Full text: Erste Abtheilung. Eiserne Brücken. Heft I (1,1)

Die letzteren reichen zugleich für Spannweiten von 3 
bis 3,75 Mtr. aus, wenn sie mit Gurtungsplatten von bzw. 
16x1,3 und 18x1,6 Cmtr. versehen werden. 
Die gusseisernen Unterlagplatten der geschlos 
senen Balkenbrücken erhalten für Spannweiten von 1 bis 
10 Mtr. gewöhnlich 50 Cmtr. Länge, 40 Cmtr. Breite und 
3,5 Cmtr. Stärke bis zu 60 Cmtr.- Länge, 40 Cmtr. Breite 
und 5,5 Cintr. Stärke, werden auf eine, etwa 1 Cmtr. starke. 
Cementschicht oder eine 0,3 Cmtr. starke Bleiplatte ge 
bettet und mittels 2 bis 4 Steinschrauben mit den Unter- 
lagquadern verankert. 
Die Durchmesser der Nieten sollen erfahrungsgemäss 
nicht zu sehr von einander abweichen, nicht unter 1,6 und 
nicht über 2,6 Cmtr., also z. B. 1,6; 2; 2,3 und 2,6 Cmtr., 
deren Bolzenschäfte in der Regel nicht über das 2‘/»fache 
bis höchstens 4fache der Nietdurchmesser lang sein. Die 
zweckmässigsten Ausladungen der, zur Bildung des Schliess- 
kopfs dienenden, konischen Versenkung betragen im Mittel 
l /s des Nietdurchmessers. 
Die Schrauben, welche bei den Balkenbrücken als 
Befestigungs-, Haken- und Steinschrauben verwendet werden, 
erhalten Bolzendurchmesser d von bzw. 2,3; 2,6 und 3,5 
Cmtr. Quadratischen Schraubenköpfen giebt- man gewöhn 
lich die Seitenlange 0,4 + 1,5 d und die Höhe 0,7 d, wäh 
rend sechseckige Schraubenköpfe und Schraubenmuttern 
den Durchmesser des dem Sechseck umschriebenen Kreises 
0,5 + 1,7 d und bzw. die Höhe 0,7 d und d erhalten. 
3. Verbindungen. 
Bei den Anschlüssen der Querträger, der Schwellenträger, 
der Consolen für die Bankette, der Horizontal- und Vertical- 
versteifungen, welche mit einseitiger Nietung, also 
durch ein schnittige Niete angeschlossen werden, be 
trägt die zweckmässigste Stärke der einseitig anzunietenden 
Platten (z. B. Laschen) oder Fagoneisen die Hälfte des Niet- 
durchmessers. Für Blechbalken mit kleinen Spannweiten 
genügen daher meist Eisenstärken von 1 Cmtr. mit Nieten 
von 2 Cmtr. Durchmesser. x 
Bei den Verticalplatten der Hauptträger, welche 
an den Stössen meist durch zweischnittige Niete 
verlascht werden, ist die zweckmässigste Stärke der 
zweiseitig anzuschliessenden Laschen dem Nietdurch 
messer gleich. Bei Eisenstärken von 1 Cmtr. verwendet 
man doppelte Laschen von je 0,7 Cmtr. bis 1 Cmtr. Stärke 
mit Nieten von 1,6 bis 2 Cmtr. Durchmesser, zu Eisen 
stärken von 1,3 Cmtr. Stärke doppelte Laschen von je 
1 Cmtr. Stärke und Nieten von 2 Cmtr. Durchmesser. Wo 
Hauptträger verticale Aussteifungen, z. B. durch T-eisen 
erhalten, können dieselben zugleich als Laschen dienen. 
Die Niettheilung beträgt bei einfacher Nietung das 3-, 
höchstens 4-fache des Nietbolzendurchmessers. bei dop 
pelter Nietung, wenn sie einseitig ist, das 4- bis 5fache 
und wenn sie zweiseitig ist, das 5- bis 7fache des Nietdurch 
messers, wobei die Nietreihen bzw. um das 2-und l'^fache 
des Durchmessers von einander und von den Blechrändern 
abstehen sollen. 
Die Stossverbindung der Winkeleisen erfolgt ent 
weder durch Deckwinkel, oder, wenn diese nicht genau an- 
schliessen, besser durch gerade, aussen angenietete Deck 
platten. Die Stösse der Winkeleisen, Vertical- und Gur 
tungsplatten sind so zu versetzen, dass kein Verticalschnitt 
mehr als eine Stossfuge je eines dieser Theile trifft, wobei 
die Stösse der inneren Gurtungsplatten so zu legen sind, 
dass ihnen die äusseren als Laschen dienen. Um diese 
Anwendung treffen und übersehen zu können, ist eine sche 
matische Darstellung der Vertheilung aller Stösse im Träger 
zweckmässig (s. Taf. 5, Fig. 10 u. 11). 
Die Anschlüsse von Querträgern an Hauptträger und 
von Schwellenträgern an Querträger werden meist durch 
doppelte Winkeleisen bewirkt und müssen den daselbst 
auftretenden Verticalkräften und Biegungsmomenten zu 
gleich widerstehen, wobei die Niete bzw. auf Abscheeren 
sowie auf Zug und Druck zu berechnen sind. Bei schiefen 
Brücken mit nicht allzu spitzem Schnittwinkel werden jene 
Anschlüsse durch je ein spitz- und ein stumpfwinkliges 
Winkeleisen bewirkt' (Taf. 4. Fig. 4), bei spitzeren Schnitt 
winkeln beugt man schwierigen Anschlüssen durch ein 
solches Umbiegen der Bleche an den Enden vor, welches 
die Anwendung rechtwinkliger Winkeleisen gestattet (Taf. 4. 
