Full text: Süd- und Mitteldeutsche Bauzeitung (1919/20)

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BAUZEITUNG 
Nr. 1/2 
340 qm, somit bleibt für jedes Haus rund 260—270 qm 
reines Gartengelände übrig. ..- 
Für die Bebauung komfhen Doppelhäuser sowie 
Gruppenbauten tjis zy 6 Häuser in Betracht. Der Be 
bauungsplan sieht 5Ö Häuser mit je 4—7 Räumen (ohne 
Wirtschaftsräume) vor, denen 4 bezw. 6 Hausformen zu 
Grunde gelegt sind. Mit Ausnahme von 5 Häusern hat 
jedes Haus einen Stall für Kleintierzucht. 
Bei der Bearbeitung der Hausformen war die Schaff 
ung von geräumigen Wohnungen ausschlaggebend. In 
Anbetracht der Möbelnot wird auf den Einbau fester 
Mobiliarteile besondere Sorgfalt vewendet werden. 
Die Straßen erhalten unter Berücksichtigung des 
guten Untergrundes und des leichten Verkehrs eine 5—8 
cm starke Kiesschicht auf 12—15 cm starker Packlage. 
Die häuslichen Abwässer und Fäkalien können in 
den Hausgärten verwendet werden, so daß nur eine ge- 
Reich, Staat und Gemeinde zu tragenden Baukostenzu 
schüsse werden daher unmittelbar vor Baubeginn ermittelt. 
Die Häuser können den Genossen in Miete, ferner 
als Erwerbshäuser in Kauf, und in Miete mit Kaufanwart 
schaft abgegeben werden. 
Beim Verkauf der Häuser sowie bei Miete mit Kauf 
anwartschaft ist das Wiederkaufsrecht Vorbedingung. 
Dipl. Ing. K. Fischer u. Stadtarchitekt H. Leiber* 
Zur Kleinhausbau-Frage 
sei hiermit eine kleine Anregung gegeben: Der Mangel an 
.Kohlen verursacht auch einen Mangel an verschiedenen 
Baustoffen, wie Zement, Kalk, Gips, Backsteine, Dach 
ziegel, Glas usw. und beeinträchtigt auch die Herstellung 
von Holzarbeiten, soweit Maschinenarbeit in Betracht 
kommt. Es soll deshalb nachstehend eine Bauweise an- 
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ordnete Fortleitung des Regenwassers zu erfolgen hat. 
Da genügend Gefälle vorhanden ist, so ist bei den Wohn 
ungen oberirdische Fortleitung des Regenwassers nach 
der kanalisierten Werderstraße beabsichtigt. 
Unter Berücksichtigung dessen, daß für die Baukosten 
noch keine Anhaltspunkte vorhanden sind, können die bei 
Beginn der Bebauung erforderlichen Baukosten z. Z. nicht 
festgestellt werden. 
Nach der Rentabilitätsberechnung, welcher vorläufig 
die Baupreise vor dem Kriege zu Grunde gelegt sind, er 
geben sich aber durchaus normale Mieten. So beträgt 
die Miete für 1 Haus mit 4 Räumen monatlich 39.50 Mk., 
für ein Haus mit 7-Räumen monatlich 54 Mk. Dabei 
sind die Gartenerträgnisse, die auf die Miete mittelbar 
verbilligend einwirken, nicht berücksichtigt. 
Wenn auch die Mieten künftig allgemein höher sein 
werden als vorher, so dürfen die Spannungspreise der 
Baukosten bezw. der Baustoffe in den Mieten der neu 
zu erstellenden Wohnungen doch nicht zum Ausdruck 
kommen, da sie sonst die Mieten der bestehenden 
Wohnungen ungünstig beeinflußen. Die Höhe der durch 
geregt werden, welche auch gegenwärtig leicht und mit 
verhältnismäßig geringen Kosten ausführbar ist, dabei 
aber als durchaus solide Bauart bezeichnet zu werden 
verdient. 
Zu Fundamenten, Kellermauern, Gewölben u. Sockel 
werdÄ wie früher Bruchsteine, Kalksteine oder Sandsteine 
verwendet. Die Stockwerkswände werden aus weitma 
schigem Holzfachwerk hergestellt, welches entweder aus 
genutet und mit Holzstäben, Lehm und Stroh (bezw. Holz 
wolle) ausgeschliert oder aber mit luftgetrockneten Lehm 
steinen unter Verwendung von Lehmmörtel ausgemauert 
wird. Die Außenseiten erhalten rauhe Bretterverschalung 
mit Schindelschirm, womit eine schöne angenehme Wir 
kung erzielt werden kann und gleichzeitig die beste Iso 
lierung gegen Kälte erreicht wird. Diese Ausführung ist 
nicht viel teurer als gehobelte Bretterschalung mit Deck 
leisten, aber viel schöner und dauerhafter und dabei wird 
Hobelarbeit gespart, welche in der Regel Maschinenarbeit 
darstellt und deshalb gegenwärtig möglichst zu vermeiden ist. 
Gleichzeitig erhalten auch Leute in abgelegenen Gegenden 
Arbeit durch Lieferung von Schindeln (Handarbeit).
	        
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