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BAUZEITUNO
Nr. 40,41
Doppelwohnhaus
mit angebautem Stall.
Architekt B.D.A. Alfred Kraemer
Ulm a. D. und Osterode (Ostpr.)
Bezirksbaukontrolleur in Karlsruhe, Gutenbergplatz 2, zu
bekommen.
Bezirk III. Am 4. Oktober d. J. fand im „Prinz Karl“
eine Monatsversammlung statt. Dieselbe war äußerst
schwach von nur 25 Mitgliedern besucht und bittet daher
der Bezirksvorstand künftighin die Kollegen um zahl
reichere Beteiligung. Die Monatsversammlungen finden
regelmäßig am ersten Montag jeden Monats im Restau
rant „Prinz Karl“, Ecke Zirkel- und Lammstraße, statt.
Herr Kollege Leber begrüßte die Anwesenden und eröff-
nete die Versammlung. Zunächst ergriff der 1. Vorstand,
Herr Frischmuth, das Wort, um über die letzten Vorgänge
im Verein Bericht zu erstatten. So haben u. a. in den
letzten Tagen Verhandlungen mit dem Geschäftsführer des
Württ. Baumeistervereins stattgefunden, mit dem Ergeb
nis, daß in Zukunft beide Vereine sich in wichtigen Stan
desfragen enger zusammenschließen und miteinander ar
beiten. In der Aussprache wurde dies auch von den An
wesenden gutgeheißen und machte hier Herr Kollege
Fritschi die Mitteilung, daß z. Z. schon 859 Anmeldungen
für das neue Schuljahr im Staatstechnikum vorliegen. Kol
lege Frischmuth antwortete darauf, daß bereits schon eine
Eingabe an das Ministerium unterwegs sei, in welcher
schärfere Bedingungen für die Aufnahmeprüfung verlangt
werden. Herr Kollege Brockenauer machte kurze Aus
führungen über das Besoldungsdienstalter der Techniker
im Landesdienst. Hier zeigte sich, daß der Techniker ge
radezu kläglich abgeschnitten hat. Bei der Eisenbahnver
waltung ist hier für die Techniker ein besseres Ergebnis
erzielt worden. Jedoch auch nur durch tatkräftige Mit
arbeit von unseren dortigen Kollegen. Zum Schlüsse
nahm noch der Schriftführer Herr Schücker das Wort, um
über eine an demselben Tag stattgefundene Sitzung der
„Vereinigung techn. Vereine“ zu berichten. Wie aus sei
nen Ausführungen hervorging, ist ein Zusammenschluß
aller technischer Vereine in eine technische Reichsgewerk
schaft im Entstehen begriffen. Von den süddeutschen
Staaten ist Bayern mit rund 19 000 Mitgliedern bereits
dieser Gewerkschaft beigetreten, Württemberg steht vor
dem Abschluß, und er hoffe, daß auch bald Baden mit
seinen 3000 Mitgliedern sich entschließen werde, dieser
n
Gewerkschaft sich anzuschließen. Hierdurch würde der
Techniker im Wirtschaftskampfe eine ganz andere Stoß
kraft bekommen wie bisher, was nur zum Nutzen unseres
Vaterlandes sein könnte. Nach einer Einladung des Kol
legen Biesdoif nach Rastatt, zwecks Besichtigung seiner
dort ausgeführten Lehmhausbauten, schloß der Vor
sitzende mit einem Dankwort an die Redner des Abends
die Versammlung.
Die staatliche Baukontrolleurstelle Engen
wird zur Besetzung auf 1. Januar 1921 in den nächsten
Tagen ausgeschrieben. Wir verweisen auf die dies
bezüglichen Ausschreibungen in den Tagesblättern des
Amtsbezirks und in der Karlsruher Zeitung.
Briefkasten.
Anfrage: Im Oktober 1918 hat sich ein Unternehmer
laut Bauvertrag verpflichtet, u. a. auch 5000 Mark Kriegs
anleihe zu 98 Prozent als Zahlung anzunehmen. Da nun
der Kurs für Kriegsanleihen erheblich gefallen ist, weigert
sich der Unternehmer, den Verlust von zirka 1150 Mark
zu tragen. Wie ist nun in diesem Fall der rechtliche
Standpunkt? Sch. M.
Antwort: Der Unternehmer ist verpflichtet, die Kriegs
anleihe zu dem im Bauvertrag vereinbarten Kurs von
98 Prozent in Zahlung zu nehmen. Er mußte damit rech
nen, daß der Kurs dieses Wertpapiers, wie der jedes an
deren an der Börse notierten Papieres Schwankungen
unterliegt, und hat sich, indem er sich auf die Verrechnung
zu einem bestimmt vereinbarten Kurse einließ, jeden Ein-
wandes aus dem Fallen des Kurses begeben, wie er ja
auch den Kursverlust zu tragen hätte, wenn er das Wert
papier zu dem damals weit höheren Kurs als dem heutigen
bei der Bank gekauft hätte. Anders wäre es zu beurteilen,
wenn Zahlungsverzug von Seiten des Bauherrn oder eine
vom Bauherrn verschuldete Verzögerung der Bauausfüh
rung vorläge und infolge dises Umstandes ein Kursverlust
für den Zahlungsempfänger eingetreten wäre. R. X.
Der heutigen Auflage liegt eine Beilage der Firma
Hutten, G. m. b. H., Berlin W. 10, bei.