1./15 Jan. IÖ20.
BAUZEITUNO
5
Ein 2. Preis „Helios“.
ArchitektenfO. Kötzle, O. Döttling und H. Trögmöller, Stuttgart.
Haarfilz mit einer Wärmeleitzahl von 0,073
Leinewand mit einer Wärmeleitzahl von 0,047
Papier mit einer Wärmeleitzahl von 0,004
Schafwolle mit einer Wärmeleitzahl von 0,037
Baumwolle mit einer Wärmeleitzahl von 0,049.
^ Die wagerechte und senkrechte Unterteilung der Luft
schichten kommt nicht nur bei Holzwänden, sondern auch
bei massiven Wänden in Frage. Auch das Ausfüllen der
Luftschichten mit isolierenden Stoffen (schlechten Wärme
leitern) ist zu empfehlen. Zu den wärmehaltenden Füll
stoffen gehört zunächst das aus Sägespänen und Abfall
holz erzeugte Sägemehl, das, wenn es von nachhaltiger
Wirksamkeit sein soll, in vollständig trockenem Zustande
einzubringen ist. Allerdings sind die mit Sägemehl be
reiteten Füllungen einerseits feuergefährlich und anderer
seits infolge der verhältnismäßig starken Wasseraufnahme
fähigkeit starken Veränderungen unterworfen. Die Wärme
leitzahl beträgt etwa 0,06. Die Kieselgur, die sich in der
Lüneburger Heide in mächtigen, weniger Meter unter Erd
oberfläche beginnenden Ablagerungen vorfindet, besitzt
außer der guten Wärmehaltung den Vorzug der Feuer
festigkeit. Kieselgur oder Infusorienerde ist eine außer
ordentlich leichte, tonige Masse von mikroskopisch feinen
Holzkörperchen, die im wesentlichen aus Kieselsäure be
stehen. Das spezifische Gewicht ist etwa 0,2. Die Wärme
leitzahl ist im Mittel etwa 0,054. Holzkohle, hauptsächlich
solche aus Birkenholz, die durch Verkohlen von Holzab
fällen in Meilern bei hohen Hitzegraden und mäßigem
Luftzutritt gewonnen wird, besitzt in gut ausgeglühtem
Zustande ein spezifisches Gewicht von 0,20 bis 0,40; einer
seits ist sie sehr porig und andererseits besitzt sie den
Nachteil , daß sie 10 bis 15 v. H. an Feuchtigkeit aus der
Luft aufnimmt. Im übrigen ist die Holzkohle ein gegen
Fäulnis recht widerstandsfähiger Werkstoff mit einer
Wärmeleitzahl von etwa 0,051.
Zu den weiteren Isoliermitteln gehört die Schlacken
wolle. Es ist dies eine langfaserige, langhaarige Masse,
die auf Hüttenwerken beim Metallschmelzen in den Hoch
öfen gewonnen wird, und zwar in der Weise, daß man
die feuerflüssige Schlacke in kaltes Wasser leitet und somit
eine plötzliche Abschreckung der Masse herbeiführt. Ne
ben der gut wärmehaltenden Eigenschaft besitzt die
Schlackenwolle den Vorzug der Feuerfestigkeit. Eine be
sondere Schlackenart ist die Hochofenschaumschlacke.
Letztere ist allerdings feuergefährlich, besitzt hykroskopi-
sche Eigenschaften und weist eine Wärmeleitzahl von
0,095 auf.
Ein anderes sehr bekanntes Isoliermittel ist der Torf
mull, der durch Zerreißen und Mahlen des gut gereinigten
Torfes gewonnen wird. Je nach dem Grade der Trocken
heit besitzt die Masse eine Wärmeleitzahl von 0,045 bis
0,070. Wenn man auf besondere Reinheit und Trocken
heit bei der Verwendung achtet, so ist Torfmull gegen
Fäulnis außerordentlich widerstandsfähig.
Ganz vorzüglich ist die Korkisolierung, gleichgültig,
ob dieselbe als Korkschrot, Korkmehl oder als Korkplatten
zur Anwendung gelangt. Da das Gewicht der letzteren
verschwindend gering ist, so brauchen die Wände nur
mäßige Stärke aufzuweisen. Naturkorkschrot besitzt eine
Wärmeleitzahl von 0,035, Expansitkork eine solche von
0,029 bis 0,035. Demzufolge ist Expansitkorkschrot der
Wärmeleitzahl nach das beste technische Isoliermittel, wel
ches auch den Vorzug der Geruchlosigkeit besitzt.
Bimssand mit einer Wärmeleitzahl von 0,20 stellt ein
Erzeugnis vulkanischen Ursprungs dar, das hauptsächlich
im Vulkangebiet der Eifel, dem Neuwieder Becken oder
Kessel zu finden ist. Der Bimssand kommt vielfach unter
der Bezeichnung Isolierbims in den Handel, besitzt leich
tes Gewicht ( 1 cbm lose Masse wiegt etwa 850 kg), ein
weitgehendes Schutzvermögen gegen Kälte und Wärme,
ist fäulnis- und feuersicher und daher als wärmehaltendc
Masse ein sehr geschätzter Baustoff. Weniger angenehm
ist allerdings seine große Wasseraufnahmefähigkeit.
Neben den oben erwähnten Isoliermassen seien noch
Asbestmehl, Kohlenasche, Schlackenmehl und Lehm er
wähnt. Auch Koksgries, der selbstverständlich in völlig
trockenem Zustande einzubringen ist, wird in neuerer
Zeit, namentlich in massiven Hohlwänden vielfach als Iso
liermittel benutzt.
Während man früher die Stärke der Isolierungen ein
fach nach althergebrachten Faustregeln annahm, wobei
naturgemäß arge Mißgriffe vorkamen, besteht heute in
folge der wissenschaftlichen Forschung die Möglichkeit,
ihre Wirksamkeit bei sachgemäßer Anwendung schon vor
her rechnerisch genau zu ermitteln. Der Wärmeschutz
für Wohnräume muß auf alle Fälle derart bemessen sein,
daß ein Beschlagen der inneren Wandflächen selbst bei