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Blüthe beweinten. — Es scheint, als ob die Klage
um den Adonis, welche im Orient allgemein war,
sich auf noch weit ältere Dichtung gründe, die in
diese Einkleidung der neuern griechischen Fabel sich
gehüllt hat.
Hyacinth» s-
Ein Liebling des Apollo war der schöne Hyacim-
thus, ein Sohn des Ocbalus, eines Lacedamoni-
schen Fürsten. *— Apollo und sein Liebling wetteifer
ten einst im Schcibenwcrfen; — aus der Hand des
Gottes flog die Wurfscheibe, — und Boreas auf
den Apollo eifersüchtig, lenkte sie in der Luft, und
trieb sie an deS Jünglings Haupt, welcher todt bar
niedersank. — Apollo ließ aus seines Lieblings Asche
die Hyacinthe hervorgehen; und die Lacedümonicr
feierten jährlich ein Fest bei dem Grabe des schönen
Jünglings, der in des Lebens Blüthe ein Raub des
Todes ward.
Cyparissus-
Auch diesem Liebling deS Apollo war nur ein
kurzes Alter bestimmt. — Der schöne Knabe besaß
einen zahmen Hirsch, der ihm vorzüglich lieb war,
und von seiner Kindheit an ihm Freude machte. —
Diesen erschoß er unversehens im Dunkel des Wal
des ; und sein zu weiches Herz ließ ihn diese That
s» sehr bereuen, daß er unaufhörlich traurend die
»infamsten Schatten siechte, und sich in Kurzem zn
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