1 2 6
Proserplna aber hatte dein Reitz nicht widerstan
den, aus einem Granatapfel einige Körner zu vrr-
zehren, — nun war sie dem OikuS eigen, und
konnte keine Rückkehr hoffen.
Dennoch bewirkte ihre mächtige Mutter, daß
sie nur einen Theil des Jahres beim Pluto verwei
len durfte, den andern aber wieder auf der Dber-
welt des hinnnlifchcii Lichts genösse, damit die lie
bende Mutter sich alljährlich der wiedergefundenen
Tochter freue.
Durch alle diese Dichtungen schimmern die Begrif
fe von der gehcimnißvollen Entwickelung deS Keims
im Schooß der Erde, von dem innern verborgene»
Leben der Natur hervor. — Es giebt keine Erschei
nung in der Natur, wo Leben und Tod, dem An
sehen nach, naher aneinander grenzen, als da, wo
das Saamenkorn, dem Auge ganz verdeckt, im
Schooß der Erde vergraben, und gänzlich ver
schwunden ist; und dennoch grade auf dem Punkte,
wo das Leben ganz seine Endschaft zu erreichen
scheint, ein neues Leben anhebt.
Durch den sanften Schooß der Ceres pstanzcn
sich bis in das dunkle Reich des Pluto die himmlischen
Einflüsse fort. — Pluto heißt auch der flygische oder
unterirdische Jupiter; und mit i^m vermählt sich
des himmlischen Jupilci S reitzeude Tochter, in wel
cher die Dichtung die entgegengesetzten Begriffe von
Lkbeu und Tob zusammenfaßt, und durch welche