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BAUZEITUNG
Nr. 31/32
nicht mehr als 5 % gewährt werden darf und daß die
Aufsichtsratmitglieder ihr Amt als unbesoldetes Ehrenamt
verwalten. Als Sitz der Gesellschaft ist Weimar in Aus
sicht genommen.
Ein grosszügiger Siedlungsplan. Der Kreis Pader
born ist im Begriff, einen großzügigen Siedlungsplan zu
verwirklichen. Es wird beabsichtigt, ein Fünftel des
Truppenübungsplatzes Senne, das sind etwa 3000 Morgen,
zu Wiesengelände urbar zu machen. Verhandlungen mit
dem Generalkommando in Münster zwecks dauernder
Überlassung des fiskalischen Geländes gegen eine jähr
liche Pacht sind angeknüpft worden. Der Kreistag er
klärte sich grundsätzlich mit dem Plan einverstanden und
beauftragte den Kreisausschuß mit der weiteren Ver
folgung der Angelegenheit.
Bayrische Landessiedelung O. m. b. H. Die bay
rische Landessiedelungsgesellschaft hat im unmittelbaren
Stadtgebiet Nürnbergs an der Johannisstraße ein größeres
Gelände für städtische Ansiedelung käuflich erworben.
Es ist beabsichtigt, Kleinwohnugsbauten mit Erdgeschoß
und höchstens zwei Obergeschossen und, wenn irgend
möglich, auch Einfamilienhäuser für Minderbemittelte dort
zu errichten.
Altonaer Siedelung. Der Bau- und Sparverein
kaufte in Eidelstedt bei Altona eine 78000 Geviertmeter
große Fläche zu Siedlungszwecken. Der Verein beab
sichtigt auf dieser Fläche lauter Einfamilienhäuser zu er
richten.
Bodenreform und Mittellandkanal, ln einer Ver
sammlung der Ortsgruppe Hannover des Bundes der
Bodenreformer wurde auch über den Wertzuwachs ver
handelt, den der Grund und Boden an den Ufern des
zu erbauenden Schlußstückes des Mittellandkanals zwei
fellos erfahren wird. Es wurde dabei an den Bau des
Teltow-Kanals erinnert. Nach einer vorsichtigen Berech
nung habe der Grund und Boden an diesem Kanal eine
Wertsteigerung von rund 400 Millionen Mark erfahren.
Dieser ungeheure Wertzuwachs würde nicht nur genügt
haben, um die gesamten Kosten des Kanals zu decken,
sondern er würde auch einen recht bedeutenden Ueber-
schuß für die Allgemeinheit geliefert haben, wenn der
Staat ihn sich nicht hätte entgehen lassen. Solche Dinge
dürften sich bei dem Bau des Mittellandkanals nicht wieder
holen. Die Versammlung nahm dann * folgende Ent
schließung an: •
„Bei früheren Kanalbauten hat die Staatsregierung
nicht die Einsicht und den Mut gehabt, das Anrecht der
Allgemeinheit auf die von ihm zu beiden Seiten des Kanals
geschaffenen neuen Bodenwerte durchzusetzen. Forderung
einer gesunden Volkswirtschaft, der sozialen Gerechtig
keit aber ist es, daß die Grundrente, die an den neuen
Verkehrsstraßen und besonders an Kanälen, überall und
immer entsteht, und zwar ausschließlich durch die Auf
wendungen der Gesamtheit, grundsätzlich als öffentliches
Eigentum in Anspruch genommen wird. Wir erwarten
daher von der jetzigen Volksregierung, daß sie wenig
stens den steigenden Bodenwert zu beiden Seiten des
Kanals, der Gesamtheit nutzbar macht durch eine Be
steuerung des Bodens nach dem gemeinen Wert, ver
bunden mit einer sehr hohen Zuwachssteuer. Noch wich
tiger aber wäre es für Volk und Staat, wenn sich die
Regierung entschlösse, einen Geländestreifen von wenig
stens 500 Meter Breite auf beiden Seiten der Ufer des
Kanals zu enteignen, natürlich zu einem Werte, den der
Boden vor dem Bau des Kanals hatte. Das so gewonnene
Land könnte zum großen Teil dem Neuaufbau unseres Vol
kes in Heimstättensiedelungen nutzbar gemacht werden.“
Baukostenzuschüsse für Holzhäuser. Der Staats
kommissar für das Wohnungswesen in Preußen hat in
einem besonderen Erlaß darauf hingewiesen, daß auch
Holzhäuser für die Lösung der Wohnungsfrage an manchen
Orten von Bedeutung sein können, ln dem Erlaß wird
dann unter anderem ausgeführt: „Da es sehr wohl mög
lich ist, mit Hilfe der modernen Technik solche Häuser
so zu konstruieren und auszuführen, daß sie eine Lebens
dauer von mehr als 50 Jahren erhalten, habe ich kein
Bedenken, Holzhäuser auch als endgiltige Bauten (im
Gegensatz zu den Behelfs- und Notbauten) anzusehen
und hierfür Baukostenzuschüsse nach denselben Grund
sätzen, wie bei den übrigen endgiltigen Wohnbauten zu
bewilligen. Allerdings muß die Sicherheit, daß Baustoffe,
Konstruktion und Ausführung den Anforderungen an end
giltige Bauweise entsprechen, in jedem Falle besonders
nachgeprüft werden.“
Wettbewerbe.
