Full text: Götterlehre oder mythologische Dichtungen

Menfchenbildung erhaben, „nd doch mit ihr harmo 
nisch seyn weil eine denkende Macht bezeichnet 
werden sollte, die nur durch Züge des redenden 
Antlitzes ausgedrückt werden kann ; und bis zu dem 
Gipfel hub die bildende Kunst der Griechen durch 
ihren Gegenstand selbst geheiligt, sich empor; daß 
ste menschenähnliche, und doch über die Menschenbild 
düng erhabene Göttergestalten schuf, in welche» 
alles Zufällige ausgeschlossen, und alle wesentlichen 
Züge von Macht nnd Hoheit vereinigt stnd. 
So wie nun aber der Begriff der Macht in dev 
Borstcllungsart der Alten von ihren Görtern und 
Helden fast immer der herrschende ist; so ist auch 
in ihren crhabendsten Götterbildungcn der Ausdruck 
der Macht das Ueberwiegenbe. 
Jupiters schweres Haupt, aus dem die Weis 
heit gebohren ward, senkt sich vorwärts über; — 
es waltet über den Wechsel der Dinge; eS wägt 
die Umwälzungen. — Doch zieht die ewig heitere 
Stirn sich nie in sinnende Falten. 
Am unbcschanktesten ist die Macht des Don 
nergottes;— es ist die mindermächtige Juno, die 
den Jupiter überlistet;— und Merkur der Götter, 
böte , der nur die Befehle der höher» Mächte 
vollzieht, ist der kistigsie unter den Göttern. 
Auch stellt die bildende Kunst der Alten den Ju 
piter am häufigsten dar, wie er gleichsam in seiner 
ganzen Macht sich fühlt, und dieser Macht sich freut. 
— So ist er auf der hier beigefügten Kupfertafel,
	        
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