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BAUZEITUNG
Nr. 7/8
Hypothekenabteilungen ein Gewebe zerrissen, das nur
als einheitliches Ganzes seine wirtschaftliche Aufgabe er
füllen könne.
Maßnahmen gegen die Wohnungsnot. Im Stadt
parlament in Konstanz wurde über die Wohnungsnot ver
handelt. Es wurde dabei mitgeteilt, daß in letzter Zeit in
Konstanz eine Anzahl Häuser von auswärts wohnenden
Personen gekauft worden sind. Den Mietern dieser Häu
ser sind die Wohnungen gekündigt worden. Man war
sich darüber klar, daß man einen Zuzug nicht vollständig
verbieten könne, wie dies beispielsweise in München der
Fall sei, da Konstanz als kleinere Fremdenstadt sich dies
nicht leisten könne. Es wurde beschlossen, eine Eingabe
an die Regierung zu machen, daß bei Abschließung des
Kaufvertrages die Grundbuchbeamten und Notare die
Verpflichtung haben, dem Käufer zu erklären, daß ihm
der Einzug verwehrt werden könne. Wenn der betreffende
Käufer das Haus nicht beziehen könne, so solle ihm ge
stattet sein, den Vertrag rückgängig zu machen. Es wurde
dann in dieser Eingabe noch weiter verlangt, daß in die
sem Falle dem Käufer die Kosten des Urkundenvertrages
und die Reichsstempelabgabe ersetzt werden können. Da
durch soll der große Mißstand gegenseitiger Prozesse
vermieden werden.
Großzügige Siedlung auf Oedland. Auf einer in der
unmittelbaren Nähe der Stadt Nienburg an der Weser ge
legenen, etwa 1000 Morgen großen Oedlandfläche sollen
jetzt Meliorationen an Notstandsarbeiten in Angriff ge-
genommen werden, deren Ausführung der Generalkom
mission in Hannover übertragen wurde. Das Meliora
tionsbauamt in Hannover hat den Plan geprüft und er
klärt, daß sich aus dem Gelände gutes Ackerland, Weiden
und Wiesen schaffen lassen. Es sollen kleinere Siedlungs
stellen von 5—6 Morgen und größere von 20—30 Morgen
eingerichtet werden. Die Kosten dafür waren ursprüng
lich auf 178 000 Mark veranschlagt worden, erhöhen sich
aber unter den jetzigen Verhältnissen auf 515 000 Mark.
Zu den Mehrkosten stehen umfangreiche staatliche Bei
hilfen in Aussicht.
Vereinsmitteilungen.
Protestversammlung.
Am Sonntag den 23. Februar d. J. fand im Kuppel
saal des Kunstgebäudes in Stuttgart eine vom Bauwerk
meisterverein Württembergs einberufene stark besuchte
Protestversammlung gegen die in Aussicht stehende Herab
setzung des Lehrplans an der Baugewerkschule statt, bei
der nach einem mit starken Beifall aufgenommenen Referat
des Herrn Straßenmeisters Ziegler folgende Entschließung
zur Annahme gelangte: Die Versammlung erhebt nach
drücklich Einspruch gegen jede beabsichtigte Verschlech
terung des Lehrplans an der Baugewerkschule. Außerdem
erhebt dieselbe Einspruch gegen eine von einer Gruppe
einseitig geplante Baukunstkammer. Die Versammlung
ist darüber einig, daß uns in Zukunft nur eine gute Aus
bildung über die schwere Zeit weghelfen kann. Als
Ausdruck unsrer Willensmeinung verlangen wir: 1. Aus
bau des Lehrplans an der Baugewerkschule nach den
Wünschen der ehemaligen Schüler. 2. Erleichterung des
Uebergangs vom mittleren zum höheren Studium. 3. Die
Prüfungsbezeichnung „Bauwerkmeisier“ ist umzuändern
in „Baumeister“. 4. Direkte Unterstellung der Bauge
werkschule unter die Aufsicht des Kultministeriums, 5.
Schaffung eines Beirates aus ehemaligen Schülern der
Anstalt. 6. Schaffung von Technikerkammern als öffent
lich-rechtliche Einrichtung.
Württb, Baubeamten-Verein. Am Sonntag den 2.
