Sud- und mitteldeutsche
Heue folge der Bauzeitung für Württemberg, Bad^n^fji^pscn,
Elsaß-Lothringen.
Gegründet als Würtlembergischc Bauzeitung im fahre 1904
Inhalt: Wettbewerb zur Erlangung von Vorentwürfen für den Bau eines Kindererholungs
heims in Berg, Gern. Hemigkofen. — Vom Chiemsee. — Fortbildungskurse für
Hochbautechniker. — Rundschau. — Vereinsmitteilungen. — Holzbauweise Kübler.
Wettbewerb
zur Erlangung von Vorentwürfen für den Bau eines
Kindererholungsheims in Berg, Gemeinde Hemigkofen
am Bodensee, OA. Tettnang.
Durch Wiedergabe der folgenden 5 Entwürfe ver
vollständigen wir die in letzter Nummer begonnene Ver
öffentlichung.
Nr. 31: Kennwort „Spielweise“.
Die gewählte Hackenform der Grundrisse ermöglicht,
das Gebäude auf verhältnismäßig ebenen Grund zu stellen.
Die sich ergebende, ruhige, geschlossene Baumasse könnte
sich gut in das Landschaftsbild einfügen. Die Grundrisse
leiden unter einem gewissen Mangel an Klarheit und
Uebersichtlichkeit. Im übrigen ist die Verteilung der ein
zelnen Räume nicht zu beanstanden und dabei die günstige
Anordnung der Tagräume in ihrer Verbindung mit den
Liegehallen hervorzuheben. Die äußere Erscheinung der
Gebäudeanlage bringt die Zwecke desselben entsprechend
zum Ausdruck.
Nr. 65: Kennwort „Unter einem Dach“.
Die Lage des Gebäudes ist in die Geländeverhältnisse
sowie in die Landschaft recht gut eingepaßt. Die drei
stöckige Anlage gibt bei der Lage, auch der der Variante,
zu keinem Bedenken Veranlassung, sie ist durch die vor-
vorgelegten Terrassen auch gemildert. Dac Programm ist
erfüllt, für die Tagräume und die Küche ist eine gute Ver
bindung geschaffen, wobei die Nachteile einer Lage der
Küche im Gebäude selbst vermieden sind. Der Eingang
liegt im Sockelgeschoß, wodurch die Tagräume ein Stock
werk hoch zu liegen kommen, was nicht sehr erwünscht
ist, immerhin ist die Vereinigung der Räume für die Kinder
im Hauptgeschoß und Obergeschoß recht zweckmäßig.
Die zwei Haupttreppen sind im Untergeschoß durch den
Einbau eines Bades und von Aborten sehr beeinträchtigt,
es leidet die Beleuchtung der ausgedehnten Halle darunter.
Auch andere Räume, wie Bügelzimmer. Trockenraum und
die Räume hinter den Terrassen sind ungenügend be
leuchtet. Die Lage der Krankenabteilung im Sockelge
schoß und über dem Heiz- und Kohlenraum ist zu bean
standen. Das Aeußere ist von ruhiger, geschlossener, der
hervorragenden Lage der Baustelle entsprechender Wir
kung, wobei auf Anklänge an palastartige Architektur
motive recht wohl hätte verzichtet werden können. Die
Baukosten sind annehmbar. Im allgemeinen verdient der
Entwurf eine Auszeichnung, aber nicht an erster Stelle.
Nr. 95: Kennwort „Bodenständige Bauweise“.
Der Grundriß hat mit seinen Hauptbestandteilen eine
Hufeisenform, an welche sich, um einen kleinen Hof ge
lagert, noch Küchenbau und Hausmeisterwohnung an
gliedern. Im ganzen eine etwas überreichliche und auf-
wändische Anlage, was auch durch die hohen Baukosten
mit 900 000 Mark zum Ausdruck kommt. Der Haupt
eingang zum Gebäude ist gut gewählt. Die Lage der
Küchenräume zu den Tagräumen ist einwandfrei, desglei
chen der nach Osten liegende Krankenbau mit eigener
Treppe und eigenem Zugang von außen. Die Liegehallen
des ersten Stockes sind zu dürftig ausgefallen, sie fehlen
ganz im Erdgeschoß, wo sie zweckmäßiger liegen dürften.
Die seitlichen Flügel springen stark vor, was die Belich
tung des Hauptbaus ungünstig beeinflußt. Nebenräume
sind überall reichlich vorgesehen, auch sind im Erdge
schoß zu viel Tagräume untergebracht, d. h. zwei nicht
verlangte Speiseräume, was sich in der schon genannten