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Liebe — und seine Macht ist Göttern und Mensche»
furchtbar-
Die himmlische Venus.
Sie ist das erste Schöne, was sich aus Streit
und Empörung der ursprünglichen Wesen gegen ein»'
ander entwickelt und gebildet hat. — SatnrnuS
entmannet den Uranos. Die dem Uranos entnom
mene Zeugnngskraft befruchtet das Meer; und a»S
dem Schaume der Meereswellen steigt Aphrodite,
die Göttin der Liebe, empor. In ihr bildet sich die
himmlische Zeugnngskraft zu dem vollkommenen
Schönen, das alle Wesen beherrscht, und welchem
von Göttern und Menschen gehuldigt wird.
Unter den neuen Göttern ist Venus eine Toch
ter des Jupiter, die er mit der Dione einer Toch
ter des Aether erzeugte. — Sie tragt unter den
Göttinnen den Preis der Schönheit davon. — Sie
ist mit dem Vulkai« vermahlt, und pflegt mit dem
Mars, dem rauhen Kriegsgott, verstohlener Liebe.
Die Vorstellungen von den Göttern sind erhabe
ner, je dunkler und unbestimmter sie sind, und je
weiter sie in das Alterthum zurücktreten; sie werden
aber immer rechender und mannichfaltiger, je naher
das Göttliche mit dem Menschlichen sich verknüpft;
und jene erhabenen Vorstellungen schimmern dennoch
immer durch, weil die Phantasie die Zartheit und
Bildsamkeit des Neuen mit der Hochhcit des Alten
wieder Überkleider.
Aurora.