiges über Treppen — Fenster und Türen — Wand, Fußboden
und Decke — Beleuchtung und Belüftung — Heizung — Aufzüge,
Klingelleitung, Hausfernsprecher — usw. Mehr als 200 Grundrisse,
Pläne und Entwürfe erläutern und ergänzen aufs trefflichste die
textlichen Ausführungen. Der Preis des gebundenen Bandes ist
M. 4.50.
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Bauzeitungs-Verlag Karl Schüler
Stuttgart Blücherstraße 11.