Full text: Götterlehre oder mythologische Dichtungen

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Proserplna aber hatte dein Reitz nicht widerstan 
den, aus einem Granatapfel einige Körner zu vrr- 
zehren, — nun war sie dem OikuS eigen, und 
konnte keine Rückkehr hoffen. 
Dennoch bewirkte ihre mächtige Mutter, daß 
sie nur einen Theil des Jahres beim Pluto verwei 
len durfte, den andern aber wieder auf der Dber- 
welt des hinnnlifchcii Lichts genösse, damit die lie 
bende Mutter sich alljährlich der wiedergefundenen 
Tochter freue. 
Durch alle diese Dichtungen schimmern die Begrif 
fe von der gehcimnißvollen Entwickelung deS Keims 
im Schooß der Erde, von dem innern verborgene» 
Leben der Natur hervor. — Es giebt keine Erschei 
nung in der Natur, wo Leben und Tod, dem An 
sehen nach, naher aneinander grenzen, als da, wo 
das Saamenkorn, dem Auge ganz verdeckt, im 
Schooß der Erde vergraben, und gänzlich ver 
schwunden ist; und dennoch grade auf dem Punkte, 
wo das Leben ganz seine Endschaft zu erreichen 
scheint, ein neues Leben anhebt. 
Durch den sanften Schooß der Ceres pstanzcn 
sich bis in das dunkle Reich des Pluto die himmlischen 
Einflüsse fort. — Pluto heißt auch der flygische oder 
unterirdische Jupiter; und mit i^m vermählt sich 
des himmlischen Jupilci S reitzeude Tochter, in wel 
cher die Dichtung die entgegengesetzten Begriffe von 
Lkbeu und Tob zusammenfaßt, und durch welche
	        
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