Full text: Götterlehre oder mythologische Dichtungen

■ ■ «8«. 
«elf! dcr Mutter, in einem zerbrechlichen Nachen, 
den Wellen übergab. 
Die wohlthätigen Meergöttinnen nahmen de» 
Göttersohn mit seiner Mutter sanft in den Schoost 
her Wafserwogen auf, und ließen den Nachen an 
dem Strande der kleinen Insel Seriphus auf dein 
griechischen Meere lande», wo Palydektes, dcr 
Beherrscher der Insel, Mutter und Kind aufnahm, 
pnd für die Erziehung des jungen Perseus sorgte. 
Und nun nahete die Zeit heran, wo die Unze» 
Heuer, welche die Nacht oder das ungestüme Ele 
ment aus seinem Schooße gebohren hatte, van den 
aufkeimenden Helden besiegt, und dcr Erdkreis van 
seinen Plage» befreiet werden sollte. 
Sie erste und kühnste That, welche Perseus, 
sobald er die angestammte Götterkraft in sich fühlte, 
unternahm, war, das Verderben bringende, ver 
steinernde Haupt der Medusa von ihrem Körper zu 
trennen, und dieser Schreckengestalt sich selber zu 
bemächtigen. 
Mit dem unsichtbarmachenden Helm des Orkus; 
dxn Flügeln des Merkur; und dem Schilde der Mi 
nerva, von den Göttern selber ausgerüstet, unter 
nahm er die kühne That mit weggewandtem Blick, 
indem er das Bild der schlummernden Medusa erst 
in dem Spiegel seines Schildes sahe, und Minerva 
unsichtbar den Arm ihm lenkte, damit er nicht sei 
nes Ziels verfehlte. 
Als nun Perseus den tödtlichcn Hieb vollführt
	        
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