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Nr. 46/47
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z. ß. als Baukeramniken in glasiertem und unglasiertera
Zustand auf den Markt kommen. Auch die glasierten
Tonplatten sind hierher zu zählen, und sie erweisen sich
in hohem Maße als frostbeständig, wenn die Möglichkeit
der Wassersättigung ausgeschlossen ist. Dies ist meist
der Fall, wenn die Bewässerung nur eine zeitweilige und
unvollkommene ist, wie z. B. an senkrechten Wandflä
chen, die nur dem Schlagregen ausgesetzt sind.
Ist die Möglichkeit der Wassersättigung größer, wie
z. B. bei horizontalen oder bei längere Zeit berieselten Flä
chen (in Aborten) oder gar in Bassins, so wird man zweck
mäßig Beläge von jnöglichst dichtem Material wählen, wie
sie z. B. die gesinterten Platten (Steinzeugplatten) und
Steinzeugkeramiken darstellen. Die Porosität des Stern-
zeugs ist durch das Brennen bis zur Sinterung außer
ordentlich vermindert. Das Gefüge ist glasartig dicht und
nimmt infolgedessen Wasser nur in sehr geringen Bruch
teilen des Gewichtes auf. Damit entfäl t ein wesentliches
Erfordernis für die Gefahr der Zerstörung durch Frost,
und in der Tat beweist langjährige Erfahrung, daß solche
wetterfeste Keramik gleich den gesinterten glasierten und
unglasierten Steinzeugplatten selbst weitgehendsten An
sprüchen genügen. Zumal die letzteren werden zum Be
lage von Fußböden und Wänden in Bauteilen bevorzugt,
wo an die Frostbeständigkeit besonders hohe Anforderun
gen gestellt werden. Beträgt doch die Wasseraufnahme
von Steinzeugplatten nur 0,02—0,6 Gewichts-Prozent,
während sie bei Tonplatten bis 5,7, bei Zementplatten bis
9,1, bei Hartbrandsteinen bis 11,8 und bei Hintermauer
steinen bis 23,4 Gewichts-Prozent betragen kann.
Sclbsiverständlich muß die Anbringung derartiger Be
lage so erfolgen, daß die Bindekraft des Mörtelmaterials
nicht durch Frostwirkung beeinträchtigt werden kann.
Die 1 lalhestigkeit aller Mörtel wird bekanntlich dadurch
empfindlich gestört, daß das zum Abbinden erforderliche
Mörtelwasser gefriert. Das Abbinden und Erhärten wird
entweder ganz verhindert oder zum mindesten empfindlich
verlangsamt. Die Beläge lösen sich dann, meist ohne
selbst Schaden zu nehmen, vom Mörtel ab, und die Folge
ist ein erneutes Ansetzen und Vermehrung der Kosten.
Es empfiehlt sich daher, derartige Arbeiten bei Frostgefahr
überhaupt nicht oder nur in sehr vorsichtiger Weise vor
zunehmen, indem man dem Mörtel sogenannte Frost
schutzmittel zusetzt. Reiner Portlandzementmörtel ist we
niger. empfindlich und erträgt einige Grade Kälte ohne
Schaden.
Bei der Wahl der Belagstoffe tut man gut, zu prüfen,
ob die spätere Benützung der Bauteile die Verwendung
frostbeständiger Materialien zweckmäßig oder notwendig
erscheinen laß!. Namentlich die Unternehmer derartiger
Arbeiten sollen sich die Klärung dieser Fragen angelegen
sein, lassen, wenn sie sich vor späteren Beanstandungen
sichern wollen. Denn vielfach mangelt es den Bauher en
und mitunter auch Bautechnikern an der erforderlichen
Kenntnis der Eigenschaften keramischer Baustoffe, die ihre
Widerstandsfähigkeit gegen Frost bedingen. E. L.
Bücher.
Lehrbuch des Tiefbaues. Herausgegeben von Karl Essel
born. ln 2 Bänden. 5. Aufl. Leipzig 1914 und
1920. Wilhelm Engelmann.
I. Band. Vermessungskunde. Erdbau, Stütz-, Futter-,
Kai- und Staumauern; Grund-, Straßen-, Eisenbahn- und
Tunnelbau. XXVII. und 734 Seiten in Groß-Oktav mit
.1370 Abbildungen und ausführlichem Sachregister. Die Be
sprechung hierüber ist erschienen im Zentralblatt der Bau
verwaltung 1914 Nr. 76 Seite 514.
