Full text: Götterlehre oder mythologische Dichtungen

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Rad gefesselt, sich ewig im Kreise drehet, und so für 
seine frevelnde» Wünsche büßet, die ihn die Gren 
ze» der Menschheit übersteige» ließen. Die immer 
währende Unruhe bleibt, aber sie ist zwecklos , gleich 
dem mühevollen Rade menschlicher Bestrebungen, die 
sich nur um sich selber drehen. 
P h l e g y a s. 
Einer der tapfersten und kricgrischen Fürste« 
Griechenlands war Phlegnas, der eine Stadt er» 
baute, die er nach seinem Nahmen nannte, und sie 
mit de» ausgesuchtesten, tapfersten Kriegern bevöl 
kerte. Man nannte sie di« Söhne des Mars, und 
Schrecken ging vor ihnen her, wohin sie kamen.— 
Als nun Apoll» dem Phlegyas seine Tochter Korvins 
entführte, so setzte dieser seinem Zorn und seiner 
Rache keine Grenze», sondern brach auf, eroberte 
Delphi, und verbrannte den Tempel des Apollo. 
Dafür schwebt nun in der Unterwelt ein drohender 
Felsen ewig über seinem Haupte. Die immerwähren 
de Gefahr, die er im Treffen aufsuchte, begleitete 
den wilden Krieger auch in den Tartarus hinab , und 
ist ein furchtbares Bild von dem Loose der Sterbli 
chen , über deren Haupte beständig das in Dunkel 
gehüüic Schicksal schwebt, welches Verderben und 
Zrstieutig drohet, indeß das beklemmte Gemüth von 
Furcht und Zweifel geängstigt wird.
	        

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