Full text: Götterlehre oder mythologische Dichtungen

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Auf ihrer weitern Fahrt von hier würben die 
kühnen Schiffer durch einen Sturm an die Küste von 
Thracicn verschlagen, und landeten zu Salmydeffa, 
wo der von den Göttern bestrafte wahrsagende un 
blinde Phineus herrschte, den unaufhörlich die 
Harpyen, die Töchter de« Thaumas quälten, deren 
unter den Erzeugungen der alten Götter schon ge 
dacht ist. 
Phineus war mit einer Tochter des Boreas ver 
mählt, mit welcher er zwei Söhne erzeugte, die er 
dem stiefmütterlichen Haß seiner zweiten Gemahlin 
Idea Preis gab, auf deren Anstifte» und Verlaum- 
düng er sie des Augenlichts beraubte, und nun durch 
seine eigene Blindheit für dieß Verbrechen büßte, 
indeß die wahrsagenden Harpyen, Cekäno, Aello, 
und Otypete, welche ein jungfräuliches Antlitz hak 
ten, und übrigens gräßlichen Raubvögel» gleich ge 
staltet waren, dem Phineus, alle Speise, die er 
genießen wollte, entrissen oder besudelten. 
Phineus, der in die Zukunft blickte, gab den Ar 
gonauten weise Rathschläge zur Fortsetzung ihrer 
Reise, u»d einen Wegweiser durch die Cyaneischen 
Felsen, oder Symplegaden, deren Durchfahrt feen 
Argonauten nun bevorstand. 
Kaiais und Zetes, die Söhne des Boreas, 
welche beflügelt waren, verjagten zur Dankbarkeit die 
Harpyen von des Phineus Tische, und verfolgten 
ste bis an die SkrophadischkN Inseln, wo sie auf den
	        
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