Fig. 14). 
Die Anschlüsse des Horizontalverbandes, welche 
wo möglich in der Ebene der oberen oder unteren Gurtung 
oder, z. B. bei Trägern mit obenliegender Fahrbahn von ca. 
1 Mtr. Höhe, oben und unten zugleich anzuordnen sind, 
erfolgen bei kleinen Spannweiten direct (Taf. 1. Fig. 4, 
11, 12, 22 u. 32, Taf. 2. Fig. 3), bei grösseren Spann 
weiten mittels besonderer, meist 1 Cmtr. starker Laschen 
(Taf. 2. Fig. 14, Taf. 3. Fig. 3 -5, Taf. 4. Fig. 3 u. 4 
etc.), welche so zu legen sind, dass die Mittellinien der 
Zugbänder mit den an den Knotenpunkten sich schneidenden 
Kraftrichtungen Zusammentreffen können. Wegen vollstän 
diger Uebertragung der Horizontalkräfte ist der Kreuzver- 
band bis zu den Auflagern durchzuführen, jedoch bei 
Brücken bis zu 10 Mtr. Spannweite aus Flacheisen von 
durchweg gleicher Stärke zu construiren. 
Wenn die Fahrbahn auf den Trägern liegt und aus 
naheliegenden, ,r ’/3„ bis W«, Cmtr. starken Querschwellen 
besteht, so werden diese mittels schwach gekröpfter An 
schlusslaschen und Bolzen an die Hauptträger und mit 
jedem Ende an einen Unterzug geschraubt (Taf. 2. Fig. 
5 u. 6). Bringt man dagegen, um die Hauptträger näher 
legen und so die Höhe der Querträger vermindern zu 
können, nach aussen besondere, dreieckige Bankettträger 
an, so bestehen dieselben gewöhnlich aus je 2 Winkeleisen 
ohne (Taf. 2. Fig. 12 — 16, Taf. 3. Fig'. 1 — 5, Taf. 5. 
Fig. 15) oder mit Zwischenplatte (Taf. 4. Fig. 1 — 5, 12 
bis 15, Taf. 6. Fig. 16 links), zwischen welche zugleich 
die schmiedeisernen, unten umgebogenen und flachge 
schmiedeten Geländerstäbe genietet sind. Bei grösserer 
Höhe der Hauptträger wendet man auch Flacheisen mit 
ringförmigen Aussteifungen (Taf. 5. Fig. 16) und bei 
breiteren, z. B. zu Strasseniibergängen dienenden Banketten 
Dreiecks Verbindungen aus je 4 AVinkeleisen mit stab- und 
plattenförmigen Aussteifungen (Taf. 6. Fig. 5 u. 16) an. 
Statt dieser walzeisernen werden, z. B. bei einigen öster 
reichischen Bahnen, auch gusseiserne Gelähderpfosten mit 
durchgesteckten Rundeisen und plattenförmigem Fusse mit 
je zwei Schraubenbolzen auf die Saumschwellen der Ban 
kette geschraubt (Taf 5. Fig. 15, 16 und 18 — 23). 
Die aus gusseisernen Platten gebildeten Lager der 
Brücken nehmen die Träger kleinerer, stärkeren Stössen aus 
gesetzter Brücken indirect mittels aufgeschraubter Holz 
polster (Taf. 1. Fig. 14, 24 und 35, Taf. 2. Fig. 6), die Träger 
grösserer Brücken direct (Taf. 1. Fig. 16, Taf. 2. Fig. 
8 u. 17) auf und werden in diesem Falle an dem einen 
Ende fest, an dem anderen, um die Längenveränderungen 
derselben bei Temperaturwechsel nicht zu hindern, als 
bewegliche construirt. 
Sind die Nieten der unteren Träger-Gurtungen in 
eine, zu diesem Zweck unterlegte, Platte versenkt, so 
erhält die Unterlagplatte zwischen den zur Führung der 
Träger und Verankerung der Platten bestimmten, erhöhten 
Rändern eine ebene Bahn, welche nur nach der Brücken 
öffnung hin, um das Durchbiegen der Träger auf einer 
scharfen Innenkante zu vermeiden, etwas abgeschrägt ist 
(Taf. 2. Fig. 11); sind jene Nieten nicht versenkt, so 
erhält die Unterlagplatte, statt jener ebenen, eine mit zwei 
halbeylindrischen Rinnen zur Aufnahme der Nietköpfe 
versehene Bahn (Taf. 4. Fig. 6 und 7, Taf. 5. Fig. 6 u. 7). 
Entweder die Gurtungen der Träger (Taf. 1. Fig. 16) oder 
deren Unterlagplatten (Taf. 2. Fig. 8, Taf. 3. Fig. 6 
u. 17) werden durch die früher erwähnten Ankerbolzen 
mittels kleiner übergreifender Laschen auf der Lagerplatte 
niedergehalten und an dem festen Ende mittels zwei oder 
vier, je 2,5 bis 3 Cmtr. starker Stifte (Taf. 2. Fig. 1*, 21, Taf. 
3. Fig. 9) befestigt, während das andere Ende sich frei 
verschieben kann.
	        
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