Einfamilien-
Doppelhaus
3 Zimmer u.
Wohnküche
löhne wiederholt stark gestiegen; hiezu kam am 1. April
1919 noch ein erheblicher Frachtaufschlag. Eine Erhöhung
der württembergischen Höchstpreise für Ziegelwaren um
20°/o war daher nicht zu umgehen. Die neuen Höchst
preise entsprechen etwa den Höchstpreisen, wie sie für
das rechtsrheinische Bayern im Februar d. J. festgesetzt
worden sind; die Preise in Norddeutschland sind schon
seit Monaten ganz wesentlich höher.
Wohnungswucher. Ein gutmütiger Hausherr hatte
an eine Einzelperson nach Kriegsausbruch in seinem
Hause eine Wohnung, für die er leicht hätte mehr bekom
men können, für nur 350 M. vermietet, um eine ruhige
Mieterin zu haben. Die Sache ging mehrere Jahre lang
ganz gut. Nun aber kam die Wohnungsnot und diese
machte sich die Mieterin zu nutze, indem sie ein Zimmer
ihrer Wohnung an eine Familie, bestehend aus Mann,
Frau und einem Kinde, auch ein Hund wurde Mitbewoh
ner, abvermietete. Für dieses Zimmer nimmt die Mieterin
monatlich 60 M. Miete, so daß sie nicht nur völlig umsonst
wohnt, sondern jährlich noch 370 M. an ihrer Mietwoh
nung verdient. Nach den bestehenden Vorschriften ist der
Hausherr nicht in der Lage, diese wuchernde Mieterin aus
Rundschau.
Vom Stuttgarter Rathaus. Notwohnungen mittelst
Einbau in städtischen und anderen Gebäuden wurden bis
jetzt 197 mit einem Aufwand von 386,000 M. gewonnen.
Genehmigt wurden die Erstellung von 120 Holzhäusern
auf dem Stöckach-Spielplatz, in einfacher Ausführung und
ausgestattet mit zwei Zimmern und Zubehör. Die Häuser
sollen keine Grundmauern erhalten, sondern auf Pfählen
errichtet werden. Wasserleitungen anzuschließen sei nicht
beabsichtigt, vielmehr sollen in der Kolonie einige Ventil-
Brunnen zur Aufstellung kommen. Trotz alledem sei eine
Wohnung auf etwa 9000 M. zu veranschlagen, sodaß sich
die Oesamtkosten, einschließlich der Ausgaben für Weg
anlagen, Entwässerung usw. auf 1,300,000 bis 1,500,000
Mark belaufen werden.
Bewirtschaftung von Kalk und Gips. Nach einer
Verfügung des württ. Arbeitsministeriums ist, um die Her
stellung der dringend notwendigen Baustoffe und deren
zweckmäßige Verteilung sicherzustellen, die Lieferung von
Kalk, mit Ausnahme von Düngerkalk, und Gips in Mengen
von über 5 Tonnen nur auf Grund eines Fr ei gab esc hei ns
zulässig; der Schein wird durch die Wfrtschaftstechnische
Abteilung des Arbeitsministeriums (Witag, Bautenprüfstelle)
in Stuttgart, Hotel „Silber“, ausgestellt. Sämtliche Kalk-
und Gipswerke haben ihren Betrieb bei dieser Bauten
prüfstelle anzumelden.
Erhöhung der Höchstpreise für Ziegelwaren. Seit
Dezember 1918 sind die Kohlenpreise und die Arbeits
sein em Hause zu entfernen. Was aber sagt die Behörde
dazu? (Anm. der Red.: Das Mieteinigungsamt in Nürn
berg, an das wir uns auf Grund dieser uns zugegangenen
Notiz wandten, äußerte sich dahin, daß von Amtswegen
nicht eingeschritten werden könne. Es seien aber zwei
Möglichkeiten gegeben, einerseits könne der Untermieter
beantragen, daß der Mietzins auf die angemessene Höhe
herabgesetzt werde, andererseits stehe es dem Hausbesitzer
frei, eine entsprechende Steigerung durchzusetzen.
Keine Aufhebung der Papierkontingentierung. In der
Sitzung der Nationalversammlung vom 11. April ds. Js.
teilte der Abgeordnete Dr. Heinze mit, daß seitens einiger
Zeitungsbetriebe eine Aktion eingeleitet werde, um die
Kontingentierung des Papiers aufzuheben. Eine solche
Aufhebung würde bei der gegenwärtigen Situation des
Papiermarktes die Gefahr in sich bergen, daß zahlreiche
kleinere und mittlere Zeitungsbetriebe zugunsten von grö
ßeren Betrieben zugrunde gerichtet werden könnten. Na
mens der Reichsregierung erklärte Geheimrat Dr. Tren
delenburg, daß eine Aufhebung des Kontingents für Zei-
i
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