Full text: Götterlehre oder mythologische Dichtungen

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scheinet, lauert immer die meiste Gefahr; wie in 
dem ruhigen Hafen der Lästrigonc»; bei dem Ge 
säuge der Sirenen, und beim Zaubertrank der 
Circe. — 
Ulysses mag das Ziel feiner Wünsche noch so na 
he vor sich sehen, so wird er doch immer wieder 
weit davon verschlagen; seine Thränen und seine 
heißesten Wünsche sind vergebens, — bis endlich, 
da es das Schicksal will, die Phäazier, ans ihrem 
Schisse, ihn schlafend in seine Hcimath bringen. 
An die Vorstellung von den Parzen schloß sich 
in der Phantasie der Alten das Bild von den ra 
cherischen Furien an, und diese beiden Dichtungen 
§ehen zuweilen unmerklich ineinander über. 
Auch die quälenden Furien sind furchtbare, 
schreckliche und dennoch verehrte gchcimnißvolle 
.Wesen; aus den Blutstropfen, welche bei der er 
ste» Gewaltthätigkeit, bei der Entmannung des Ura 
nos die Erde auffing, erzeugt; mit Schlangenhaa- 
ren, und Dolchen in den Händen; unerbittliche 
Göttinnen, den'Frevel und das Unrecht zu strafen. 
In ähnlicher Gestalt, wie die erste Figur, nach 
einem antiken geschnittenen Steine aus der Stoschi. 
scheu Sammlung, auf-der hier beigefügten Kupfer 
tafel, mit dem Dolch und fliegendem Haar, scheint 
man sich zuweilen dasjenige gedacht zu haben, was 
man das fcindseelige Schicksal, oder das schwar 
ze Dcrhängniß nannte, und womit man den erha 
benen Begriff der Nothwendigkeit »och nicht »er-
	        
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