Full text: Süd- und Mitteldeutsche Bauzeitung (1919/20)

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66 BAUZEITUNG Nr. 22/23 
Vereinsmitteilungen. 
Württerabergischer Baubeamten-Verein. Am 25. Mai 
d. J. vormittags 11 Uhr fand nach 5 jähriger Pause wieder 
eine Mitgliederversammlung im Vereinslokal „Gesell 
schaftsbaus Bauhütte” in Stuttgart statt. Der Vorsitzende, 
Kanzleirat a. D. Palm, begrüßte mit herzlichen Worten 
die erschienenen Vereinsmitglieder, wobei er betonte, daß 
dieses seine letzteTätigkeit als Vereinsvorstand sei, nament 
lich hieß derselbe die zum Heere einberufen gewesenen 
und nun wieder zu ihrem Berufe zurückgekehrten Kolle 
gen, etwa ein Drittel aller Mitglieder, mit Dankesworten 
herzlich willkommen, auch gedachte er in Liebe, Verehrung 
und Dankbarkeit aller, die für das Vaterland gelitten oder 
noch zu leiden haben und ehrte das Andenken derer, die 
durch den Krieg ihr Leben hingeben mußten. Ferner ge 
dachte er in bewegten Worten des Dankes und der Aner 
kennung der 27 Mitglieder, die der Verein seit der letzten 
Mitgliederversammlung durch den unerbittlichen Tod ver 
loren hat. Aus dem nun folgenden Rechenschaftsbericht 
war zu entnehmen, daß in den 5 abgelaufenen Kriegsjahren 
12 Ausschußsitzungen abgehalten wurden, in denen Ein 
gaben um Stellenvermehrungen, um Einreihung in be 
stimmte Rangstufen, um Berücksichtigung der im Felde 
stehenden Bautechniker ohne Einjähriges in der Beförder 
ung, sowie um Titeländerungen und Gewährung von 
Teuerungszulagen beschlossen, gefertigt und zur Vorlage 
gebracht und sodann noch die weiter nötigen Schritte 
durch den Vorstand getan wurden. Wohl sei dadurch man 
ches erreicht worden, was dankbar anzuerkennen sei, doch 
nehmen die mittleren Baubeamten mit ihren 6 Semestern 
Fachstudium vielfach immer noch nicht diejenigen Stell 
ungen im Staats-, Korporations- und städt. Dienst ein, die 
ihnen vermöge ihrer Ausbildung u. verantwortlicher Stell 
ung gebühren würden. Auch der Tätigkeit oes Verbands 
württb. Beamten-, Lehrer- und Unterbeamtenvereine und 
des Verbands der techn. Vereine Württembergs, denen 
unser Verein angeschlossen ist, wurde ausführlich und 
dankbar gedacht, ebenso wurde der Hoffnung Ausdruck 
gegeben, daß der von der Direktion der Baugewerkschule 
in Stuttgart in die Wege geleitete Beirat bald in Aktion 
treten möge. Außer dieser satzungsmäßigen Vereinstätig 
keit hätte sich der Verein auch im vaterländischen Dienste 
betätigt, so habe er dem Roten Kreuz in 3 Raten zusammen 
1100 M., dem Deutschen Flottenverein 100 M., der U-- 
Bootspende 50 M., dem bulgarischen Roten Kreuz 100 M., 
dem Roten Halbmond 100 M. und für die Nagelung des 
wackeren Schwaben 50 M. gespendet. Für Liebesgaben 
an die ausmarschierten Vereinsmitglieder seien in den 
Kriegsjahren 1914, 1915, 1916, 1917 und 1918 zusammen 
1675 M.82 Pf. ausgegeben worden, gewiß sei das eine sehr 
schöne Leistung für einen so kleinen Verein, dieselbe sei 
wesentlich dadurch erleichtert worden, daß die Ausschuß 
mitglieder in den ersten Kriegsjahren auf ihre Sitzungs 
gelder zu diesem Zwecke verzichteten, weshalb auch diesen 
Ausschußmitgliedern besonderer Dank gesagt wurde. 
