Süd- und mitteldeutsche
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Heue folge der Bauzeitung für Württemberg, Baden, Ressen,
ClsaB-üothringen.
Gegründet als Württembergisdie Bauzeitung im lahre 1904.
Inhalt: Geschäfts- und Wohnhaus in Danzig. — Lieber Schlackensteine. — Erfolgloser
Versuch einer Brunnenanlegung. Werkvertrag oder Dienstvertrag? — Enteignung
von Bauland zu Straßenzwecken. — Rundschau. — Vereinsmitteilungen. — Bücher.
Alle Rechte Vorbehalten.
Geschäfts- und Wohnhaus in Danzig.
Von einer Gesellschaft wurde Architekt B.D.A. Alfred _
Kraemer beauftragt, einen Entwurf zu einem Geschäfts
und Wohnhaus „Zum schwarzen Roß“ auszuarbeiten.
Der Bauplatz liegt mitten in der a chitektonisch reizvollen
Altstadt und ist von den bekannten größeren und kleineren
Danziger Giebeln rings umgeben.
Lieber Schlackensteine.
Die Verwertung der Schlackensteine zu Bauzwecken
ist wesentlich älter, als man gemeinhin annimmt, und ge
hört keineswegs etwa nur unserer jüngsten Vergangen
heit an. ln den Erzgebieten des Harzes ist das Gießen
von Bausteinen aus Schlacke bereits so alt, daß sich der
geschichtliche Anfang gar nicht ermitteln läßt. Auch die
Verwendung gepochter Schlacke als Mauersand ist eine
geschichtlich außerordentlich alte. Dasselbe gilt von der
Verwendung der Hochofenschlacke zu Wegebauten. Da
gegen gehört der Neuzeit die Herstellung gepreßter
Schlackensteine und die des Schlacken- und Eisenportland
zementes an.
Was die Herstellung von Bausteinen anbetrifft, so läßt
sich ein älteres und ein neueres Verfahren unterscheiden.
Die nach dem älteren Verfahren gewonnenen Bausteine
gelangen nur noch selten zur Verwendung. Bei dem äl
teren Verfahren läßt man die flüßige Schlacke in geeignete
gußeiserne Formen fließen, die abgeschlossen unter einer
Decke von Kohlenlösche oder in besonderen Temperöfen
langsam zur Abkühlung gebracht wurden. Die langsame
Abkühlung war zur Vermeidung späteren Springens der
Bausteine erforderlich, da bei schneller Abkühlung in den
Außenteilen der Steine Spannungen auftraten, die zu einem
Zerspringen führten. Eisenwerke, die noch nach dem alten
Verfahren arbeiten, pflegen der Schlacke beim Fließen
durch die Rinne verschiedene Füllstoffe zuzusetzen, meist
Koks- oder Ziegelstücke, wodurch das Zerspringen er
schwert wird. Bei sehr zähflüssiger Schlacke, wie sie
Holzkohlenhochöfen liefern, wird mit einer Schaufel eine
„Zum schwarzen Roß"
Architekt B. D. A. Alfred Kraemer, Ulm a. D. und Osterode (Ostpreußen)