März d. J. vormittags 10 Uhr findet eine Ausschußsitzung
zur Vorbereitung für die nächste Mitgliederversammlung
im Vereinszimmer Gesellschaftsbaus Bauhütte in Stuttgart
statt, wozu die verehrlichen Auschußmitglieder ebenso
herzlich wie dringend eingeladen werden. Auch sonstige
Vereinsmitglieder können dieser Sitzung beiwohnen und
werden hiemit freundlich eingeladen.
Württb. Baubeamten-Verein. Vom Verwaltungsrat
der Gebäudebrandversicherungsanstalt ist auf das am
31. Januar d. J. vorgelegte Gesuch wegen Berücksichti
gung der geprüften Bauwerkmeistern bei Aufstellung von
Schätzern und Hilfschätzern eine Antwort in zusagendem
Sinne eingelaufen.
Württ. Baubeamtenverein und Vereinigung der
mittleren tech. Beamten des Ministeriums des Innern.
Schon wieder haben wir den Tod eines I. Kollegen un-
sern Mitgliedern bekannt zu geben. Bauamtswerkmeister
Heckei in Stuttgart ist am 16. d. Mts. im Alter von 40
Jahren an einer sich im' Felde zugezogenen schweren
Krankheit gestorben. Der Entschlafene war Kriegsteil
nehmer vom Tag des Kriegsausbruchs bis zu dessen
Ende und hat manche schwere Gefechts- und Kampftage
seines Regiments mitgemacht. Nun ist auch er ein Opfer
des Krieges geworden und hat sein Leben für das Vater
land dahingegeben.
Welch großer Beliebtheit sich der Entschlafene er
freuen durfte, zeigte die ungemein große Beteiligung an
seiner Beerdigung, die unter militärischen Ehren auf dem
Ehrenfeld des Waldfriedhofs erfolgte.
Unter andern wurden Kränze vom Vorstand der
Straßenbauinspektion Cannstatt, vom Baubeamtenverein
und der Vereinigung der mittleren techn. Beamten des
Min. des Innern an seinem Grabe niedergelegt. Wir ver
lieren an dem Entschlafenen einen lieben geschätzten
Kollegen u. werden demselben allezeit ein treues Ge
denken bewahren.
Unpünktliche Zustellung der Bauzeitung. Es mehren
sich die Klagen wegen unpünktlicher Anlieferung der Bau
zeitung in einem Maße, wie dies seit Bestehen unseres
Blattes noch nicht der Fall war. Viel mag an den Zeiten
liegen; allerdings ist auch zu berücksichtigen, daß seit den
letzten zwei Monaten mehrere hundert Leser ihr Abonne
ment, das während des Krieges geruht hat, erneuert haben.
Offenbar sind nun die Biefträger mit ihren neuen vermehr
ten Listen noch nicht so vertraut, wie es wünschenswert
wäre, und es ist daher Sache der Leser, hier mitunter
persönlich einzugreifen. Von uns aus geschieht alles, um
eine geregelete Anlieferung zu ermöglichen. Ueber die
Art, wie sich die Zustellung selbst vollzieht, besteht da
und dort noch Unklarheit. Die Postämter bekommen die
Nummern nicht etwa einzeln adressiert von uns, vielmehr
werden die erforderlichen Exemplare in Bündeln zusam
mengepackt. Alle Vierteljahr werden die sogenannten
Einweisungslisten für die Postämter neu aufgestellt, und
diese wiederum verfertigen daraus die Listen für die ein
zelnen Briefträger. Adressen-Aenderungen usw. müssen
also in diesen Listen berichtigt werden, und der Abonnent
tut daher am besten,.wenn er gegebenenfalls solche Aende-
rungen dem Briefträger bezw. der Postanstalt aufgibt.
Diese setzt dann uns wiederum in Kenntnis.
Das Erscheinen der Bauzeitung konnten wir bis auf
weiteres so regeln, daß jeden Monat zwei Nummern zur
Ausgabe gelangen. Der Verlag.
Berichtigung, ln dem Artikel; „Techniker heraus“
muß es auf Seite 18, linke Spalte, im zweiten Absatz statt
„durch Fürsten, Militärs“ usw. heißen: „durch Juristen,
Militärs usw“, und auf Seite 19, linke Spalte, im dritt
letzten Absatz anstatt „Wiederverkaufsrechten“ heißen:
„Wiederkaufsrecht“.
Verantwortlich : Karl Schüler, Stuttgart.
Druck Gustav Stürner in Waiblingen.