Ueber den Mitgliederstand wurde berichtet, daß in den 
5 Kriegsjahren zusammen 77 Austrittserklärungen einge 
laufen seien, wozu noch die bereits erwähnten 27 Todes 
fälle zu rechnen seien, so daß sich die Mitgliederzahl, da 
nur 30 Neueintritte erfolgten, um 74 verminderte. Leider, 
führte der Vorsitzende aus, stehen immer noch eine viel zu 
große Anzahl von mittleren Baubeamten unserem Verein 
fern,weil sie immer noch nicht gelernt haben, trotz dem 
Vorbild bei den übrigen Beamten. Lehrer und Unterbeam 
ten, daß nur durch treues, festes Zusammenhalten und Zu 
sammenarbeiten etwas Ersprießliches für einen Stand er 
reicht werden kann und daß auch kleine Opfer gebracht 
werden müssen, wenn der mittlere Baubeamte diejenige 
Stellung im Leben einnehmen will, die ihm vermöge seiner 
Ausbildung und seiner verantwortungsvollen Stellung ge 
bühre, müsse er selbst dafür arbeiten und sich nicht auf 
andere Beamte verlassen. Damit schloß der Vorsitzende 
seinen Geschäftsbericht und gedachte noch in herzlichen 
und anerkennenden Worten der beiden uns durch den Tod 
entrissenen Ausschußmitglieder Oberbahnmeister Schaupp 
und Bauwerkmeister Eger, Leutn. d. R., sowie des leider 
durch Krankheit heute abgehaltenen Ausschußmitglieds 
Wasser, dem er baldige und volle Wiederherstellung 
wünschte. Nach dem von Kassier Bezirksbaumeister 
G r o t z erstatteten Rechnungs- und Kassenbericht schloß 
der Verein pro 1918 mit einer Vermögenszunahme von 
269 M. 19 Pf. ab und beträgt das Vereinsvermögen nun 
6981 M. 94 Pf. Dem Kassier wurde für seine große un 
eigennützige Mühewaltung bestens gedankt und demsel 
ben Entlastung erteilt. Der nun zum Vortrag gebrachte 
Voranschlag für das Jahr 1919 fand nach eingehenden Er 
läuterungen durch die Kollegen Burkhardt und Krassei 
einstimmige Annahme. Ein Antrag auf Aenderung des 
§ 11 der Satzungen in den Wortlaut: „Der 15 Mitglieder 
zählende Ausschuß besteht jeweils aus den Vorständen 
(oder deren Stellvertreter) der dem Verein korporativ bei 
getretenen Beamtenvereine mit alle 3 Jahre stattfindender 
Zuwahl nach der Maßgabe, daß der Gesamtausschuß 7 
Staatsbeamte, 4 Korporationsbeamte und 4 Gemeinde 
beamte enthält. Jede Kategorie ist in einem Wahlgang zu 
wählen. Tritt ein Ausschußmitglied innerhalb einer Wahl 
periode aus, so kann der Ausschuß ein Ersatzmitglied 
kooptieren, dem gleichfalls die in § 15 festgesetzte Entschä 
digung zusteht”, wird einstimmig angenommen, ebenso 
der Antrag, dem ersten Satz von § 13 folgender Fassung 
zu geben: „Der Vorsitzende des Vorstandes hat den Aus 
schuß nach Bedarf, mindestens aber dreimal im Jahre zu 
berufen.” Ein von Bauwerkmeistser Kallenberg einge- 
brachter Antrag „die Staatsregierung und die verfassung 
gebende Landesversammlung zu bitten, bei der künftigen 
Staatsvereinfachung die bis jetzt den einzelnen Ministerien 
unterstellten Baubehörden in einem selbständigen Bau 
ministerium zusammenzufassen, um die bisher bestehende 
Zersplitterung im württb. Staatsbauwesen, sowohl in Ver 
waltung als auch in der Ausführung zu beseitigen und 
durch die Zusammenlegung von Behörden, sowie durch 
Erweiterung der Zuständigkeiten derselben eine einfachere 
und billigere, und in erster Linie von einheitlichem Ge 
sichtspunkt aus arbeitende Staatsbaubehörde zu schaffen” 
wird, nachdem noch eine ausführliche Begründung dieses 
Antrags zum Vortrag gebracht war, nach eingehender Be 
ratung beschlossen, diese wichtige Angelegenheit dem 
heute neu zu wählenden Ausschuß zur Weiterbehandlung 
zu überweisen. Nachdem sodann noch verschiedene Kol 
legen über unwürdige Behandlung von mittleren Baube 
amten im Dienst bekanntgegeben und besprochen waren, 
wurde dem Wunsche wiederholt Ausdruck gegeben, es 
möchten sich die mittleren Baubeamten immer mehr und 
enger zusammenschließen, um derartigen Behandlungen 
wirksamer begegnen zu können. Ferner wurde noch an 
geregt, der Verein möge in allen vier Kreisen des Landes 
je einen Vertrauensmann aufstellen, der in ständiger Füh 
lung mit dem Vereinsvorstand sei. Bei der nun erfolgten 
Neuwahl des Ausschusses wurden gewählt: 1. Staats 
beamte: Bauamtswerkmeister Köpf in Gmünd, Bahnmeister 
Trumpp in Warthausen, Bauwerkmeister Kallenberg in 
Tübingen, Bauamtswerkmeister Dietz in Stuttgart und 
techn. Eisenbahnsekretär Knorzer in Stuttgart. AlsVereins- 
vorstände gehören diesem Ausschüsse an: Staatsstsraßen- 
meister Wasser in Stuttgart und Bauamtswerkmeister 
Geilsdörfer in Stuttgart. 2. Korporationsbeamte: Ober 
amtsbaumeister Sellmer in Schorndorf, Oberamtsbau 
meister Schmid in Neresheim und Oberamtsbaumeister 
Bayer in Waiblingen. Als Vereinsvorstand gehört diesem 
Ausschuß an; Oberamtsbaumeister Gwinner in Nürtingen. 
3. Gemeindebeamte; Bezirksbaumeister Burkhardt in Stutt
	        
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