BAUZEITUNG
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Zu weiteren Berichten wird die Hauptversammlung Ge
legenheit geben. Kollege Reichle ist für die mündlichen
Verhandlungen im Ministerium vorgesehen.
Ich schließe mit dem Wunsche, daß die Neugestaltung
der Schule uns allen zum Segen gereichen und daß die
von uns schon lange Jahre gehegten Hoffnungen nunmehr
in Bälde in Erfüllung gehen mögen.
Der in der letzten Hauptversammlung im März 1. J.
neugewählte Vorstand hat ein reiches Arbeitsfeld ange
troffen. Es galt zunächst, die während der Kriegsjahre
naturgemäß ins Wanken geratene Organisation wieder zu
befestigen und weiter auszubauen und sodann die in
reichlichem Maße auftretenden Standesfragen zu bear
beiten. Wenn auch die letzteren zunächst zum großen
Teil unsere beamteten Kollegen (Staats- und Gemeinde
beamten) berührten, so wurden doch auch Fragen allge
meiner Natur, so insbesondere diejenigen der Reform der
Baugewerkschule, behandelt. Ueber die bisherige Tätig
keit des Vorstands wurde in unserem Vereinsorgan, der
„Süd- und Mitteldeutschen Bauzeitung“ regelmäßig be
richtet.
Große neue Aufgaben stehen dem Vorstand bevor.
Wir nennen die Wahrung der Interessen unserer beam
teten Staatstechniker hinsichtlich der ihnen bisher einge
räumten selbständigen Amtsführung und der richtigen
Bewertung ihrer Kräfte bei Einreihung in den neuen Ge
haltstarif — Gleichstellung mit den mittleren Verwaltungs
beamten —, die Wahrung der uns in Verfolg der landes
herrlichen Verordnung vom 8. Dezember 1883 einge
räumten Rechte und die Sorge für die richtige Bewertung
der Kräfte unserer bei Privatarchitekten angestellten Kolle
gen beim Vollzug des in Aussicht stehenden Reichstarifs
für Techniker. Ein arbeitsreiches Feld, das nur dann
segenbringend gepflügt und besät werden kann, wenn
der Vorstand mit seiner Arbeit nicht alleine steht, sondern
sich der Mitarbeit aller Kollegen erfreut. Leider hat diese
sehr zu wünschen übrig gelassen, und auch die Bezirks
vereine haben mit einer rühmlichen Ausnahme (Mann
heim) nicht so unterstützend eingegriffen, wie es er
wünscht gewesen wäre. Auch fehlt den Kollegen viel
fach das richtige Vereändnis für die Notwendigkeit der
Erfüllung ihrer Vereinspflichten, insbesondere der regel
mäßigen und rechtzeitigen Abführung ihrer Mitglieder
beiträge. Die häufigen Mahnungen im Vereinsorgan blie
ben meist fruchtlos. Auch unsere wiederholte Bitte um
Adressenangabe hatte im allgemeinen den gleichen nega
tiven Erfolg. Es war uns deshalb noch nicht möglich,
das Mitgliederverzeichnis zu berichtigen, das doch die
Grundlage einer geordneten Geschäftsführung und für
eine pünktliche Zustellung des Vereinsorgans bilden muß.
Wir richten deshalb hiermit nochmals die dringende Bitte
an unsere Kollegen zur Mitarbeit, zur umgehenden Ab
führung der noch fälligen Mitgliederbeiträge an Giro
konto Nr. 3414 der städtischen Sparkasse Karlsruhe (letz
tere hat Postscheckkonto 16 805 beim Postscheckamt
Karlsruhe) und zur Adressenangabe. Auch wäre es uns
erwünscht zu wissen und bitten um Mitteilung, soweit
es den einzelnen Kollegen bekannt ist, welche Kollegen
gefallen, welche Kollegen in Gefangenschaft geraten und
welche Kollegen noch stellenlos sind.
Wir werden in nächster Zeit nach allen Anzeichen
Widerstände sowohl seitens der akademisch gebildeten
als auch seitens der nicht geprüften, mittleren Techniker
zu überwinden haben, was nur dann mit Erfolg geschehen
kann, wenn die Räder des Vereins ineinanderlaufen.