II. Band 1920. Brückenbau. Wasserversorgung und
(Entwässerung der Städte; Kanal und Flußbau, Seebau,
Landwirtschaftlicher Wasserbau. Bearbeitet von A. Brau
bach, Th. Landsberg, J. Spöttle, Ph. Völker. XXIV. und
869 Seiten in Groß-Oktav mit 1234 Abbildungen und aus
führlichem Sachregister. Geh. 48.— Mk., geb. 56.— Mk.
(Dazu zur Zeit 50 Prozent Verlegerteuerungszuschlag.)
Welch ereignisvolle Zeitspanne liegt zwischen dem 1.
und II. Band. Der Rückblick könnte entmutigen, aber die
Einsichtnahme in diesen II. Band fesselt, gibt Zeugnis von
der nicht verlorenen Schaffenskraft der Bearbeiter und
gestattet eine ganze Anzahl weitschauender Ausblicke in
die Zukunft. Der Raum gestattet nicht, in vieles einzu
gehen, jedoch kann der Drang nicht zurückgehalten wer
den, über die Gebiete des überreichen Buchinhalts nur
weniges zu berichten.
Kapitel VIII (Seite 1 bis 243). Stein-, Holz- und Eisen
brücken sind auch hier wieder von dem Verfasser in be
währtet Meisterschaft nach dem Stand der neuesten Wis
senschaft und Technik bearbeitet. Es handelt sich bei
uns um „Wiederaufbau“. Es werden Wasserbauten in
größtem Maßstabe nötig. Wie wird die Flußbautechnik
in Kapitel X staunen über die geniale Konstruktion des
Rehbockschen Hochwehrs auf Seite 457 in Figur 54, das
die Wucht des stürzenden Hochwassers in sich selbst auf-
nehmen kann und den beruhigten Strom schadlos ins
Unterwasser leitet, ln Kapitel XI bietet O. Franzius eine
Anregung, die Meereswellen für die Technik nutzbar aus-
zugestalten, sie besitzen nach Messungen 3 Atmosphären
Druck, das sind 30 Tonnen auf den Quadratmeter. Seite
618. Desgleichen wird das Gefälle von Ebbe und Flut
(S. 625) auf durchschnittlich 3 m angegeben. Welch un
erschöpfliche und unvergängliche Kräfte können da ge
bunden werden und dem armen ausgebeuteten Kohlen
bergbau hilfreich entgegenkommen. Welch eigenartige
Bauweise mögen diese Unternehmungen in sich bergen.
— Kapitel XII. „Landwirtschaftlicher Wasserbau“ bringt
die für unseren heimatlichen Boden wie eine Erlösung
wirkende Detailkonstruktionen und Pläne für Melioration,
Drainage, Bewässerung u, dgl.
Möge das verdienstvolle Werk der unverdrossenen
Mitarbeiter in Schule und Praxis ebenso freudige Auf
nahme finden, wie es dem Berichterstatter Vergnügen be
reitet hat, sich an dem klaren Txet wie an den überaus
vielen und trefflichen Abbildungen nach den langen Jahren
entbehrten Literaturgenusses zu erheben. S.
Der Städtebau, Heft 1 2 und 3/4, Jahrgang 1920 (Ver
lag Ernst Wasmuth A.-G.). Denkschrift, betreffend den
Stadtkreis Großberlin von Architekt Martin Mächler, eine
mit zahlreichen aufklärenden Abbildungen versehene
grundlegende Arbeit für den organisatorischen Aufbau
der Großstädte. Junge Baukunst, von H. de Fries, mit
Abbildungen nach Entwürfen junger, der Oeffentlichkeit
bisher unbekannter Architekten. „Ein finnischer Städte
bauer“, eine Arbeit des Pressechefs der Finnischen Ge
sandtschaft in Berlin, von Professor Joh. Oehquist, über
die großzügigen Planungen neuer Teile von Helsingfors,
durch Professor Eliel Saarinen, mit 16 Plänen und Modell
bildern. Taj Mahal, ein indisches Grabmonument, das
den größten Bauwundern der Erde zuzurechnen ist, mit
Abbildungen und ausführlichen Texten. Ferner Arbeiten
von Professor Grässel-München, Gartenbaudirekt. Harry
Maasz-Lübeck, Geh. Regierungsrat Wernekke-Berlin, und
andere mehr.
Architekt Paul Fischer, Naumburg, der Preis
träger des in vorliegender Nummer wiedergegebenen
Entwurfs, ist der Veifasser des bei uns im Jahre 1914
erschienenen Buches „Ländliches Bauwesen“. Von der
ersten Auflage ist noch ein kleiner Vorrat vorhanden.
Preis Mk. 6.—.
Verantwortlich: Karl Schüler. Stuttgart.
Druck: Gustav Slürner in Waiblingen.