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ben, in den Begriff der Jugend und Schönbeit wir«
der anstößt, und auf die Weise dem ganz Cntge»
gengesetzten dennoch einen harmonischen Einklang
giebt.
Daher scheint auch die bildende Kunst der Al
len in der schönsten Darstellung vom Apollo, die
unsre Zeiten noch besitzen, ein Ideal von Schönheit
erreicht zu haben, die alles Ucbrige in sich faßt, und
deren Anblick, wegen des unendlich Mannichsalti-
gen, was sie in sich begreift, die Seele mit Stau
nen erfüllt.
Apollo und Diana sind die verschwistertett Todes
götter, — sic theilen sich in die Gattung: — Je
ner nimmt sich den Mann, und diese das Weib
zum Ziele; und wen das Alter beschleich', den tod
ten sie mit sanftem Pfeil; damit die Gattung sich
in ewiger Jugend erhalte, wahrend daß Bildung
und Zerstörung immer gleichen Schritt hält.
Gleich den vom Vater der Götter gesandten
Tauben , die vor der gefahrvollen Scylla vorbeiflie
gend, beständig eine aus ihrer Mitte verlieren, die
vom Jupiter sogleich ersetzt wird, damit die Zahl
voll bleibe; macht auch ein Menschengeschlecht un-
merklich dem ander» Platz, und wer von Alterund
Schwachheit übermannt, entschlummert, den hat
in der Dichtersprachc Diana oder Apollo mit sanftem
Pfeil gctödtet.
Daß dieß die Vorstellungsart der Alten war, er
hellet aus ihrer Sprache. — Bas kleine glückliche
Ei-