Ulm. Auf vielseitigen Wunsch von Teilnehmern
am Ulmer Ideenwettbewerb für ein Kriegsmal, wurde der
Ablieferungstermin auf Montag, den 29. September 1919
abends 6 Uhr (für Auswärtige Datum des Poststempels
gültig) verlängert.
ln das Preisgericht ist der Vorstand des Landes
ausschusses zur Errichtung für Kriegsmale in Württem
berg, Herr Oberbaurat Eisenlohr, Stuttgart, eingetreten.
Vereinsmitteilungen.
Verein staatl. geprüfter badischer Werkmeister Karlsruhe.
Geschäftsseile Lachnerstraße 13.
In den Vorstandssitzungen am 15. und 29. Juli be
schäftigte sich der Vorstand mit Organisationsfragen.
Am 6. September ds. Js. findet in Freiburg (Lokal
wird noch bekannt gegeben) eine Bezirksversammlung des
Bezirks II unter Anwesenheit des Hauptvorstandes aus
Karlsruhe statt. Auf der Tagesordnung stehen: Die Schul
frage, Organisation (Gehaltstarife, Reichstarife, Hebung des
Standes, spez. auch unserer selbst. Mitglieder, Beamten
kammer u. s. w., sowie einige weitere, wichtige Standes
fragen. Wir bitten unsere Mitglieder um recht zahlreiche
Beteiligung.
Am 20. Juli war der Vorstand bei einer Bezirksver
sammlung des Bezirks I in Konstanz, woselbst dieselben
Punkte wie vorh. erwähnt, auf der Tagesordnung standen.
Am 28. September dieses Jahres findet in Offen
burg eine General-Versammlung statt mit folgender
Tagesordnung: 1, Schul- und Titelfrage. 2. Organi
sationsfragen. 3. Einzug und Erhöhung der Jahres
beiträge. 4. Bau- und Wohnungskontrolle. 5. Heimstätte
gesetz. 6. Pflege der Geselligkeit im Verein.
Wir bitten weitere Anträge zur Tagesordnung längs
tens bis zum 14. Sept. an unsere Geschäftsstelle (Karls
ruhe Lachnerstr. 13) einreichen zu wollen. Schon heute
möchten wir alle Kollegen bitten, mit Rücksicht auf die
Wichtigkeit der zur Besprechung kommenden Fragen, es
als Ehrenpflicht zu betrachten und an dieser Generalver
sammlung unbedingt teil zu nehmen. Näheres folgt noch.
Ferner bitten wir alle Kollegen, so dieselben statische
Berechnungen machen lassen, unseren Kollegen F. Heinz
mann, Architekt, in Konstanz, Blarerstr. 27 berücksichtigen
zu wollen. Wir können eine gute, sachgemässe Be
dienung zusichern.
Stuttgart. Die Räume des Württ. Kunstvereins,
Kunstgebäude bleiben im Monat August geschlossen.—
Wiedereröffnung der Ausstellung am Sonntag, den
31. August.
Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart.
Druck: Gustav Stürner in Waiblingen.