1./I5. Okt. 1919.
BAUZEITUNG
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Bezirksversammlung XIV. (Württemberg u. Hohenzollern)
des Einheitsverbands Deutscher Architekten.
Die Privatarchitekten Württembergs und Hohenzol-
lerns versammelten sich am Sonntag, den 12. Oktober, im
Stadtgartensaal zu Stuttgart und beschlossen einmütig den
Anschluß an den Einheitsverband. Der Bevollmächtigte,
Architekt Max Mueller, leitete die stark besuchte Versamm
lung. Er gedachte der Not im engeren und weiteren
Sinne und verlangte Glauben und Mut. Noch nie habe ein
solches Arbeitsbedürfnis in Deutschland bestanden wie
jetzt, und noch nie sei so wenig produziert worden wie
gegenwärtig. Diese Tatsache berechtige aber nicht zur
Mutlosigkeit, sondern fordere im Gegenteil Mut und Ener
gie, und wenn auch nicht alle Menschen dies auf einmal
begreifen, so sollten doch wir als geistige Arbeiter dies
klar sehen, kräftigend uns zusammenschließen und zielbe
wußt, aber heilend dem kranken Zustande begegnen. Die
Kluft, die zwischen dem Wollen und dem Vollbringen der
Regierung bestehe, zeige bei der heutigen Zwangswirt
schaft, die noch Jahre dauern werde, daß zwischen der
Regierung und den Massen ein objektives, ausgleichendes
Arbeitsorgan fehle, das weder durch Unternehmer- noch
sonstige Interessen beeinflußt ist. Hier müsse der Ver
band eingreifen und unsere Standesinteressen einem größe-
Die Wahlen waren von den sich zusammenschließen
den Vereinen in der Hauptsache vorbereitet. Zum Vor
sitzenden wurde Regierungsbaumeister Stahl-Stuttgart,
zum Bauamtmann Architekt Max Mueller-Stuttgart ge
wählt. Der Bezirksrat setzt sich aus folgenden Architekten
zusammen: Willy Graf, Albert Eitel, Robert Beckmann,
Jakob Früh, Albert Storz, Stuttgart, Schäfer, Zuffenhausen,
E. Otto Oßwald, Rudolf Lempp, Wacker-Untertürkheim,
Staiger-Reutlingen, Unselt-Ulm und Steiner-Heilbronn.
Das Spruchamt und die Delegierten für die Abgeordneten
kammer wurden in der Hauptsache diesem Bezirksrat ent
nommen. Neu zugewählt wurden: Baurat Heim und Ar
chitekt Schmid.
Der neu gewählte Vorsitzende, Regierungsbaumeister
Stahl, dankte für seine Wahl und schloß die anregende
und harmonische Versammlung mit einem kräftigen Appell
an die Mitarbeit.
Vereinsmitteilungen.
Verein staatl. geprüft, bad. Werkmeister e. V. Karls
ruhe, Geschäftsstelle Lachnerstr. 13. Bei einer staatlichen
Behörde in Karlsruhe sollen in nächster Zeit einige Stellen
durch staatl. geprüfte badische Werkmeister besetzt und
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ren Organismus einfügen. Nur was nützt, wird dauernd
lebensfähig sein!
Der Vorsitzende des Einheitsverbandes, Professor
Elsässer, berichtet über die Gründung desselben in Hildes
heim. Er entwickelte die Standesgeschichte der letzten
Jahrzehnte, gedachte des Siedlungswesens, des Wieder
aufbaues der zerstörten Gebiete und folgerte klar die Not
wendigkeit des einheitlichen Zusammenschlusses. Fol
gende Resolution wurde einstimmig angenommen:
„Die Bezirksversammlung XIV Württemberg und
Hohenzollern des Einheitsverbandes Deutscher Architekten
verlangt einstimmig, daß beim Wiederaufbau der zerstör
ten Gebiete der Einheitsverband zur Mitarbeit zugezogen
wird, und erwartet von dem kommenden Ministerium für
das Wiederaufbauwesen, daß es diese Forderung auf
seinen nationalökonomischen Wert hin prüft und ener
gisch unterstützt.“
Bei der sich anschließenden, lebhaften Aussprache
kam allseits die Meinung zum Ausdruck, daß die in zäher
Friedensarbeit sich herausentwickelnden Wirtschaftskör
per nicht zerrissen werden dürfen, sondern sich geschlos
sen beteiligen müssen.
diesbezügliche Vorschläge von uns gemacht werden. In
Betracht kommen Kollegen mittleren Alters. Die Ar
beiten dauern voraussichtlich einige Jahre. Wir bitten
diejenigen Kollegen, die sich um diese Stellen bewerben
wollen, sich sofort bei uns zu melden. Nähere Mitteilung
folgt dann. — Neu aufgenomraene Mitglieder: Schöl-
linger, Stadtbaumeister in Ueberlingen a. See, und Ernst
Jogerst, Baumerkmeister in Lahr, Kaiserstraße 70.
Verein staatlich geprüfter bad. Werkmeister Karlsruhe,
Geschäftsstelle Lachnerstraße 13. Neueingetreten ist Kol
lege Theodor Farrenkopf, Ortsbaukontrolleur in Heidel
berg, und Ludwig Lingg, Hochbauwerkmeister in Baden-
Baden. — Wir bitten um Angabe der Adressen folgender
Kollegen; Otto Dorbath, früher Freiburg i. B., Loretto-
straße 10, Julius Berger, früher Gaggenau, Merkurstr.,
(soll gestorben sein?), Otto Hug, früher Straßburg i. E.,
Metzgerplatz 16, Christoph Roth, früher Karlsruhe, Bau-
meisterstr. 32, Matthias Schmitt, früher Trier, (soll jetzt in
Laubenheim sein, ist aber auch unter dieser Adresse nicht
auffindbar. Welches Laubenheim ist gemeint?), Emil Fuchs,
früher Radolfzell. — ln den Vorstandssitzungen am 22.
und 26. September fanden Vorbesprechungen zur General-