Bezirksversammlung. Am Sonntag, den 20. Juli
d. Js. hielt der Bezirk I in der Brauerei Burghof Konstanz
eine Bezirksversammlung ab. Der Bezirksobmann, Herr
Baumeister Max Müller-Konstanz übernahm den Vorsitz
und begrüßte die aus allen Teilen des badischen Ober
landes erschienenen Mitglieder; besonders begrüßte er
die Hauptvorstandsmitglieder, Herrn Frischmut, Zinke und
Schucker aus Karlsruhe. Nach einigen allgemeinen Aus
führungen über Angelegenheiten des Bezirks erteilte er
dem ersten Vorstand, Herrn Bausekretär Frischmut, das
Wort, welcher über die Tätigkeit des neuen Vorstandes,
besonders über die Verhandlungen der techn. Vereine in
Karlsruhe, ausführlich berichtete. Als zweiter Redner sprach
der Schriftführer, Herrn Bausekretär Schucker. in ausführ
licher Weise über Ziele und Richtlinien des Vereins und
richtete am Schlüsse seiner Ausführungen an die Anwesen
den die Bitte, es möchten sich alle Kollegen am weiteren
Ausbau unseres Vereins reger beteiligen, da nur eine straff
organisierte Vereinigung etwas ersprießliches leisten kann.
Die Ausführungen beider Redner waren für alle Kollegen
sehr interessant und anregend.
In der Diskussion wurde über viele Fragen gesprochen
und verschiedene Wünsche geäußert.
Nach mehrstündiger Beratung schloss der Vorsitzende
die gut verlaufene Versammlung und sprach den Wunsch
aus, es möchten sich recht viele Kollegen an der Landes
versammlung, die im September in Offenburg stattfindet,
beteiligen.
Die nächste Bezirksversammlung findet im September
in Singen statt.
Der Innungs-Verband Deutscher Baugewerkmeister
ladet die deutschen Bau-Innungen zum Verbandstag ein,
der am 17. und 18. September in Kassel stattfinden wird.
Als Verhandlungsgegenstände sind in Aussicht genom
men: Lehrlingssachen und Bauschulfragen, Meisterprü
fungswesen und Regelung des Baumeistertitels, Bauwirt
schaft und Sozialisierungsproblem, Haftpflichtversicherung
im Baugewerbe, Fragen des Submissionswesens, Preis
schutzvereinbarungen und Unkostenberechnungen, Ver
einheitlichung techn. Vorschriften, Fragen der wissen
schaftlichen Betriebsführung im Baugewerbe, Klein
wohnungsbau u. a. m.
Bücher.
Die Kunst im Aufbau der neuen Lebensform
überschreibt Dr. Karl Ernst O s t h a u s, der bekannte
Kunstförderer in Hagen, einen Aufsatz in dem Heft 5/6
der Mitteilungen des Deutschen Werkbundes, in dem er
die moralische Pflicht derjenigen, welche die Mittel dazu
besitzen, betont, aus volkswirtschaftlichen Gründen den
Künstlern und Kunsthandwerkern so viel und so hoch
wertige Arbeit wie nur möglich zu geben, damit ihr
Können, das ja jetzt eines unserer wichtigsten Aktiven
der nationalen Kraft darstellt, nicht in einer Periode falsch
angebrachter Sparsamkeit verkümmere oder gar verloren
gehe. Im übrigen Teil des Heftes, das typographisch von
Professor Peter Behrens angeordnet ist, werden die
„Voraussetzungen zur künstlerischen Weltmission der
Deutschen“ behandelt und interessante Nachrichten über
die künstlerische Reform in Frankreich und England ge
geben. Sehr erfreulich ist die fortschreitende Wieder
belebung handwerklicher Techniken, wie sie von der
„Werkstattgruppe” des Deutschen Werkbundes betrieben
wird.
Postscheckkonto Nr. 8503
wollen unsere Verlags-Abonnenten zur Ein
sendung des für den Jahrgang 1919 auf 7 Mk.
festgesetzten Abonnements-Betrag benützen.
DER VERLAG.
Dieser Nummer liegen Prospekte bei von Mozer &
Preiss, Reutlingen, über das Trockenbau-Material „Tek-
ton“, und ein solcher von der Württemb. Kahneisenge
sellschaft Schilling & Daser, Stuttgart, über den Sturz-
Träger „Perfekt“.
Verantwortlich : Karl Schulet, Stuttgart. Druck Gusut Stüroer in Waiblingen.