Full text: Götterlehre oder mythologische Dichtungen

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Die fünfzig Söhne des Aegyptns kamen nach 
Griechenland, um mit den Töchtern des Danaus sich 
zu vermählen. — Dem DanauS aber war geweift 
fagt worden, daß einer seiner Tochtcrmauner ihn 
der Herrschaft entsetzen würde. 
Die alten Könige fürchteten, wie die alten Göt 
ter , ihre eigenen Kinder und Nachkommen. — Do 
naus befahl seinen Töchtern, die sich mit den Söh 
nen des Aegyptus vermahlten, ihre Männer in der 
ersten Nacht zu ermorden, welches sie thaten, bis 
auf die Hypermnestra, die, mit ihrer eigenen Ge 
fahr, den Lyneeus, ihren geliebten Gatten, ent 
fliehen ließ. . 
Eine, sagt ein Dichter ans dem Alterthum, ei 
ne unter vielen, ihres geliebte» Jünglings werth f 
hinterging mit glorreicher List des Vaters Grausam 
keit, und ewig glanzt ihr Ruhm. 
Steh auf, rief sic dem schlummernden Gatten 
zu, damit nicht, ehe du es vermuthest, ewiger 
Schlaf dich drücke! fliehe meinen Vater, und mei 
ne blutdürstigen Schwestern, die ihre Männer, wie 
junge Löwenbrut, zerreissen. — 
Mein Herz ist ans weichern Stoff. — Dich 
todten kann ich nicht, und werde dich nicht in die 
sen Mauern gefangen halten. Mag mein Vater mich 
mit schweren Ketten belasten r weil ich mitleidsvoll 
des Gatten schonte, oder mag er mich in die ödeste 
Düste verjagen! 
Geh, wohin dich Füße und Winde tragen, ft»
	        
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