BAUZEITUNQ
Nr. 40/41
Unterhaltung der Gebäude sichern. Selbstverständlich
müßten auch Vorkehrungen getroffen werden, welche die
Sicherheit gewähren, daß die Mieterhöhungen auch wirk
lich für die Instandsetzungsarbeiten verwendet werden.
Die Reichsarbeitsgemeinschaft für das Baugewerbe erwar
tet von der Regierung, daß sie bei der bevorstehenden
Regelung des Mietwesens diese Forderung berücksichtigt,
da es sich hier um eine I ebensfrage des einen so [großen
Teil der Bevölkerung umfassende! Baugeweibes handelt,
zumal es auch ira Interesse der Allgemeinheit liegt, daß
dem weiteren Verfall der Wohnhäuser und der dadurch
eintretenden Erhöhung des Wohnungselends endlich
durch erfolgversprechende Maßnahmen entgegen getreten
wird.
sgNachklang zur ersten Tagung der „Rateb“.
An alle, die es angeht.
„Geht nur hin und grabt mein Grab“, kann die Tech
nik nach dem Verlauf der Propagandaversammlung am
Abend des 9. Oktober 1920 in der Liederhalle in Stutt
gart klagen. Wer da glaubte, das Interesse an der Hebung
des Standes, dessen Tiefstand im Ansehen alle Techniker
beklagen, sei zu neuer Bedeutung erwacht, war bitter ent
täuscht, als erst gegen 3 / 4 8 Uhr anstatt programmäßig
um 7 Uhr der Vorstand des Staatstechnikerverbandes den
Abend eröffnen konnte. So trefflich und hinreißend die
Ansprachen der einzelnen Redner auch waren, der
Schmerz über den jämmerlichen Besuch der Tagung
bohrte sich hisbesondere den Anwesenden tief ins Herz,
die fortgesetzt ihr Bestes geben müssen, um auch für die
Sache der Teilnahmslosen zu kämpfen. Nicht nur die
jenigen aber, die weit abseits wohnen, und die vor den
Unbequemlichkeiten der Reise und des Uebernachtens
zurückschrecken, sollen hier gebrandmarkt werden, son
dern insbesondere auch die, die bis in die allerletzte Zeit
über den neugegründeten Staatstechnikerverband von oben
und unten herfielen und kein gutes Stück an ihm und
seiner Leitung ließen.
Anstatt einer imposanten, mächtigen Kundgebung für
die höchsten idealen Ziele aller Techniker, sahen wir ein
beschämendes, auf die anwesenden Tagungsmitglieder
sonstiger deutscher Länder entmutigend wirkendes Ver-
samralungsbild. Was für einen Eindruck mag diese Tat
sache auf den anwesenden Herrn Minister und die son
stigen Regierungsvertreter gemacht haben? Der Tech
niker im allgemeinen scheint weniger politisches Verständ
nis zu besitzen als ein Handarbeiter, sonst würde er sich
bei solchen Anlässen anders verhalten.
Wie außerordentlich schwer wird es den engen Krei
sen der verantwortlichen Vorstandschaftsmitglieder der
Fachgruppen und größeren Verbände gemacht, in freu
diger Weise und ersprießlichem Sinn für das Wohl der
Kollegen tätig zu sein. An diesem Abend haben diese
Kreise gehofft, durch äußerst zahlreichen Versammlungs
besuch für ihre Mühen Anerkennung zu finden. Mit was
wollt Ihr diese an Euch Verzagenden nun trösten? —
Weinet künftig nicht über sie, sondern über Euch selbst!
und traget die Folgen Eurer unverzeihlichen Saumseligkeit.
Baukunstrat.
Die Sitzung vom 28. September 1920 beschäftigte
sich mit der Bestimmung eines zeitweiligen Vertreters für
den auf 6 Monate nach Köln beurlaubten 1. Vorsitzenden,
Professor Elsässer. Auf dessen Vorschlag wurde der
2. Vorsitzende, Professor Bonatz und der 1. Schriftführer,
Regierungsbaumeister Lempp, mit der Vertretung betraut.
Ferner wurde die Frage der Bebauung des Marstall-
geländes durch die Reichsbank behandelt. Es wurde
beschlossen, an die zuständigen Stellen gemeinsam mit
dem B. D. A. Eingaben zu richten, mit der Forderung,
diese wichtige Bauaufgabe durch einen württembergischen
Architekten bearbeiten und ausführen zu lassen. Der
neue Geschäftsführer betonte in seinen Ausführungen, daß
ihm eine ständige lebendige Fühlungnahme zwischen Bau
kunstabteilung und Baukunstrat besonders am Herzen
liege, eine Fühlungnahme, die er in erster Linie pflegen
möchte durch gemeinsame Besprechungen und Vorträge
mit Diskussionen im engeren Kreis, sowie durch Führungen
bei Wettbewerben und Besichtigungen besonders interes
santer Bauaufgaben. Zum Schluß sprach Oberbaurat
Muesmann dem für längere Zeit, doch hoffentlich nicht
für dauernd, scheidenden Vorsitzenden den Dank des
Baukunstrats für seine große Mühe und bisher geleistete,
außerordentliche organisatorische Arbeit für die Sache
des Baukunstrats aus.
Fortbildungskurse für Hochbautechniker.
Die Zentralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart
beabsichtigt unter der Oberleitung der Beratungsstelle für
• s
Freistehendes
Einzelhaus