Full text: Süd- und Mitteldeutsche Bauzeitung (1919/20)

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wegen nicht eignen, werden auf dem städtischen Aus 
stellungsgelände der früheren IBA untergebracht. Hier 
findet zu gleicher Zeit eine zirka 5000 qm Fläche umfas 
sende Kollektivausstellung der deutschen Werkzeug- 
maschinen-lndustrie statt. 
Die Baumesse wird im Frühjahr 1920 bereits zum 
vierten Male abgehalten. Sie hat in jeder Hinsicht den 
Beweis ihrer Zweckmäßigkeit voll und ganz erbracht. Je 
schwieriger sich die Verhältnisse auf dem Baumarkte ge 
stalten, um so unentbehrlicher erweist sich die Baumesse 
als Zentralstelle für Angebot, Nachfrage und Orientierung 
auf dem Baugebiet. So wird sich auch zur kommenden 
Baumesse die Bauwelt aus ganz Deutschland in Leipzig 
zusammenfinden, um sich hier die bewährte Meßeinrich 
tung als vollkommenste Form des Geschäftsverkehrs nutz 
bar zu machen. 
Rundschau. 
Bund Deutscher Architekten. Der Landesbezirk Würt 
temberg und Hohenzollern hielt am 31. Januar in Stutt 
gart seine ordentliche Bezirksversammlung ab, die sehr 
stark besucht war. Die Notlage der Privatarchitekten 
Württembergs im Vergleich zu den anderen Landesbezir 
ken des Deutschen Reiches, ist überraschend groß, und die 
Hoffnung, daß auch die württembergische Regierung sich 
dieses rein treuhänderisch tätigen Berufes annehmen 
werde, wurde allgemein ausgesprochen. Mit ganz beson 
derem Ernst wurde die Katastrophe besprochen, welche 
über die gesamte Bauwirtschaft hereinzubrechen droht. 
Aus allen schwäbischen Landesteilen wurde übereinstim 
mend berichtet, daß die großen Bemühungen der frei 
schaffenden Architekten, Wohnungen zu schaffen, an den 
sinnlosen Preissteigerungen scheitern, daß aber in dem 
gesamten Baukreise eine gesunde Arbeitslust herrsche. 
Welche enorme Summe geistiger Arbeit wandert hiedurch 
leider in den Papierkorb! 
Die Tatsache der Kohlennot wurde anerkannt, aber 
die stiefmütterliche Behandlung der Bauindustrie bei 
Kohlenlieferungen fand kein Verständnis, zumal die Schaf 
fung von Wohnungen heutzutage auch einen lebenswich 
tigen Betrieb darstellt. Mit tiefster Entrüstung wurde fest 
gestellt, daß nunmehr das Holz, jenes Baumaterial, über 
das Württemberg in reichem Maße verfügt und das mit 
der Kohlennot nichts zu tun hat, durch die ebenso enor 
men, als rapiden Preissteigerungen dem Baugewerbe ent 
zogen worden ist. Einstimmig wurde festgestellt, daß die 
württembergische Forstdirektion die ganze Verantwor 
tung für die tiefgreifenden Folgen zu tragen habe und mit 
Genugtuung wurde die Mitteilung entgegengenommen, 
daß die Wohnungsabteilung des Ministeriums des Innern 
ein warmes Verständnis habe für die dringenden Woh 
nungsbedürfnisse. Der Hoffnung wurde allgemein Raum 
gegeben, daß die württembergische Staatsregierung dafür 
sorgen werde, daß unser heimatliches Holz auch zu 
heimatlichen Bauten verwendet werden könne und es so 
nutzbringender angelegt wäre, als durch Abwanderung 
ins Ausland, trotz der Höhe des augenblicklich verlocken 
den Papiergeldes. 
Die Wahlen brachten keine Aenderungen bei der Zu- 
samemnsetzung des Bezirksvorstandes und die Geschäfts 
und Kassenberichte wurden gutgeheißen. 
Tagung des Kanal Vereins. Am 26. Februar faßte 
der Verein folgende Entschließung: Die Mitgliederver 
sammlung des Südwestdeutschen Kanalvereins e. V., 
Stuttgart, zusammengesetzt aus den Vertretern von In 
dustrie, Landwirtschaft, Handel und Handwerk, von 
Städten und Gemeinden und von den beteiligten Be 
hörden, spricht ihre Genugtuung darüber aus, daß das 
Reich die von den Ländern Württemberg, Baden und 
Hessen und dem Südwestdeufschen Kanalverein ver 
tretenen Wasserstraßen tatkräftig fördern und der Natio 
nalversammlung einen Antrag auf Ausführung einer Teil 
strecke der Rhein-Neckar-Donau-Verbindung, nämlich der 
Kanalisierung des Neckars von Mannheim bis Plochingen, 
mit Ausbau der dabei gewonnenen Wasserkräfte, unter 
breiten wird. Der Südwestdeutsche Kanalverein erhebt 
dabei die Forderung, daß diese jetzt auszubauende Teil 
strecke der Rhein-Neckar-Donau-Verbindung in ihren 
Einzelheiten und in der Gesamfanordnung, insbesondere 
in der Zahl der Staustufen, den Bedürfnissen eines Groß- 
Schiffahrtswegs und einer Durchgangswasserstraße an 
gepaßt wird. Der Südwestdeutsche Kanalverein erwartet 
die beschleunigte Behandlung der Vorlage in der Natio 
nalversammlung und deren Zustimmung zu dem Unter 
nehmen, welches die Wirtschaft der beteiligten Länder 
wieder lebensfähig machen, die dringendst benötigten 
Wasserkräfte bringen und Arbeitsgelegenheit schaffen soll. 
Die endliche Erstellung von schiffbaren Wasserstraßen 
im Süden des Reiches erachtet der Südwestdeutsche 
Kanalverein als eine unverrückbare Pflicht der Reichs 
verwaltung und der Nationalversammlung, Außer der
	        
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